Gedichtvergleich: „Vorzeit und neue Zeit“ von Karoline von Günderode und „Der Gott der Stadt“ von Georg Heym (Mat330)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren hier eine Klausur im Abiturkurs. Thema war der Vergleich zwischen dem Gedicht „Vorzeit und neue Zeit“ von Karoline von Günderode und „Der Gott der Stadt“ von Georg Heym.

Hier zunächst eine Vorschau

Die beiden Gedichte sind z.B. hier zu finden:

Erwartungshorizont

Aspekt und Erwartungen
Einleitung und Thema Gedicht 1

  • Gedicht einer Dichterin aus der Zeit der Romantik
  • Thema: Veränderung auf der Erde und indirekt auch der Lage der Menschheit durch den Ersatz des Glaubens durch die Religion
Form Gedicht 1

  • drei Strophen, davon die erste mit vier Zeilen und die beiden folgenden mit drei Zeilen
  • keine Endreime
  • 5-6hebige Jamben
Inhaltsanalyse Gedicht 1

  • Strophe 1: Rückblick auf die alte Zeit
  • Erde als „schmaler, rauher Pfad“
  • Kontrast zwischen Glanz des Himmels und Abgrund der Hölle
  • Verschiedene Pfade in verschiedene Richtungen
  • Strophe 2: Hinweis auf die Veränderung im Jetzt
  • Sturz des Himmels, Verschwinden des Abgrunds
  • Herrschaft der Vernunft, Bequemlichkeit des Gehens
  • Strophe 3: Zerstörung des Glaubens, Herrschaft des Verstandes „auf der flachen Erde“
  • Ideal der Vermessung von allem
Intentionalität Gedicht 1

  • Das Gedicht zeigt eine große Veränderung
  • Früher: Klare Trennung von Himmel und Hölle
  • Mit Entscheidungs- und Anstrengungsnotwendigkeit
  • Heute: Verschwinden von Himmel und Hölle, Herrschaft des Verstandes mit Flachheit, Bequemlichkeit und Vermessungswahn
Künstlerische Mittel Gedicht 1

  • Zweigliedrigkeit des Gedichtes
  • Gegensatz von Himmel „auf den Bergen“und „Abgrund“ der Hölle
  • Gegensatz von Anstrengung und Bequemlichkeit
  • Gegensatz von Berg und Flachland
  • Kernbegriffe: „demolieret“, „schreitet“, „misset alles aus“
Sinnpotenzial Gedicht 1

  • Völlig unterschiedliche Welt- und Lebenskonzeptionen
  • Mögliche Übertragung von auf heutige „Spaßgesellschaft“
  • Oder auch Kritik am Rationalitätsglauben
Epochenzugehörigkeit Gedicht 1

  • Bedeutung des Glaubens
  • Kritik der Rationalität, vgl. Novalis: „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“
  • Bilder der Natur
  • Motiv des Gehens, des Wanderns
  • Sehnsucht nach der alten Zeit
Einleitung und Thema Gedicht 2

  • Gedicht eines expressionistischen Dichters
  • Thema: Bedrohung der modernen städtischen Welt durch eine übergeordnete Machtinstanz
Form Gedicht 2

  • Fünf Strophen mit jeweils vier Zeilen
  • Fünfhebige Jamben
  • Kreuzreim
Inhaltsanalyse Gedicht 2

  • Strophe 1: Präsentation einer überirdischen Macht, verbunden mit dem Aspekt „Wut“ (1,3)
  • Strophe 2: Wendung ins Religiöse, Betonung der Unterwerfung der Städte und ihrer religiösen Institutionen
  • Strophe 3: Besonderer Art von Kult, die mit lärmender Musik, Menschenmassen und Industrialisierung zu tun hat
  • Strophe 4:  Wiederaufnahme des Motivs der Wut im Bild des Unwetters  und des Todes („Geier“),  dazu Element der Verstärkung des Dunklen beim Übergang vom Abend zur Nacht in Verbindung mit Betäubung
  •  Strophe 5: Verstärkung noch einmal der Aggressivität und der Todesnähe,  apokalyptische Vision der Zerstörung, Solange die Nacht dauert
Intentionalität Gedicht 2

  • Darstellung einer bedrohlichen und bedrückenden Atmosphäre  mit Vernichtungspotenzial
  • Verbindung von Naturbeschreibung und endzeitlicher Deutung
  • Darstellung der Stadt als Ort der Massen und der Unterwerfung unter eine höhere Gewalt
Künstlerische Mittel Gedicht 2

  • Personifizierung der Gefahr in einer mythischen Übermachtsfigur
  • Verbindung von Naturelementen und quasi göttlicher Macht
  • Vergleich zwischen Schornsteinqualm und Weihrauch (3,4)
  • Bild der „Fleischerfaust“  Als Inbegriff tödlicher Bedrohung
Sinnpotenzial Gedicht 2

  • Das Gedicht als möglicher Ausdruck  realer oder gefühlter Bedrohung
  • Mögliche Bezugspunkte  außer Kontrolle geratene Verstädterung, Umweltprobleme
Epochenzugehörigkeit Gedicht 2

  • Elemente des Expressionismus:
  •  Extreme Darstellung von Macht und Unterwerfung
  •  die Stadt als Ort der Problemballung
  •  intensive Bilder
Vergleich der beiden Gedichte

  • Das erste Gedicht beschreibt den Verlust einer stark religiös geprägten Ordnung
  •  Zu Lasten von Vernunft und Rationalität
  •  Hintergrund: Industrialisierung
  •  das zweite Gedicht kann auch vor diesem Hintergrund gesehen werden, Allerdings mit zeitlicher  Weiterentwicklung und damit Verstärkung
  •  zugleich zeigt es eine Wiederkehr von Religiosität, aber nur im negativen Sinne
Darstellung allgemein

  • Sprachliche Richtigkeit
  •  Komplexität des Satzbaus
Darstellung Textbezug – Zitate

  • Nähe zum Text
  •  Richtige Zitierweise
  •  angemessene Unterscheidung zwischen Zitaten und belegen/Verweisen
Darstellung Struktur – Methodik

  • Aufgabenbezug
  •  Erkennbare Gliederung
  •  mit entsprechenden Überleitungen
  •  möglichst auch optische Sichtbarmachung der Abschnitte zwischen Überschriften
Download
Übersicht über Lösungsmöglichkeiten zur Klausur
Mat330 Aufgabe Günderode Vorzeit und Heym Gott der Stadt Erw

Weitere Infos, Tipps und Materialien