Gedichte zum Thema „Bedeutung der Religion in der Romantik“

Bedeutung der #Religion in Gedichten der Romantik

  • Eichendorff, „Morgengebet“
    https://textaussage.de/eichendorff-morgengebet

    • Ausgehend von der Erfahrung der Natur an einem stillen Morgen,
    • gibt es schon sehr früh einen religiösen Bezugspunkt: Die Stille des Morgens wird mit einer besonderen Erscheinungsform des biblischen Gottes verglichen.
    • Aus dieser Morgenerfahrung entstehen zum einen neue Lebenskraft, zum anderen auch eine gewisse Scham, dass das lyrische Ich am Tag vorher noch Alltagssorgen gehabt hat, die es jetzt gar nicht mehr verstehen kann.
    • Dementsprechend „frohbereit“ wendet es sich jetzt dem Tagesgeschäft zu, das es als einen Schritt auf der langen Lebensreise zum Herrn und damit zur Ewigkeit ansieht.
    • Das Gedicht endet mit der Bitte an den „Herrn“, also Gott, das lyrische Ich (und das kann man in diesem Falle wohl mit Eichendorff gleichsetzen) davor zu bewahren, seine Kunst (Lieder/Gedichte) für eigenen Ruhm zu missbrauchen.
    • Lieber will es, dass ihm sein „Saitenspiel“ zerschlagen wird und es „schauernd“ in Ewigkeit schweigt.
  • Eichendorff, „Wegweiser“
    https://www.einfach-gezeigt.de/eichendorff-wegweiser

    • Ausgangspunkt: Allgemeine Ratschläge für ein richtiges Leben
    • Dem wird die Frage nach dem richtigen Weg zum Himmel entgegengesetzt

  • Eichendorff, Nachts
    zum Beispiel hier zu finden:
    https://www.deutschelyrik.de/nachts.381.html

    • Der Schatten des Waldes wird zum Rand des Lebens
    • In den Blick genommen werden
    • „die Länder wie dämmernde Matten“
    • „der Strom wie ein silbernes Band“
    • „Glocken“, die nur von ferne zu hören sind
    • ein Reh, das erschrocken den Kopf hebt, dann aber gleich wieder einschlummert
    • Was man sieht, erinnert das Lyrische Ich an den Herrn, gemeint ist hier wohl Gott
    • er „segnet das stille Land“
  • Eichendorff, „Der verspätete Wanderer“
    https://www.einfach-gezeigt.de/eichendorff-der-versp%C3%A4tete-wanderer

    • Rückblick auf frühere Zeiten, als das Leben noch perspektivenreich war und man sich wahre Wunderdinge vorstellte.
    • Demgegenüber der Kontrast wohl des Alters, bei dem man sich an verlorene Menschen erinnert und nicht mehr viele Erwartungen hat,
    • sich deshalb nun bang fragt, was der nächste Frühling einem noch bringen kann.
    • Erstaunlicherweise für Eichendorff: kein Hinweis auf ein Sich-aufgehoben-Fühlen auf dem Weg zu Gott und zur himmlischen Heimat.
    • Die Frage ist und bleibt, was es hier mit der Verspätung im Titel auf sich hat.
  • Günderrode, Karoline von, „Vorzeit und neue Zeit'“
    • Gegenüberstellung einer alten, von einem festen Glauben an Himmel und Hölle bestimmten Zeit
    • und einer neuen Zeit der Vernunft, die aber zumindest in der Tendenz negativ gesehen wird
    • Insgesamt ein Gedicht, das aus religiöser Sicht mit dem berühmten Gedicht von Novalis, „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ gut verglichen werden kann.
    • Zu diesem Gedicht gibt es einen Klausurvorschlag, bei dem es mit Georg Heyms Gedicht „Der Gott der Stadt“ aus der Zeit des Expressionismus verglichen wird.
      https://www.schnell-durchblicken.de/durchblick-auch-in-deutsch/expressionismus/klausur-gedichtvergleich-g%C3%BCnderode-heym/
  • Novalis, „Gottlob! dass ich auf Erden bin“
    • Das Gedicht beginnt in einem locker-fröhlichen Ton und betont den gemeinsamen Besitz von „Leib und Seele“, was als besondere Gabe Gottes betrachtet wird.
    • Die zweite Strophe hebt dann die physische Existenz des Menschen hervor, seine Körperlichkeit – in Abgrenzung zu einer körperlosen Existenz als „Engel“.
    • Die dritte Strophe bezieht dann die Körperlichkeit auf die Liebe zur Ehefrau und zu den Kindern, die das lyrische Ich gern küsst. Hervorgehoben wird, wie gut diese einfache, aber intensive menschliche Bindung tut und wie sie einen gesund hält.
    • Die Schlussstrophe grenzt sich von der Philosophie ab, die die „Seele mir verdürbe“, weil „die liebe Weisheit“ ihre Macht und Bedeutung verliert, sobald „ein klein wenig Not sie (…) mürbe“ macht.
    • Hier wird fast schon im Sinne Eichendorffs einem schon fast kindlichen Glauben das Wort geredet – in Abgrenzung zu allen gedanklichen Spielereien, die in Notzeiten keinen Bestand haben, keine Hilfe bieten.
  • Müller, Wilhelm, „Der Wegweiser“
    https://www.schnell-durchblicken2.de/gr-mueller-wegweiser
    Das Gedicht präsentiert zunächst in typisch romantischer Weise die Abgrenzung von der normalen Welt und der Sehnsucht nach der Einsamkeit in der wilden Natur. Dies wird am Ende zugespitzt, indem das Lyrische Ich nicht den Wegweisern folgt, die in die Welt der Städte zeigen. Vielmehr hat es einen inneren Wegweiser, der ihm immer vor Augen führt, dass es auf einer Straße ohne Wiederkehr unterwegs ist. Hier wird die Lebensreise auf eine beeindruckend, vielleicht auch erschreckend ernsthafte Weise mit der Endlichkeit verbunden. Im Hintergrund dürfte wohl – wenn auch unausgesprochen – der christliche Glaube stehen.

Weiterführende Hinweise