Ferdinand zwischen Autonomie und „Absolutismus der Liebe“ (Mat169 )

Worum es hier geht:

Die Figur des Ferdinand in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ ist vor allem auch deshalb so interessant, weil sie auf eine besondere Weise das Gute will – und unendlich viel Böses anrichtet.

Zugleich zeigt sich neben dem Segen auch der Fluch des Strebens nach absoluter Autonomie.

 

Das Schaubild macht das Umfeld deutlich – von Leibniz‘ Theodizee bis zum modernen „Gutmenschentum“.

Dabei wird der Akzent nicht direkt auf Ferdinand gesetzt, sondern es wird eher das Umfeld präsentiert.

Im Unterricht kann dann ganz gut eine nähere Untersuchung der Figur erfolgen.

Hier zunächst Anmerkungen zum Schaubild:

Zum Schaubild:

  1. Oben links:Der Philosoph Leibniz und seine Idee der „Theodizee“: Für ihn ist Gott der Garant der besten aller Welten.
  2. Unten links: Feststellung der Mängel der Welt.
  3. Mitte oben:Aufklärung als „Ausgang“ aus Unmündigkeit, Mut zur Nutzung des eigenen Verstandes, Tendenz zur Autonomie, aber „Dialektik“ der Aufklärung: d.h. Es gibt auch Gegenbewegungen wie später Nationalismus, Chauvinismus usw.
  4. Mitte unten: Die Aufklärer glaubten, dass die Mängel der Welt sich vom Menschen reparieren lassen.
    Siehe dazu kritische Ansätze:
    https://textaussage.de/wieso-passt-die-theodizee-von-leibniz-in-ihrem-optimismus-zur-aufklaerung

    und
    https://textaussage.de/problem-dialektiv-aufklaerung-perspektive
  5. Heute (aus der Sicht des Jahres 2015ff)„Wir schaffen das!“
    Aufnahme von Flüchtlingen und Schutzsuchenden aus aller Welt, aber zu wenig erfolgreiches Bemühen um eine Integration, die Herkunft und Zukunft in ein ausgewogenes Verhältnis bringt.
  6. „Das Paradies hier und jetzt“ schaffen.(Hintergrund: Verlust der Jenseitshoffnung bei vielen Menschen)
  7. Sog. „Gutmenschentum“, leider inzwischen zum negativen Kampfbegriff geworden, hier könnte man überlegen, welcher Begriff Menschen gerecht wird, die unbedingt das Gute wollen, dabei aber zu ihrem eigenen inneren Schutz vielleicht manchmal Teile der Wirklichkeit ausblenden)„Zu Lasten Dritter“ soll auf einen möglichen problematischen Punkt verweisen.
  8. Reduzierung der Meinungsvielfalt und des demokratischen Spektrums?Gemeint ist damit, dass Leute, die das Gute in ihrem Sinne unbedingt wollen, in der Gefahr sind, widerstrebende Auffassungen zurückzudrängen, statt sich mit ihnen nur auseinanderzusetzen.
  9. Bereitschaft zu ultimativen Experimenten: In extrem kommunistischen Systemen wie unter lenin oder Mao.

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