Heine, „Ich lieb eine Blume, doch weiß ich nicht welche“ (Mat5614)

Worum es hier geht:

Es geht um ein Gedicht von Heinrich Heine, das eine etwas ungerichtete Liebe deutlich macht. Am Ende fragt man sich, ob dieses lyrische Ich eigentlich nur sich selbst liebt.

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden:
https://de.wikisource.org/wiki/Ich_lieb%E2%80%99_eine_Blume,_doch_wei%C3%9F_ich_nicht_welche

Tipps zur Interpretation des Gedichtes

Heinrich Heine

  1. Ich lieb eine Blume, doch weiß ich nicht welche;
  2. Das macht mir Schmerz.
  3. Ich schau in alle Blumenkelche,
  4. Und such ein Herz.
  • Ausgangspunkt: Beschreibung der Situation des lyrischen Ichs
  • Verwendet wird das Bild einer Blume, aber gesucht wird ein „Herz“.
  • Leserlenkung: Je nach persönlicher Situation kann man das Problem nachvollziehen und ist gespannt, worauf das hinausläuft.

 

  1. Es duften die Blumen im Abendscheine,
  2. Die Nachtigall schlägt.
  3. Ich such ein Herz, so schön wie das meine,
  4. So schön bewegt.
  • Überleitung zur Nachtigall als Inbegriff eines Tieres, das die Liebe besingt
  • Wiederholung des Ziels der Suche nach einem Herzen
  • Präzisierung: das Herz soll so schön sein wie das des lyrischen Ichs
    • en bisschen anmaßend
    • aber verständlich
  • Weitere Präzisierung: „schön bewegt“: Gemeint ist damit wohl, dass da emotional was abgeht.
  • Leserlenkung: Wie schon angedeutet – durchaus verständlich. Gesucht wird ein Partner, der zu einem passt
  • Allerdings ist man vielleicht etwas unangenehm berührt, weil gar nicht deutlich wird, was das lyrische Ich anzubieten hat.
  1. Die Nachtigall schlägt, und ich verstehe
  2. Den süßen Gesang;
  3. Uns beiden ist so bang und wehe,
  4. So weh und bang.
  • Noch einmal Hinweis auf die Nachtigall und ihren süßen Gesang
  • Das lyrische Ich sieht in der Nachtigall und ihrem Gesang etwas, was es versteht
  • Am Ende dann eine wichtige Information: Dem lyrischen Ich ist „weh und bang“. Das heißt, es ist unglücklich wohl wegen der noch nicht erfolgreichen Suche – und ihm ist auch „bang“, es fühlt also nicht positiv in Richtung Zukunft.
  • Interessant, dass das lyrische Ich hier der Nachtigall etwas unterstellt, nämlich dass ihr Gesang in die Richtung seiner Gefühle geht.
  • Leserlenkung: Man könnte auf den Gedanken kommen, dass die Berufung auf das Idealbild Nachtigall gerade das Problem des lyrischen Ichs ist: Es hat zu hohe Erwartungen.
  • Das wäre ein zweites Problem neben dem durchscheinenden Egoismus. Das lyrische Ich spricht nur von sich und seinen Wünschen.
  • Hier könnte man gut ein Gegengedicht schreiben – nach dem Motto:
    • Ach Heine, das ist schon etwas seltsam,
    • Dass du eine Blume liebst und nicht weißt: welche
    • Vielleicht hängt das damit zusammen,
    • Dass du eigentlich nur dich liebst.
    • Dann warte doch einfach mal,
    • Bis du dir selbst entgegenkommst.

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