Eichendorff, „Liebe, Wunderschönes Leben“ (Mat4382)

Geht so „wunderschönes Leben“?

  • Wir präsentieren hier ein Gedicht, das die Schönheit des Lebens und der Liebe in wundervollen Bildern einfängt.
  • Eichendorff gelingt es, Sehnsucht und Lebensfreude auf eine Weise zu verbinden, die zum Träumen einlädt.
  • Vielleicht inspiriert dich dieser Text, die kleinen Wunder des Alltags selbst bewusster wahrzunehmen und einen Hauch Romantik in deinen Tag zu bringen. 🙂

Hier ein Bild, das hoffentlich für die richtige für die richtige Stimmung beim Lesen sorgt.
Zumindest war ChatGPT dieser Meinung 😉

Man kann darüber sicher wunderbar diskutieren – vielleicht auch überlegen, mit welchem Prompt-Befehl an ChatGPT man ein noch besseres Ergebnis erzielt.

„Liebe, wunderschönes Leben“

  • Dies ist eine bei manchen Gedichten vorkommende Nicht-Überschrift.
  • Es gibt also keine eigene Überschrift. In dem Fall wird einfach die erste Zeile als Überschrift verwendet.

Liebe, wunderschönes Leben,
Willst du wieder mich verführen,
Soll ich wieder Abschied geben
Fleißig ruhigem Studieren?

  • In der ersten Strophe wird die Liebe angesprochen und gleich mit wunderschönem Leben verbunden.
  • Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass es hier erstaunlicherweise nicht um eine konkrete Beziehung geht, zumindest nicht im Gedicht. Vielmehr geht es um ein allgemeines Gefühl, das sicherlich einen bestimmten Hintergrund hat. Der wird hier aber nicht offengelegt.
  • Auf jeden Fall wird dieses Gefühl hier im Gegensatz gesehen zur Arbeit. Die wird in diesem Falle konkret auf die Tätigkeiten von Studenten bezogen.
  • Zwischenfazit:
    • Das lyrische Ich empfindet etwas Schönes,
      • das mit Liebe verbunden wird
      • und auf jeden Fall einen Gegensatz darstellt zu der Tätigkeit, die beruflicher Natur ist.
      • Offen bleibt hier am Anfang, ob es sich hier nicht nur um eine Entschuldigung, eine schöne Begründung für Nicht-Tätigkeit handelt.
      • Auffallend ist auf jeden Fall, dass hier nur von Liebe allgemein die Rede ist. Vielleicht ist es gar nicht auf eine bestimmte Person bezogen, sondern nur ein Synonym für Freude am Leben.
      • Und zwar wahrscheinlich an einem Leben, das im Gegensatz steht zur Welt der Arbeit, des Berufes.
      • Das ist natürlich typisch für eine Strömung der Romantik, die sich gegen das Philisterum der normalen bürgerlichen Arbeitswelt richtet.

Offen stehen Fenster, Türen,
Draußen Frühlingsboten schweben,
Lerchen schwirrend sich erheben,
Echo will im Wald sich rühren.

  • Diese Vermutung bestätigt sich in der zweiten Strophe auch sofort.
  • Denn da geht es um Offenheit gegenüber de,. was draußen in der Natur sich abspielt.
  • Das macht die Erwähnung von Lerchen und Wald deutlich.
  • Auch das ist typisch für die Romantik.

Wohl, da hilft kein Widerstreben,
Tief im Herzen muß ichs spüren:
Liebe, wunderschönes Leben,
Wieder wirst du mich verführen!

  • Die letzte Strophe deutet dann eine Entscheidung an, die tief im Herzen verwurzelt ist.
  • Damit bleibt immer noch offen, worauf sich diese Liebe genau bezieht.
  • Es iste anzunehmen, dass hier eine unbestimmte Sehnsucht nach Ferne und Natur gemeint ist, die für die Romantiker kennzeichnend ist.

Insgesamt ein Gedicht

  1. das stark auf der Gefühlsebene bleibt
  2. und darauf verzichtet, genauer zu beschreiben, was es fühlt und was es will.
  3. Man hat sehr stark das Gefühl, dass hier eine allgemeine Vermeidungshaltung vorliegt.
  4. Ein Gefühl wird als Vorwand genommen wird, sich Arbeit zu ersparen.
  5. Wer letztlich die Verantwortung für ein solch untätiges Leben übernehmen soll, bleibt offen.

Vergleichsmöglichkeit

Man kann dieses Gedicht übrigens gut vergleichen mit dem viel berühmteren:
https://www.schnell-durchblicken2.de/lv-themaproblem-sehnsucht

Dort gibt es sicher viel mehr Substanz mit der Möglichkeit, romantische Motive zu erkennen, aber auch ein grundsätzliches Problem, nämlich eine Sehnsucht, die am Fenster stehen bleiben und nur träumt. Und dann ist die Frage, ob nicht in diesem Gedicht hier doch mehr Aktivitätsspielräume angelegt sind.

Kreative Anregung:

Man könnte mal ein Parallel- und in gewisser Weise auch Gegengedicht schreiben, das sehr viel deutlicher macht, dass die Liebe sich auf mehr bezieht als auf Lerchen und Wald.

Gerade diese relative Einfachheit dieses Gedichtes kann einen da ermutigen, mal romantische Gefühle unserer Zeit rauszulassen. Denn Romantik ist mehr als nur ein bisschen Liebelei wie hier, sie geht aufs Ganze – und das könnte man mal ausprobieren.

Hier kann dieser Hinweis helfen:
Romantik – das Fortwirken einer Epoche über den Expressionismus und die Jugendbewegung, aber auch die Verirrungen und den Missbrauch in der Propaganda der NS-Zeit, dann kritische, aber auch sehr idealistische Zukunftsentwürfe vor allem neuer Jugendbewegungen, bis hin zu sehr individuellen Verhaltensmustern heute:
https://www.schnell-durchblicken2.de/romantik-heute

 Wer noch mehr möchte …