Friedrich Schlegel, „Der Dichter“ (Mat5250)

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Friedrich Schlegel

Der Dichter

  1. Der schwarze Mantel will sich dichter falten,
  2. Die freundlichen Gespräche sind verschollen;
  3. Wo allen Wesen tief Gesang entquollen,
  4. Da muss die stumme Einsamkeit nun walten.
  • In der ersten Strophe wird im Hinblick auf einen Dichter eine Situation geschildert, in der aus Gesprächen und Gesang Einsamkeit geworden ist.
  1. Es darf den großen Flug das Herz entfalten,
  2. Und Fantasie nicht mehr der Täuschung zollen;
  3. Was farbig prangt, muss bald ins Dunkel rollen,
  4. Nur unsichtbares Licht kann nie veralten.
  • Hier geht es offensichtlich um den Unterschied oder sogar Gegensatz zwischen dem „großen Flug“ des Herzens und der ansonsten zur Täuschung gewordenen Fantasie.
  • Es geht nicht mehr um Farbiges, sondern wohl um Substanz, als „unsichtbares Licht“ vorgestellt.

 

  1. Willkommen, heil’ge Nacht, in deinen Schauern!
  2. Es strahlt in dir des Lichtes Licht dem Frommen,
  3. Führt ihn ins große All aus engen Mauern;
  • Das erste Terzett des Sonetts geht dann genauer auf die bessere Alternative ein.
  • Es ist eine „heil’ge Nacht“ und gehört dem „Frommen“.
  • Vor allem ist es „des Lichtes Licht“ – eine Steigerung bis hin zur Übertreibung, die für das Besondere, Wunderbare steht.
  • Und es geht im wahrsten Sinne des Wortes um „Transzendenz“, ein Übersteigen der „engen Mauern“ im „All“, also im größtmöglichen Seins-Zusammenhang.
  1. Er ist ins Innre der Natur gekommen,
  2. Und kann um ird’schen Glanz nun nicht mehr trauern,
  3. Weil schon die Binde ihm vom Haupt genommen.
  • Nach der Weite kommt nun das „Innre der Natur“. Goethes Faust würde sich freuen, wenn er auf diesem Wege erkennt, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Allerdings fehlen ihm wohl die Voraussetzungen, um zu den „Frommen“ zu gehören.
  • Der bisherige irdische Glanz wird jetzt nicht mehr vermisst,
  • weil der Dichter einer höheren Wahrheit teilhaftig geworden ist – und zwar wohl durch eine Art Geschenk oder Gottesgabe.

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