Bertolt Brecht, „Der Abschied“ – Anregungen zur Interpretation (Mat4447)

Anmerkungen zur Überschrift: „Der Abschied“

  • Die Überschrift bleibt zunächst sehr allgemein, macht nur deutlich, dass jemand geht oder gehen muss.
  • Das Gedicht ist u.a. hier zu finden. Spannend ist auf der Seite, dass es eine Übersetzung ins Englische gibt. Hier gibt es sicher vieles, was mit Übersetzungsproblemen zu tun hat.

Anmerkungen zu Strophe 1

  • Die erste Strophe beginnt mit einem Zeichen tiefer Verbundenheit.
  • Dann wendet sich das Gedicht erstaunlicherweise der Kleidung der beiden beteiligten Personen zu.
  • Deutlich gemacht soll wohl werden, dass das Gegenüber in Wohlstand lebt, während das lyrische Ich selbst eher zur armen Bevölkerung gehört.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Die zweite Strophe geht noch etwas genauer auf die Situation bei dem Abschied ein.
  • Offensichtlich hat man es eilig.
  • Dann gibt es eine Verschärfung der Situation. Das Gegenüber geht zu einem „Mahl“, was man mit Reichtum verbinden kann.
  • Das lyrische Ich aber ist nicht nur im Vergleich dazu arm, sondern es wird auch noch verfolgt.
  • Wenn man die Lebensgeschichte von Brecht kennt, vermutet man hier natürlich eine Auswanderungs- oder Fluchtsituation.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Die letzte Strophe wendet sich dann dem Austausch zwischen den beiden Personen zu.
  • Wenn vom Wetter die Rede ist, könnte das dem kommunikativen Smalltalk- Bereich zugerechnet werden.
  • Das hätte dann möglicherweise auch Konsequenzen für das Verständnis der dauernden Freundschaft.
  • Am Schluss dann allerdings eine Erklärung für diese scheinbare Oberflächlichkeit. Wenn man tiefer gehen würde, würde das in dieser Situation den Schmerz vergrößern.

Zusammenfassung und Anregung

  • Insgesamt ein Gedicht, das sich mit einem schmerzhaften Abschied beschäftigt, den es auch unterschwellig anklingen lässt, im übrigen aber versucht, mit Small talk zu überspielen.
  • Kreative Anregung: Man könnte mal überlegen, welche Situationen man selbst kennt, die ähnlich sind: Man ist in einer schwierigen Situation und versucht, sie irgendwie zu überspielen.
  • Das Besondere wäre dabei wie im Gedicht, dass die ernsten Dinge durchscheinen, aber nicht offen angesprochen werden.
  • Am meisten passt natürlich ein Gespräch am Endpunkt einer Beziehung: Denn dort gibt man sich möglicherweise locker, bemüht, gefasst, während im Inneren die Gefühle nur mühsam zu bändigen sind.

Wer noch mehr möchte …