Beispiel für die Bedeutung von Kontext und Intention für einen Sachtext: E-Mail an Deutschlehrerin nach Lektüre der „Physiker“ (Mat1056)

Worum es hier geht:

Das Folgende ist Teil eines Lernkurses zum Thema „Sachtexte“

Erreichbar sind die übrigen Teile des Kurses aktuell über den folgenden Link – auch unsere Lösung für die Bearbeitung dieses Textes

Nächster Schritt

Als nächstes sollten wir mal schauen, wie aus einem „Kontext“ und einer „Intention“, also aus einer Situation und einem Ziel, das sich aus ihr ergibt, ein Sachtext entsteht.

Mögliche Aufgaben:

1. Was erfährt man aus diesem Text über die Situation, in der er verfasst worden ist?

2. Wie ist der Text aufgebaut? (Gliederung in Abschnitte)

3. Was sind die Ziele des Textes? Was soll mit ihm erreicht werden?

4. Welche sprachlichen oder auch rhetorischen Mittel haben die Schüler eingesetzt, um ihre Ziele zu erreichen? (Mit rhetorischen Mitteln sind solche gemeint, die versuchen, bei der Gegenseite etwas zu erreichen.)

5. Wie könnte die Lehrerin reagieren (am besten in Form einer Antwort-E-Mail)?

 

Hier zunächst der Text. Am besten mal selbst achten auf:

1. Hinweise auf den Kontext

2. Einstieg zum Anliegen der Schüler

3. Weiterer Aufbau des Briefes

4. Gestaltung des Schlusses

5. Überlegungen zur möglichen Wirkung der E-Mail

Nun der Text der E-Mail:

Hallo Frau Grundmann,

wir, Celia, Jan, Muriel und Tobi haben uns letzte Woche mal zusammengesetzt und unsere Lektüre-Erfahrungen mit Dürrenmatts Theaterstück „Die Physiker“ ausgetauscht. Wir sollten ja als Hausaufgabe ein paar Eindrücke und auch Fragen vorstellen, die uns beim Lesen gekommen sind. Wir hoffen, dass Sie diese Zusammenstellung als gemeinsame Leistung von uns anerkennen, denn sie ist wirklich aus unserer Diskussion entstanden. Wir schicken unsere Überlegungen hier schon mal vorab per E-Mail. Vielleicht können Sie etwas davon für die Unterrichtsvorbereitung nutzen.

Insgesamt fanden wir den ersten Teil des Dramas etwas schräg und irgendwie auch unwirklich. Der zweite Teil war dann sehr viel überzeugender, vor allem, was die Überzeugungsarbeit von Möbius angeht. Den Schluss allerdings fanden wir schwach. Wir konnten nicht erkennen, was Dürrenmatt uns mit seinem Drama eigentlich sagen will. Ist jetzt alles sowieso egal, weil immer das Böse siegt? Oder können wir was tun – aber was?

Vielleicht können wir auf diese Fragen ja im Unterricht eingehen. Sie betonen ja immer wieder, wie wichtig Ihnen Anregungen von unserer Seite sind.

Dann hätten wir noch eine zweite Bitte: Ein befreundeter Schüler aus der Q1 eines anderen Gymnasiums, der im letzten Jahr „Die Physiker“ im Unterricht gelesen hat, fand es nicht so gut, dass alle möglichen Aspekte des Stücks auf dem Text herausgearbeitet wurden. Da ging es um die Exposition, dann die Rolle des Inspektors und schließlich das Verhalten von Möbius. Außerdem wurde ausführlich der Weltraumfahrerpsalm interpretiert. In der Klausur kam dann plötzlich eine Rezension. Er und seine Mitschüler kannten den Begriff gar nicht, so dass die Lehrkraft noch eine kurze Erklärung abgeben musste. Diese Rezension musste dann analysiert werden – anschließend war eine Stellungnahme gefragt.

Uns wäre es wichtig, dass wir möglichst viel mit Sachtexten arbeiten, wenn die für die Klausur vorgeschrieben sind. Vielleicht können wir ja auch selbst mal welche schreiben. Am besten haben wir nämlich damals in der Klasse 8 verstanden, was Kurzgeschichten sind, als wir selbst versucht haben, welche zu schreiben.

So, wir hoffen, Sie sehen, dass wir uns wirklich Mühe gegeben haben, und würden uns freuen, wenn sie mit unseren Fragen und Ideen etwas anfangen können.

Viele Grüße

Celia, Jan, Muriel und Tobi

Hier eine bearbeitete Fassung

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