Anmerkungen zum Gedicht „Verträumter Großstadtabend“ von Hugo Salus – Romantik im 20. Jhdt. (Mat4346 )

Anmerkungen zur Überschrift

Verträumter Großstadtabend

  • Verbindung von drei Elementen,
    • eins typisch expressionistisch: Großstadt,
    • dann eins, das auch zu anderen Epochen passen würde: „Abend“
    • und schließlich eins, das auf die Romantik verweist. Diese hatte ja erstaunlicherweise einige Parallelen – oder auch umgekehrt.
  1. Auch der Großstadt Lärm wird ruhig,
  2. Wenn sich Dämmer auf sie neigen,
  3. Und in ihre dunklen Gassen
  4. Tritt der Abend; vor den Toren
  5. Wiesenschlaf und Felderschweigen.

Anmerkungen zur Strophe 1

  • Hier versuchen wir mal eine „Zusammenfassung“ oder auch Inhaltsangabe, die heutzutage immer häufiger im Unterricht und besonders bei Klassenarbeiten und Klausuren verlangt wird. Sie ist nicht weit von einer reinen Wiedergabe dessen entfernt, was im Gedicht schon steht.
    • „In der ersten Strophe wird der Lärm der Großstadt ruhig,
    • die Dämmerung kommt,
    • die Gassen werden dunkel
    • und der Abend kommt.
    • Vor den Toren schlafen die Wiesen
    • und auf den  Feldern Ist es still.“
  • Ein zweiter Versuch, der schon mehr Rücksicht nimmt auf Gedichttypisches und auch mehr an Erkenntnissen bringt:
    • Da es in Gedichten außer bei Balladen keine normale Handlung gibt, kann man dort auch den Inhalt nicht so zusammenfassen wie etwa in einer Kurzgeschichte.
    • Stattdessen kann man nur versuchen, das was das lyrische ich von sich gibt, inhaltlich zusammenzufassen.
    • Das könnte hier so aussehen:
      • „In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich aus seiner Sicht das Ruhigwerden der Großstadt am Abend.
      • und geht anschließend noch kurz auf die Situation außerhalb der Stadt, in der Natur, ein.

Anmerkungen zur Strophe 2

  1. Hier im Park sitz‘ ich versonnen,
  2. Auenduft liebkost mich linde
  3. So wie einst in Kindertagen,
  4. Und der Abend legt mir gütig
  5. Um die Stirn die dunkle Binde.

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  • In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische ich seine angenehme Situation im Park,
  • Es erinnert sich dabei an seine Kindheit
  • Und nutzt die Gelegenheit wohl dafür, zur Ruhe zu kommen und alles zu vergessen, was es vielleicht bedrückt hat.
  • Das klingt schon ziemlich nach Romantik.

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  1. Selig hör‘ ich und voll Andacht
  2. Den Choral des Schweigens schallen,
  3. Und ich seh‘ des Himmelsmantels
  4. Blauen, sternbestickten Sammet
  5. Weich und zärtlich niederwallen.

Anmerkungen zur Strophe 3

  • In der letzten Strophe wird die Begeisterung des lyrischen Ichs noch größer.
  • Die Situation der Ruhe und des Schweigens empfindet es wie einen Gottesdienst.
  • Und am Ende hat es das Gefühl, dass der Himmel mit seinen Sternen sich wie ein Mantel um es liegt.
  • Das ist natürlich schon Romantik pur.

Insgesamt ein Gedicht,

  • das aus der Anfangszeit des 20. Jhdts stammt. Der Dichter lebte von 1866 bis 1929, bekam also noch den ganzen Expressionismus mit und war mit der Beschreibung einer Großstadt auch bei einem typischen Thema dieser Epoche.
  • Es stellt sich dann aber heraus, dass es viele Motive der Romantik enthält:
    • die Dämmerung
    • versonnenes Herumsitzen
    • Erinnerung an die Kindheit
    • Beruhigung in der Natur
    • Religionsbezüge
    • Wohltuende Wirkung des Sternenhimmels

 Wer noch mehr möchte … 

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