Mehrsprachigkeit am Beispiel der Übersetzung eines englischen Gedichts ins Deutsche (Mat192)

AB: Chancen und Probleme des Übersetzens am Beispiel eines englischen Gedichtes

Wenn man das Thema “Mehrsprachigkeit” im Deutschunterricht behandelt, werden die Chancen, aber auch die Probleme am besten deutlich, wenn man sich mal an einer Übersetzung versucht.

Dabei bieten sich literarische Texte – und dort natürlich wieder Gedichte – besonders an, weil sie mit Sprache spielen, alles aus ihr „herauskitzeln“, was an Ausdruck – inhaltlich wie künstlerisch – möglich ist.

Wir zeigen das im Folgenden an einem Gedicht des englischen Dichters Michael Drayton, der zwar schon fast 400 Jahre tot ist, dessen Vorstellung von der Liebe aber erstaunlich aktuell ist.

Am besten versucht man sich selbst einmal an einer Übersetzung. Wir erläutern einige Wörter, die einem Deutsch-Kurs in der Oberstufe nicht unbedingt geläufig sind. Ansonsten bleibt immer noch der Griff zum Lexikon. Hilfreich ist dabei auch die Website: http://www.dict.cc/

Wichtig ist, dass man sich nicht an einer 1:1-Übersetzung des Wortmaterials abplagt, sondern versucht, den „spirit“ des Ausgangstextes in die andere Sprache zu übertragen.

Wir haben das hier einfach mal reinkopiert, was man besser formatiert der angehängten PDF-Datei entnehmen kann.

Das englische Gedicht in der Originalfassung:

Michael Drayton

Since there’s no help, come let us kiss and part.

Nay, I have done, you get no more of me;

And I am glad, yea glad with all my heart,

That thus so cleanly I myself can free.

05      Shake hands for ever, cancel all our vows,

And when we meet at any time again,

Be it not seen in either of our brows

That we one jot of former love retain.

Now at the last gasp of Love’s latest breath,

10      When, his pulse failing, Passion speechless lies;

When Faith is kneeling by his bed of death,

And Innocence is closing up his eyes —

Now, if thou wouldst, when all have given him over,

From death to life thou might’st him yet recover!

 

Versuch einer Übertragung in heutiges Deutsch

bei Beibehaltung des Rhythmus (fünfhebige Jamben)

Da gibt’s nichts mehr zu tun – ein Kuss und ab!

Nein, es ist aus – du kriegst nichts mehr von mir.

Und ich bin froh – mein Herz, es lacht vor Glück

Dass ich mich so von dir befreien kann.

Gib mir die Hand, jedoch vergiss, was war.

05      Und sollten wir uns jemals wieder sehn,

Dann soll kein Augenzucken einem sagen

Dass noch was da ist von der Liebe einst

Und jetzt bei ihrem letzten Atemzug

Am Boden alle Leidenschaft, ganz ohne Wort

10      Und doch ein Rest von Glaube und von Hoffnung!

Auch wenn die Unschuld schon die Augen schließt –

Die Chancen stehn nicht gut – und dennoch könntest du

Wenn du es wolltest –  Leben schaffen nach dem Tod.

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