Am folgenden Beispiel kann man sehen, wie man ein Gedicht „rezitieren“ kann.
In diesem Falle spielt der ursprüngliche Rhythmus dabei kaum eine Rolle.
„Der Mond tritt aus der gelben Wolkenwand.“
Kunst-Rhythmus – Jambus:
„der MOND tritt AUS der GELben WOLkenWAND“
Vortrags-Rhythmus – betont nicht das, was vom Jambus verlangt wird und möglich ist, sondern das, was die Aussage, den Sinn trägt.
„der MOND tritt aus der gelben WOLKENwand“
Nach macht man vielleicht sogar eine Pause, damit die Zuhörer sich darauf konzentrieren können – als nächstes ist dann eigentlich erst die Wolkenwand wieder besonders wichtig.
Natürlich kann man hier auch so argumentieren, dass das „aus“ auch noch wichtig ist.
Spätestens bei der übernächsten Zeile ist aber ganz klar, dass das „die“ dort zwar vom Jambus her betont wird, aber nicht sinntragend ist.
„Wie große Spinnen, die an Mauern kleben.“
„wie GROße SPINnen DIE an MAUern KLEben.“
„wie große SPINnen die an MAUERN KLEBEN.“
Hier wird noch deutlicher, wie sehr im Vortrag anders betont wird als im Jambusmuster. Das hängt aber auch stark von diesem Gedicht ab – bei einfacheren Gedichten kann durchaus auch im Vortrag der Jambus durchscheinen.
Man denke etwa an den alten Werbespruch:
“HAriBO macht KINder FROH“
Hier nun das gesamte Gedicht im Vortragsrhythmus.
Wer noch mehr möchte …
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