Inhaltsangabe zu Goethe, „Willkommen und Abschied“ (Mat5181 )

Worum es hier geht:

Inhaltsangaben bei normalen Gedichten sind schwieriger als bei Kurzgeschichten. Wir probieren das bei verschiedenen Gedichten mal aus.

Hier zunächst nur ein Beispiel, wie man bei Goethes Gedicht „Willkommen und Abschied“ anfangen könnte.

  1. Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde!
  2. Es war getan fast eh gedacht.
  • Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung des gefühlsbewegten schnellen Beginns eines nächtlichen Rittes.
  1. Der Abend wiegte schon die Erde,
  2. Und an den Bergen hing die Nacht;
  3. Schon stand im Nebelkleid die Eiche
  4. Ein aufgetürmter Riese, da,
  5. Wo Finsternis aus dem Gesträuche
  6. Mit hundert schwarzen Augen sah.
  • Es folgt die Beschreibung der Natur, die dem lyrischen ich zunehmend unheimlich vorkommt.

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!

  • Das wird besonders deutlich in der 2. Strophe, wo das lyrische Ich sogar in der Natur richtige Ungeheuer sieht. Allerdings steht dem ein mindestens ebenso großer Mut gegenüber, verstärkt durch eine Art inneres Feuer.

Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
Ich hofft es, ich verdient es nicht!

  • In der 3. Strophe wechselt die Stimmung dann zu Ruhe und Glück, als das lyrische Ich bei dem geliebten Gegenüber angekommen ist.
  • Dazu kommt eine Stimme des Dankes gegenüber den Göttern, also höheren Mächten. Das lyrische Ich glaubt, sein Glück denen zu verdanken.

Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

  • Die letzte Strophe präsentiert dann wieder das Gegenstück zu reinem Glück, nämlich den Schmerz des Abschieds.
  • Noch mischt sich der mit Zeichen der Liebe.
  • Am Ende steht aber die Trauer des Gegenübers.
  • Das ist aber für das lyrische Ich schließlich nicht mehr entscheidend, sondern es freut sich über das ihm geschenkte Glück.

Man sieht also, dass die (kurze) Beschreibung des Inhalts eines Gedichtes etwas anderes ist als die Inhaltsangabe z.B. zu einer Kurzgeschichte. Denn in den meisten Gedichten geht es mehr um Beschreibungen, Gedanken und Gefühle als um Handlung.

Weitere Infos, Tipps und Materialien