Die Rhythmus-Erkennungs-Maschine – ein einfaches Programm der MI (= menschlichen Intelligenz) (Mat502 )

Worum es hier geht:

Nichts macht anscheinend Schülern so viel Probleme wie das Erkennen des Rhythmus.

Dabei ist das eigentlich ganz einfach, ja es gibt sogar eine regelrechte „Rhythmus-Maschine“, die einen einigermaßen sicher zur richtigen Erkenntnis führt.

Hier zunächst ein „Tafelbild“ – darunter dann die einzelnen Teile der Maschine.

  1. Als erstes prüft man, ob der Rhythmus „alterniert“, das kommt vom lateinischen „alter“ = „der Zweite“ und bedeutet, dass jede zweite Silbe sich nach dem Schema betont oder unbetont abwechselt.
  2. Wenn das der Fall ist, muss man nur noch schauen, ob die Verszeile mit einer betonten Silbe beginnt oder mit einer unbetonten: Im ersten Falle ist es ein Trochäus, im zweiten Falle ein Jambus. Es ist nicht ganz leicht, sich die richtige Zuordnung zu merken. Eine ziemlich brutale Möglichkeit besteht darin, das Wort Jambus falsch, also auf der zweiten Silbe zu betonen – solch schreckliche Dinge prägen sich meistens gut ein. Oder aber man merkt sich etwas anspruchsvoller, dass der Jambus vom Rhythmus her ein Trochäus ist. Dann weiß man: Wenn die erste Zeile betont ist, dann hat man einen Trochäus – ansonsten einen Jambus.
  3. Wenn eine Verszeile nicht „alterniert“, dann gibt es zwei weitere Möglichkeiten. Zum einen können regelmäßig zwei unbetonte Silben zwischen betonte geschoben werden. Nehmen wir das Beispiel:
    „Wiegende Wellen auf wogender See“
    Hier folgen auf die betonte Silbe am Anfang zwei unbetonte Silben – und das geht dann so weiter. Das ist eine Art Walzerrhythmus. Man nennt diese Betonungsfolge übrigens „Daktylus“ – und das Schöne daran ist, dass das Wort auch noch ein Daktylus ist, also auf die betonte Anfangssilbe zwei unbetonte Silben folgen.
  4. Bei der zweiten Variante ist es genau umgekehrt:
    „Heute ich – morgen du!“
    Hier haben wir einen Anapäst – auch hier wird das Wort so betont wie die Sache, um die es geht. Also zwei unbetonte Silben – und dann eine betonte.
  5. Wenn diese vier Varianten nicht passen, kann man von einem „freien Rhythmus“ ausgehen, der keiner festen Regel folgt, aber eben doch eine gewisse „Rhythmik“ beinhaltet.
  6. All das, was wir hier beschrieben haben, bezieht sich auf den Versrhythmus im Deutschen, der von betonten Silben ausgeht. Daneben gibt es andere Versformen, die auf die Antike zurückgehen und eher die Kürze oder Länge von Vokalen als Messpunkt haben – aber das stellen wir hier erst mal zurück.

Weitere Infos, Tipps und Materialien

 

Download
Mat502 Rhythmus-Erkennungs-Maschine
PDF-Dokument [183.4 KB]