Joachim Ringelnatz, „Der Abenteurer“ (Mat4318)

Das Gedicht ist z.B. hier zu finden.

Joachim Ringelnatz

Der Abenteurer

»Abenteurer, wo willst du hin?«
Quer in die Gefahren,
Wo ich vor tausend Jahren
Im Traume gewesen bin.

Ich will mich treiben lassen
In Welten, die nur ein Fremder sieht.
Ich möchte erkämpfen, erfassen,
Erleben, was anders geschieht.

Ein Glück ist niemals erreicht.
Mich lockt ein fernstes Gefunkel,
Mich lockt ein raunendes Dunkel
Ins nebelhafte Vielleicht.

Was ich zuvor besessen,
Was ich zuvor gewußt,
Das will ich verlieren, vergessen. –
Ich reise durch meine eigene Brust.

  1. In dem Gedicht geht es um die Vorstellungen eines Menschen, der Abenteuer sucht.
  2. Deutlich werden gleich am Anfang drei Dinge:
    1. Dieser Abenteurer geht von alten Träumen aus,
    2. will sich treiben lassen und
    3. möchte ganz aktiv um neue Einsichten kämpfen.
  3. Deutlich wird auch, dass dieser Abenteurer zu den Menschen gehört, die nie endgültig glücklich sein können.
    Immer bleibt etwas geheimnisvolles übrig, die man sich dann auch noch Whitman will.
  4. Die letzte Strophe macht dann noch einmal zwei Dinge deutlich,
    1. zum einen die Infragestellung all dessen, was bisher geglaubt worden ist.
    2. Nicht ganz klar ist die Schlusszeile:
      Man weiß nicht, ob dieser Abenteurer sich am Ende auf innere Welten konzentriert oder wirklich in ferne Länder außerhalb von ihm reist.
      Auf jeden Fall ist es ein Problem, wenn man zuerst alles in sich auslöschen will und dann genau dort seine Reisen machen will.

Wer noch mehr möchte …