Inhaltsangabe zu einem Gedicht: Das Problem und die Lösung am Beispiel von Eichendorff, „Mondnacht“ (Mat5386)

Worum es hier geht:

Gezeigt werden soll, welche Schwierigkeiten und Möglichkeiten es gibt, wenn man bei einem Gedicht den Inhalt der Strophen wiedergeben soll.

Das Problem

Das Grundproblem ist, dass außer bei Balladen Gedichte in der Regel keinen Inhalt im Sinne einer Handlung haben.

Die Lösung:

Also muss man das, was das lyrische Ich von sich gibt, als Handlung begreifen.

Letztlich präsentiert man den Inhalt eines Gedichtes dann wie den Inhalt einer Rede.

Der Unterschied zu einer Rede

Einziger Unterschied: Gedichte sind auf Verknappung, Rätselhaftigkeit und den hohen Einsatz von künstlerischen Mitteln geprägt. Das bedeutet, dass man im Unterschied zu einer Rede häufig auf Hypothesen angewiesen ist. Die müssen aber als solche gekennzeichnet und ggf. am Text überprüft werden.

Inhaltsangabe zu Strophe 1

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

  • Kurzfassung einer Inhaltsangabe
    • In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Eindrücke, die er vom Zusammenspiel von Himmel und Erde in der Nacht hat.
  • Längere Fassung
    • In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Eindrücke, die er vom Zusammenspiel von Himmel und Erde in der Nacht hat. Dabei kommt ihm der Himmel so vor, als habe er die Erde geküsst. Diese wiederum reagiert darauf seiner Meinung nach in der Weise, dass sie vom Himmel träumt. Diese Vorstellung ergibt sich für as lyrische Ich anscheinend durch das Schimmern von Blüten

Inhaltsangabe zu Strophe 2

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

  • Kurzfassung einer Inhaltsangabe
    • In der 2. Strophe beschreibt das lyrische Ich die durch den Luftzug bzw. Wind verursachten Bewegungen auf den Getreidefeldern und in den Baumwipfeln der Bäume.
    • Am Ende stellt es fest, dass die Nacht sternklar ist.
  • Längere Fassung
    • In der 2. Strophe beschreibt das lyrische Ich die durch den Luftzug bzw. Wind verursachten Bewegungen auf den Getreidefeldern und in den Baumwipfeln der Bäume.
    • Dabei wird vor allem das Ruhige, das Sachte der Bewegung hervorgehoben.
    • Am Ende stellt es fest, dass die Nacht sternklar ist.

Inhaltsangabe zu Strophe 3

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

  • Kurzfassung einer Inhaltsangabe
    • In der letzten Storphe beschreibt das lyrische Ich, was es im Hinblick auf sein Inneres, seine Seele empfindet.
    • Das ist vor allem ein Ausspannen von Flügeln. Das heißt, es fühlt seine Seele sich weiten,
    • Möglicherweise sogar in Richtung Losfliegen, also Aufbruch.
    • Tatsächlich wird in der zweiten Hälfte der Strophe das Fliegen der Seele beschrieben – und zwar durch die stillen Lande, was zum sachten Wehen der Luft passt.
    • Am Ende dann wird dieser Flug mit einem Gefühl verbunden, das sich auf das Ziel richtet: Es geht um eine Art Heimkehr im Flug der Seele.
    • Allerdings wird das im Konjunktiv präsentiert. Das heißt: Das lyrische Ich zieht nur eine Situation vergleichend heran, damit der Leser seine Gefühle nachvollziehen kann.
  • Längere Fassung

Hier gar nicht möglich, weil die Kurzfassung schon alles Wesentliche enthielt.

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