Eine Halloween-Geschichte: Von der Idee bis zum schönen Schluss (Mat5656)

Worum es hier geht:

Auf dieser Seite zeigen wir am Beispiel einer Halloween-Geschichte, wie man schon als Schüler erfolgreich erzählen kann.

Dabei stellen wir zugleich unsere „Erzähl-Fee“ vor, die einen durch die verschiedenen Schritte führt: Von der Idee über viele Detail-Einfälle bis zu einem interessanten Start, schönen Formulierungen und einem „fulminanten“ (raketenartigen ;-)) Schluss.

Hier zunächst einmal die fertige Geschichte eines Schülers einer 5. Klasse, entstanden am Tag nach Halloween des Jahres 2016.

Aaron Hartmann,

Ein außergewöhnliches Halloween

An einem herbstlichen Montagabend wurde ich von meinen beiden Kumpels abgeholt. Wir wollten in Halloween gehen. Unsere Verkleidung bestand aus schaurigen Masken und Skelettkostümen.

Ich schnappte mir von dem Garderobentisch meinen Hausschlüssel, denn meine Eltern gingen in eine Theatervorstellung, nun konnte das Abenteuer beginnen.

Draußen war es sehr neblig, man konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen und es dämmerte bereits.

Auf dem Weg zu  den verschiedenen Häusern, bei denen wir um  Süsses oder Saures fragen wollten, kamen uns gruselige Clowns, Sichelmänner, Zombies und Hexen in den Weg. Die Häuser waren fast alles gespenstisch geschmückt und die Stimmung war sehr unheimlich.

Als es kurz nach 20:00 Uhr war, wir genügend Süssigkeiten gesammelt und ein bisschen davon genascht hatten, machten wir uns schön langsam auf den Heimweg.

Kurz vor unserer Haustür trennte ich mich von meinen allerbesten Freunden. Ich verabschiedete sie mit den Worten: „ Bis morgen, am Spielplatz!“

Anschließend wollte ich meinen Hausschlüssel aus meiner hinteren Hosentasche holen und die Türe aufsperren. Entsetzt fand ich meinen Schlüssel nicht! Panisch durchsuchte ich meiner Hose, meine Jacke und schüttete sogar meine Süßigkeiten auf den Boden. Doch nichts! Kein Schlüssel weit und breit.

Hektisch begab ich mich auf die Suche. Ängstlich ging ich nun alleine den Weg zurück, es kam mir vor, als wäre die Straßenbeleuchtung weniger hell, als vorhin mit meinen Freunden. Es war nun gar nicht mehr lustig, sondern unheimlich, so ganz alleine.

Zitternd wie Espenlaub stand ich da, als eine Gruppe Zombies mit zischend schaudernden Geräuschen: „Ei…ei…ei…ei…Fleisch… und vorgestreckten Armen auf mich zukamen.

Sie blieben stehen und bildeten einen kleinen Kreis um mich. Schaudernd lief es mir kalt den Rücken hinunter. Schleichend ging ein Zombie auf mich zu und flüsterte mit verzerrter Stimme: „ Was machst Du hier alleine?“ Ich stotterte: „ Meinen Schlüssel…den den habe ich verloren!“ Plötzlich holte der Zombie einen Schlüssel aus seiner rechten Kostümtasche hervor und hielt ihn mir vor die Nase. Düster fragte er mich:“ Ist das dein Schlüssel, den haben wir an einer Gartenpforte gefunden.“ Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich bedankte mich bei den Zombies und lief so schnell, wie mich die Beine trugen, nach Hause. Denn ich wollte nicht auch noch Stress mit meinen Eltern wegen dem verlorenen Schlüssel bekommen..

Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch, als fünf Minuten später meine Eltern zur Hautüre reinkamen.

Erleichtert und glücklich erzählte ich Ihnen von dem tollen Halloween – Abend und zeigte ihnen die Süßigkeiten. Trotzdem beichtete ich Ihnen die Geschichte mit meinem Schlüssel.

Meine Eltern waren nicht sauer, sondern lobten mich, dass ich so tapfer und ehrlich war. Nun konnte ich meine gesammelten Süßigkeiten genießen.

Was sagt unsere Erzähl-Fee dazu?

Am Anfang gibt es viele spannende Details, die aber noch etwas ausgebaut werden könnten, zum Beispiel bei der Beschreibung der Verkleidungen.

Recht geschickt ist es, den Schlüssel früh einzubringen, damit aufmerksame Leser sich schon freuen, weil sie da etwas erwarten, was die Überschrift noch nicht andeutet.

Bei den Süßigkeiten könnte man noch etwas genauer sein, vor allem die hervorheben, auf die man sich hinterher am meisten freut – nur dann fehlt der Schlüssel und der Genuss muss verschoben werden.

Sehr schön ist schon die Panik beschrieben, die man empfindet, wenn so ein Schlüssel weg ist. Gut besonders die Idee, dass dabei sogar die Süßigkeiten auf die Erde fallen. Was man hier noch einbringen könnte, sind die Gedanken, die dem Schlüsselverlierer durch den Kopf schießen. Denn so einfach macht man sich allein abends dann doch nicht auf die Suche.

Die „Fremd-Zombies“ könnte man noch etwas langsamer und quälend-steigernd einbringen, denn immerhin wird man vom Halloween-Akteur plötzlich zum Halloween-Opfer.

Was man sich noch überlegen sollte ist, warum die Zombies dann plötzlich so freundlich werden. Hier könnte es sein, dass jemand zum Beispiel zufällig den gleichen Fußballverein gut findet, dessen Logo sich auf dem Pullover des Ich-Erzählers findet.

Das Gespräch mit den Eltern könnte noch ein bisschen ausgemalt werden – in der Regel „druckst“ man erst ein bisschen herum, wenn man so etwas wie den Hausschlüssel verloren hat.

Am Ende könnte man dann das Vielfach-Glück noch ein bisschen steigern, indem man sich dann dem vorher schon ausführlich beschriebenen, aber erst noch zurückgestellten Genuss der Lieblingsschokolade o.ä. zuwendet.

Am Ende wendet sich unsere Beratungs-Fee dann noch der Frage zu, wie man die Zuhörer oder Leser am Anfang noch etwas mehr mit Spannung „füllen“ kann. So könnte man etwa andeuten, dass es sich eine besondere Geschichte handelt, bei der man die zwei Seiten des Halloween in einer Person hautnah erleben kann.

Tipps für Erzähl-Anlässe: (für Übungen und Klassenarbeiten)

  1. Ein schöner Tag – dort will ich wieder hin
  2. Die Überraschung
  3. Echte Freundschaft
  4. Gefährliches Spiel
  5. Ein seltsamer / interessanter Mensch
  6. Eine gute Tat
  7. Eine kluge Entscheidung
  8. Glück gehabt
  9. Nie wieder …
  10. „Probieren geht über studieren“ (Man muss es halt mal ausprobieren)
  11. Man muss auch mal „Nein!“ sagen können
  12. Eine blöde Situation
  13. … wird fortgesetzt

Weitere Infos, Tipps und Materialien