Anmerkungen zum Gedicht „Abend“ von Heinz Zucker

Heinz Zucker

Abend

  • Die Überschrift nennt nur eine Tageszeit.

Du schönes Schreiten, abendwindumhüllt!
Die Straßen flammen bunt, der Tag ist aus.
Die Stadt beginnt ihr Lied: Autos rufen.
Omnibusse rasseln. Straßenbahnen läuten.

  • Das lyrische Ich geht von einer besonderen Art von Bewegung aus,
  • die in einer bestimmten natürlichen Atmosphäre stattfindet.
  • Dann wird genauer auf die Umgebung eingegangen, eine Abendsituation, in der die Lichter angehen. Entscheidend ist, dass der Arbeitstag aus ist. Eine fast schon romantische Sicht auf das Verhältnis von Tag und Abend bzw. Nacht.
  • Typisch auch für die romantischen Züge des Gedichtes ist die Verbindung des Abends mit einem „Lied“. Anders als heute wird der Verkehrslärm hier nicht negativ gesehen.

Von überall ertönt Musik, Rythmus des Seins,
Zieht alles in den wilden Takt, Mond und die Sterne tanzen,

  • Die Musik erfasst alles – und wird in einen schon fast philosophischen Zusammenhang gehoben.
  • Es folgt eine Vorstellung, die schon fast Richtung Ekstase geht.

Die Häuser wiegen sich mit heller Stirn danach.
Ich habe keine Sehnsucht mehr nach schönen Dingen.

  • Typischs für das Gedicht ist das Verschmelzen von Stadtelementen mit dem Menschlichen.
  • Am Ende dann ein Bekenntnis zum eigenen Glücklichsein. Dem lyrischen Ich bedeutet seine städtische Welt eigentlich alles.

Zusammenfassung

  1. Das Gedicht wirft einen erstaunlich positiven Blick auf eine Stadt. Was andere Leute vielleicht stört, nämlich der Verkehr und seinen Lärm, werden hier positiv gesehen.
  2. Deutlich ist die Vermenschlichung vieler Elemente der Stadt. Es beginnt bei den einfachen Dingen, die eine Stadt am Abend ausmachen und steigert sich dann bis ins Kosmische und allgemein Menschliche hinein.
  3. Die distanzierte Sicht auf den (Arbeits-)Tag und die Verbindung dessen, was am Abend geschieht, mit Lied und Tanz lässt das Gedicht vom Ansatz her ziemlich romantisch erscheinen, auch wenn es natürlich nicht in die Epoche der Romantik gehört.
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  4. Kreative Anregung: Man könnte mal selbst mit einem Gedicht beginnen, das aus heutiger Sicht etwas, das viele als unangenehm empfinden, schön darstellt. Das muss ja nicht unbedingt die Boxengasse der Formel 1 sein. Man kann das Gedicht ja auch mal von der Tendenz her umdrehen und all das, was manche an einem bäuerlichen Dorf nicht so schön finden, ganz positiv darstellen.

Weiterführende Hinweise