Klassenarbeit zur Satire „Nicht alles gefallen lassen“ von Gerhard Zwerenz (Mat944)

Worum es hier geht:

Präsentiert wird hier die Aufgabenstellung zu einer sehr interessanten Satire.
Dort geht es nämlich um ein zentrales Phänomen und Problem von Konflikten zwischen Menschen.
Es geht um „Eskalation“, also die ständige Steigerung, wie wenn der Konflikt eine Leiter hochsteigen würde, bis es nicht mehr weitergeht – und – wie in diesem Falle – zur Katastrophe kommt.

Der Text ist u.a. hier zu finden:

Aufgabenstellung:

  1. Analysiere den Text von Gerhard Zwerenz mit dem Titel nicht alles gefallen lassen, in dem du
    1. in einer Einleitung den Text allgemein vorstellst und dabei auch sein Thema nennst,
    2. mit Hilfe des Begriffs der Eskalation die innerlichen Schritte erläuterst.
    3. kurz, aber differenziert, die Aussagen des Textes heraus arbeitest
    4. und zeigst, mit welchen literarischen Mitteln Zwerenz seinen Text bei den Lesern gut ankommen lässt.
  2. Nimm Stellung zu der Frage, ob und warum es sinnvoll ist, diesen Text in Deutsch Unterricht zu behandeln. Kleine Hilfe: überlege dir Situationen, in denen es auch in der Schule zur Eskalation von Konflikten kommen kann.

Eskalationsentwicklung

Deutlich erkennbar ist, dass der Konflikt zwischen zwei Familien eskaliert, d.h. er sich in Aktion und Reaktion sich ständig verstärkt

  1. Er beginnt gewissermaßen auf der Null-Linie. Denn es wird gleich zu Beginn hervorgehoben dass die Familie des Ich Erzählers sich nie etwas hat „zuschulden kommen lassen“. Und mit der Gegenseite, der Familie Dörfel, seien Sie sogar in „Freundschaft“ verbunden gewesen.
  2. Ausgangspunkt des am Ende tödlichen Konflikts ist die Nichtrückgabe einer Bratpfanne. Die Mutter des Ich-Erzählers bemüht sich nicht um eine Lösung des Problems, sondern antwortet konfrontativ, indem sie etwas Negatives über die andere Familie erzählt.
  3. Die reagiert auf der nächsten Stufe mit einem Überfall auf zwei jüngere Mitglieder der Familie des Ich-Erzählers.
  4. Der Ich-Erzähler reagiert daraufhin mit einem körperlichen Überfall auf Frau Dörfel.
  5. Der wiederum löst einen Angriff ihres Mannes auf die Schwester des Ich-Erzählers aus.
    Zwischenfazit:
    Immer deutlicher wird, dass es gar nicht mehr um den einen eigentlichen Konflikt geht, sondern nur noch den Versuch, der anderen Familie Schaden zu zu fügen. Dabei wird keine Rücksicht genommen, ob jemand an dem Ausgangsproblem beteiligt war oder nicht.
  6. Der Angriff auf ihre Tochter löst bei der Mutter des Ich-Erzählers wiederum einen Angriff auf Vater Dörfel aus. Das kommentiert der Ich-Erzähler mit einer Art Zwischenbilanz, es habe ab dem Zeitpunkt Feindschaft zwischen den Familien geherrscht.
  7. In Wirklichkeit ist jetzt die Stufe eines regelrechten Krieges erreicht, was auch bei der Wahl der Hilfsmittel deutlich wird:
    1. Zunächst ein Scherenfernrohr auf beiden Seiten zur Beobachtung,
    2. dann der Austausch von Schüssen mit wachsendem Kaliber.
  8. Die nächste Stufe ist dann bereits Terror
    1. Der richtet sich zunächst noch gegen eine Sache, nämlich das Auto der Familie des Ich-Erzählers.
    2. An dieser Stelle gibt es die Möglichkeit eines Ausbruchs aus der Eskalationsspirale. Denn der Vater des Ich-Erzählers bringt die Idee ins Spiel, die Polizei einzuschalten. Damit hätte man eine neutrale Instanz, die eine Vermittlung erreichen könnte.
    3. Verhindert wird das durch die Mutter des Ich-Erzählers, die damit auf üble Nachrede der Gegenpartei reagiert.
    4. Zu dieser Eskalationsstufe gehört auch, dass sich die Nachbarn als Zuschauer für den Konflikt interessieren. So etwas kann ja auch eine anheizende Funktion haben.
    5. Die zeigt sich, als auf der nächsten Stufe, als Vater Dörfel sich beim Sturz in eine Grube verletzt und anschließend ein völlig unbeteiligter Nachbar zu Tode kommt, weil eigentlich ein tödlicher Anschlag mit dem Auto geplant gewesen ist.
      Besonders zynisch ist, dass das Opfer eigentlich bei einem Arzt Hilfe holen wollte.
  9. Auch auf der nächsten Stufe wird ein Nachbar einbezogen, weil der Angriff mithilfe eines Flackeschutzes nicht nur den Konfliktgegner trifft, sondern auch das gesamte Haus. Das führt dazu, dass der Hausmeister den Schlüssel zum Dachboden rausrückt.
  10. Damit ist die Endstufe erreicht, denn dort gibt es nämlich ein Atomgeschütz, das letztlich zur Auslöschung beider Familien und auch der Umgebung führt. Denn die Dörfels haben aus irgendeinem Grunde auch ein solches Geschütz und damit ist maximale Vernichtung garantiert.

Weitere Hinweise zur Lösung werden hier noch eingestellt.
Wer es ganz eilig hat, kann uns auf der folgenden Seite ein bisschen „Dampf machen“ 😉
https://textaussage.de/schnelle-hilfe-bei-aufgaben-im-deutschunterricht

Aussagen des Textes

  • Was die Aussagen die Geschichte angeht, so zeigt sie, dass aus kleinsten Anlässen große Schäden entstehen können
  • Voraussetzung dafür ist der Grundgedanke der Vergeltung. Es geht nicht um eine Lösung des Konflikts, sondern es geht darum den Schaden, die man selbst erlitten hat, auf irgendeine Art und Weise an die andere Seite
  • Dabei ergibt sich zum einen eine Steigerung der Aggression, die auch keine Rücksicht darauf nimmt, dass Unbeteiligte zu Schaden kommen.
  • Zum anderen kommt dazu, dass die Nachbarn sich für den Konflikt interessieren, was man früher als Gaffen bezeichnet hätte.
  • Deutlich wird zumindest an einer Stelle, dass es die Möglichkeit eines Ausstiegs aus der Eskalationsspirale gegeben hätte, als nämlich die Idee der Klärung durch die Polizei ins Spiel gebracht wird.
  • Deutlich wird dabei, dass so eine kleine Pflanze der Verständigung schnell wieder durch eine Aktion der Gegenseite zerstört werden kann.
  • Die Schlussbemerkung des Erzählers bringt auf zynische Art und Weise auf den Punkt, dass ein einfacher Grundsatz menschlicher Beziehungen zu katastrophalen Folgen führen kann, wenn man ihn nur konsequent und ohne Rücksicht auf Verluste zu Ende denkt und praktiziert.

Literarische Mittel

  • Das wichtigste Mittel, das in diesem Text angewendet wird, ist das der Steigerung – und zwar bis ins Unrealistische, geradezu Absurde hinein.
  • Zur abschreckenden Wirkung des Textes trägt auch der zum Teil zynische Ton bei, in dem das Leiden von Menschen kommentiert wird.
  • Sehr wirkungsvoll ist natürlich auch die Überschrift gewählt, die etwas beschreibt, was die meisten Menschen wohl auch so unterstreichen würden. Der Text macht dann aber deutlich, was passieren kann, wenn es keine Reflexion des jeweiligen Standes und auch keine Bereitschaft zur Versöhnung gibt.

Diskussion der Bedeutung dieses Textes für die Schule

  • Da es um ein allgemein menschliches Problem mit potentiell schlimmen Folgen handelt, ist dieser Text sehr hilfreich für die Bewusstseinsbildung.
  • Gerade die extreme Übertreibung erleichtert sicherlich die Diskussion darüber, inwieweit so ein Problem auch im normalen Leben einer Schule eine Rolle spielen kann.
  • Jeder kennt wohl das Problem, dass das Verhalten eines anderen einen immer mehr ärgert. Das kann dann zumindest zu einem verbalen Ausbruch führen. Dieser wiederum kann auf der anderen Seite zu negativen Reaktionen führen, zum Beispiel zur Verweigerung von Hilfestellung oder auch negativen Kommentaren gegenüber anderen.
  • Auch hier wäre es darauf angekommen, rechtzeitig zu deeskalieren. Schon in einem Gespräch kann sich die Lage entspannen. Gegebenenfalls muss man nach Lösungen suchen, bei denen sich weniger Grund für Ärger ergibt. Und wenn man sich nur einfach mehr voneinander entfernt.
  • Es kann aber durchaus auch durchaus tödliche Eskalationsprozesse geben, zum Beispiel wenn man es mit Menschen zu tun hat, die ein ausgeprägtes Ehrgefühl haben. Das könnte den Weg bis zum tödlichen Ende stark abkürzen.
  • Umso wichtiger ist es, sich hier sehr früh um Verständigung und Entspannung zu bemühen.

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