5-Minuten-Tipps zu Alev Tekinay, „Dazwischen“ (2001)

Das Gedicht ist z.B. hier zu finden.

  1. Die Überschrift macht deutlich, dass es in dem Gedicht um einen Zwischenzustand geht, also eine Situation, in der man keinem der Pole wirklich angehört.
  2. Der Inhalt wird bestimmt durch ein ständiges Hin und Her, wie es in den ersten beiden Zeilen schon am Beispiel des Umgangs mit den Koffern deutlich wird.
  3. Die 2. Strophe beschreibt dann den tieferen Grund dafür, nämlich einen Rückkehrwunsch, der sich im Laufe des Tages abbaut, weil jemand sich an Deutschland gewöhnt, das also wohl ursprünglich nicht seine Heimat war.
  4. Die 3. Strophe präsentiert erst ein Paradoxon, also etwas, was eigentlich nicht sein kann. Dadurch wird aber gerade die Zerrissenheit ausgedrückt. Am Ende weiß das lyrische Ich nicht mehr, „wer ich bin“.
  5. In der 4. Strophe dann ein weiterer Gegensatz, der regelrecht als Kampf präsentiert wird: Sehnsucht nach der alten Heimat gegen die Festhaltekraft der neuen Heimat.
  6. Die letzte Strophe packt die Situation dann in das Bild einer imaginären Reise, die 2000 Kilometer umfasst, obwohl sie sich nur auf den Abstand zwischen Kleiderschrank (steht für neue Heimat) und Koffer (steht für alte Heimat) erstreckt. Am Ende dann die Wiederaufnahme der Überschrift: Die Welt des lyrischen Ichs erstreckt sich auf einen kleinen realen Raum und einen nur gedachten großen Raum. Das macht die Spannung zwischen den zwei Heimat-Orientierungen deutlich.

Das Gedicht stellt das Unterwegssein also

  • zum einen als ein ständiges Hin und Her zwischen zwei Gegenständen, die stellvertretend stehen für „In-der-neuen-Heimat-Bleiben“ und „In-die-alte-Heimat-Wegwollen“,
  • zum anderen als innere, nur vorgestellte, Reise zwischen den beiden 2000 km auseinanderliegenden Teilwelten.

 Wer noch mehr möchte …