5-Minuten-Tipps zu dem Gedicht „Fast eine Romanze I“ von Matthias Politycki

Tipp 1: Auswertung der Überschrift

  • Die Überschrift macht schon deutlich, dass hier nicht mal eine kurzzeitige Liebesgeschichte stattgefunden hat. Aber zumindest etwas davon hat es gegeben.
  • Als Leser ist man gespannt, wie es zu diesem Bisschen gekommen ist und warum nicht mehr draus geworden ist. (Leserlenkung)

Tipp 2: Auswertung der Strophen

  • Dieses „etwas“ wird in der ersten Strophe erklärt:
    • Dort beschreibt das lyrische Ich nämlich seine Gefühle und  Wünsche, die aber das Gegenüber nicht erreichen.
    • Deutlich wird aber, wie stark das lyrische Ich von dieser Begegnung getroffen ist, es fühlt sich regelrecht „hingeschweißt“ – ein sehr schönes Bild für eine feste Verbindung, von der man sich nicht so einfach lösen kann.
  • Die zweite Strophe zeigt dann, wie genau das lyrische Ich die begehrte Person beobachtet.
  • Die dritte Strophe geht dann darauf ein, dass die andere Person das lyrische Ich zumindest einmal kurz anschaut, aber anscheinend ohne Interesse.
  • Die letzte Strophe macht schließlich deutlich, dass das lyrische Ich das Gegenüber nur noch beim Weggehen beobachten kann und eine kleine Besonderheit in der Erinnerung für sich festhält.

Tipp 3: Aussagen des Gedichtes

  • Insgesamt ein Sonett, dessen Quartette (Strophen mit vier Zeilen) Wünsche und Gefühle des lyrischen Ichs deutlich machen.
  • Die Terzette zeigen dann, dass das Gegenüber nicht die gleichen spontanen Gefühle hat, also eigentlich sogar überhaupt kein Interesse. Dementsprechend bleibt dem lyrischen Ich nur die Erinnerung an eine spezielle Einzelheit.

Tipp 4: Hinweise zur künstlerischen Eigenart

  • Bis auf eine Zeile ein fünfhebiger Jambus (Ausnahme in 1,4 mit sechs Hebungen)
  • Zwei umarmende Reime
  • Die Terzette dann mit drei identischen Reimen.
  • Spannend ist die Frage, inwiefern die Sonett-Form hier eine Bedeutung hat. Normalerweise zeigen die Quartette eine Realität,
  • die dann in den Terzetten ausgewertet wird.
  • Hier ist eher eine Spannungskurve erkennbar:
    • Strophe 1: Maximales Gefesseltsein und Interesse des lyrischen Ichs
    • Strophe 2: Ruhigeres Beobachten und Beschreiben dessen, was das Gegenüber tut.
    • Strophe 3: Kurzzeitiger neuer Höhepunkt, nämlich der Blick, der sich zumindest kurz verhakt, dann aber interesselos abgleitet.
    • Strophe 4: Nur noch Stoff für eine Erinnerung.

  • Außerdem viele Bilder:
    • in 1,4 „hingeschweißt“
    • In der dritten Strophe die Bilder der Glut, des Sich-Verhakens und des Ruhens
    • Unter Fund und Bild ist ein brennendes
    • Am Ende „Unterpfand“ und „gebrannt“
  • Dann in der zweiten Strophe die aneinander Reihung von Tätigkeiten

Tipp 5: Kreativer Impuls

  • Das lyrische Ich könnte sich mit einem Freund über seine Erfahrung unterhalten und überlegen, was es hätte tun können, damit es zu einer wirklichen Romanze kommt.
  • Das könnte man natürlich auch in eine weitere Strophe packen, in der das lyrische Ich den Laden verlässt und der anderen Person hinterherläuft, sie unter einem Vorwand anspricht und dann andeutet, dass noch was draus geworden ist.
  • Oder aber das lyrische Ich spricht sie an und ist entsetzt, als sie die andere Person reden hört. Eine positive Ent-täuschung.

Wer noch mehr möchte …