Facharbeit – Aufbau und Darstellungsweise – Vorbild: Bachelorarbeit zu „Werthers Leiden“

Herausforderung und Chance

Eine Facharbeit ist in der Schule eine besondere Herausforderung.

Man kennt zwar die typischen Analysen, Interpretationen und auch Erörterungen – aber eine wissenschaftliche Darstellungsweise haben Schüler in der Regel nicht kennengelernt.

Da kann es helfen, sich mal eine sogenannte „Bachelorarbeit“ anzuschauen – das ist in der Regel der erste Versuch im Studium, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben.

Ein lohnendes Beispiel

Im Folgenden stellen wir ein Beispiel vor:

Robert Roth, „Werthers Leiden: Romantische Ideale gegen spießbürgerliche Werte. Werthers Leiden:
Romantische Ideale gegen spießbürgerliche Werte. Ein gesellschaftlicher Konflikt am Ende des 18. Jahrhunderts“, entstanden im Wintersemester 2011/2012 an der Universität Wien.

Zu finden ist die Arbeit hier:

Interessant zunächst das Inhaltsverzeichnis, das wir im Folgenden vorstellen:

Check des Inhaltsverzeichnisses


I. Kunst und Gesellschaft – Zeitgenössische Diskurse im Werther……………………………………………… S. 3

  • (Anmerkung dazu: Das ist die Einleitung, in der die These aufgestellt wird, dass es in Goethes Roman um die Auseinandersetzung geht zwischen Kunst und Gesellschaft.)

II. „Romanticism“ – Das Problem des Epochenbegriffes ……………………………………………………………. S. 5

  • Anmerkung
    Hier wird ein Problem elegant gelöst: Werther gehört ja in die Epoche des Sturm und Drang.
  • Indem  nach z.B. englischem Vorbild eine größere Epoche aufgemacht wird, die auch noch die Klassik und Romantik einbezieht, kann man über die Kennzeichene des reinen „Sturm und Drang“ hinausblicken.
  • Man hat kein Epochenproblem mehr.

III. Vermitteltheit und Erzähler – Generelle Probleme der Werther-Analyse…………………………… S. 7
1. Exkurs zur „Vermitteltheit“…………………………………………………………………………………………………….. S. 7
2. Werther als unzuverlässiger Erzähler ……………………………………………………………………………………….. S. 8
3. Der Herausgeber als unzuverlässiger Erzähler …………………………………………………………………………. S. 10

  • Bevor der Verfasser auf das eigentliche Thema, nämlich die Epochenzugehörigkeit des Romans, eingeht, klärt er erst mal das Besondere des Romans.
  • Das besteht darin, dass dieser Roman nicht grundsätzlich wie alle anderen über einen Erzähler vermittelt wird, sondern dass dieser auch in besonderer Weise unzuverlässig ist.
  • Das hängt damit zusammen, dass Werther sich als jemand präsentiert, der sehr subjektiv beurteilt und auch schnell mal seine Meinungen ändert – je nach Gefühlslage.

IV. Der Philister – Albert und andere spießbürgerliche Stereotypen…………………………………………..S. 12
1. Abgrenzung Typus Charakter ……………………………………………………………………………………………. S. 12
2. Der Philister: Typus des Spießbürgers…………………………………………………………………………………….. S. 12
3. Albert als Paradebeispiel des Philisters …………………………………………………………………………………… S. 14
4. Andere stereotype Spießbürger im Werther …………………………………………………………………………….. S. 17

  • Hier schaffte Verfasser sich eine klare Grundlage für seine Untersuchung.
  • Die besteht darin, dass er zum einen erst einmal zwischen dem individuellen Charakter der Figuren und dem unterscheidet, was bei Ihnen auch typisch ist für die entsprechende Zeit.
  • Zum anderen macht er deutlich, dass die Frage der Romantik in Goethes Roman sehr gut sichtbar gemacht werden kann, wenn man den hoffnungslos verliebten Werther mit Albert vergleicht der für ihn zwar erschreckend normal ist, dafür aber die umworbene Frau bekommt.
  • Auf diesen völlig und romantischen Typ des Spießbürgers wird dann genauer eingegangen.
  • Damit hat der Verfasser ein erstes Ziel erreicht, nämlich das Gegenbild der Romantik im Roman sichtbar gemacht.

V. Genie und Künstlertum – Werther und andere romantische Menschen ………………………………S. 21
1. Das Ideal des romantischen Menschen ……………………………………………………………………………………. S. 21
2. Individuum und Muster – Problematisierung des Typusbegriffes ……………………………………………….. S. 23
3. Werther als romantischer Mensch ………………………………………………………………………………………….. S. 24
4. Andere romantische Menschen im Werther …………………………………………………………………………….. S. 31

  • Nach dem Gegenbild wird hier das Idealbild eines Romantikers am Beispiel von Goethes Werther aus dem Roman herausgearbeitet.

VI. Das Ende des 18. Jahrhunderts – Ein Epochenwechsel …………………………………………………..S. 35

  • Am Ende geht der Blick über die konkrete Frage hinaus.
  • Es wird gezeigt, dass in Goethes Roman von 1774 bereits etwas grundsätzlich und zugleich anschaulich bearbeitet wird, was als Problem die nächsten Jahrzehnte noch bestimmen wird.

Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………………………….. S. 37

Wir setzen das hier noch fort.

Empfehlen aber auf jeden Fall mal, diese Arbeit zumindest durchzublättern und sich an der einen oder anderen Stelle auch auf die besondere Darstellungsweise einzulassen.

Weiterführende Hinweise