Roman „tschick“ – kreative Ergänzung des 1. Kapitels: Hannas Reaktion auf den Kontakt zu Maik (Mat5190)

Worum es hier geht:

Einen Roman an einer Stelle zu ergänzen oder weiter zu erzählen, ist immer eine schöne Herausforderung.

Denn man muss sich dann erst mal mit der erzählten Situation beschäftigen und sie für eine mögliche kreative Ergänzung auswerten.

In diesem Falle geht es um Herrndorfs Roman „tschick“. Dort ist der verletzte Maik im Krankenhaus ganz begeistern von einer Schwesternschülerin namens Hanna.

Hier die entscheidenden Elemente ihrer Kommunikation und Interaktion:

  1. Maik sprich von seiner Meine „Lieblingskrankenschwester“.
  2. Sie kommt aus dem Libanon und heißt Hanna.
  3. Seine Begeisterung für Hannas normale Unterwäsche kann hier außen vorgelassen werden. Denn das weiß nur Maik und Hanna wird das kaum für sich zum Thema machen.
  4. Hanna ist noch Schwesternschülerin, also in der Ausbildung.
  5. Aber sie leistet sich schon ein ganz eigenes, originelle Verhalten:
    1. Wenn sie in das Krankenzimmer kommt, „streckt sie immer zuerst den Kopf um die Ecke und klopft dann mit zwei Fingern an den Türrahmen“. Das ist für Maik ein Zeichen der Höflichkeit.
    2. Dann zeigt sich sich kreativ, indem sie sich ständig neue Namen für den Patienten ausdenkt.
      1. Maik
      2. Maiki
      3. Maikipaiki,
      4. Michael Schumacher,
      5. Attila der Hunnenkönig,
      6. Schweinemörder
      7. „und zuletzt sogar der kranke Hase“.
    3. Damit sorgt sie dafür, dass Maik am liebsten „noch ein Jahr in diesem Krankenhaus bleiben“ würde.
  6. Mit ihren Aufgaben geht sie auch sehr eigenwillig und in gewisser Weise patientenorientiert um:
    1. Beim Verbandwechsel, der mit Schmerzen verbunden ist, zeigt sie Mitgefühl.
    2. Sie reagiert aber humorvoll darauf:
      „Hauptsache, dir macht’s Spaß“.
  7. Maik reagiert darauf sehr positiv und spricht sogar davon, dass er „sie später wahrscheinlich einmal heiraten werde“.
    Das ist natürlich nur ein Versuch, Dankbarkeit und Verbundenheit zu bezeugen.
  8. Es ändert aber nichts daran, dass Maik aus seiner Sicht bedauert, dass Hanna „schon einen Freund“ hat.
  9. Dazu kommt, dass Hanna sich Zeit für Kommunikation nimmt und damit die fehlende Besuchsunterstützung durch Freunde oder Familie ausgleicht.
  10. Wichtig ist Maiks Einschätzung dieser Gespräche als „richtig gute Unterhaltungen […] Richtige Erwachsenenunterhaltungen.
  11. Man merkt, dass diese sich unkompliziert gebende junge Frau für den pubertierenden Maik eine positive Alternative zu Mädchen seines Alters ist, was Kommunikation angeht.
  12. Er meint, er könne sich das nicht erklären, aber den Lesern fällt das sicher leicht. Hier sind die Verhältnisse einfach klar, geht es nicht um Fragen einer echten, dauerhaften Beziehung.

Aufgabe:

Überleg dir, wie ein Gespräch zwischen Hanna und ihrem Freund verlaufen könnte, wobei man auch auf Maik zu sprechen kommt.

Lösung mit Kommentar

  1. Abends war Hanna erstaunlich gut drauf, als ihr Freund aus dem Libanon anrief. Der merkte das sofort und fragte nur:
    „Na, keine Klagen heute?“

    • Hier geht es erst mal darum, eine Gesprächssituation zu schaffen.
    • Dabei wird auf den Freund zurückgegriffen, der aus irgendeinem Grund im Libanon ist, z.B. bei Verwandten.
    • Außerdem wird ein Ausgangspunkt geschaffen, um auf das Thema Maik zu kommen.
    • Gedacht ist hier an Schwierigkeiten Hannas mit anderen Konstellationen in ihrer Ausbildung, die sie häufig bedrücken.
  2. Hannah musste erst mal kurz überlegen, warum sie in so guter Stimmung war.
    • Überleitung, um das Gespräch authentisch wirken zu lassen.
  3. Dann fiel ihr wieder ein, wie sie mit diesem neuen Patient, diesem Jungen herumgealbert hatte. Das war jetzt zum ersten Mal passiert. Aber es lag wohl daran, wie dieser Maik sie einfach auf eine besondere Weise anschaut – vor allem, nachdem sie ein paarmal verschiedene Namen für ihn ausprobiert hatte.
  4. Also kam sie gleich drauf zu sprechen:
    • Überleitung zum eigentlichen Gespräch.
  5. Heute war ich in diesem Krankenhaus zum ersten Mal richtig locker. Ich habe bei einem jungen Patienten einfach verschiedene Namen ausprobiert und bin schließlich sogar bei Schweinemörder gelandet.
  6. Wieso das denn?
    • Hier muss natürlich etwas erklärt werden – und so kann das Gespräch über Maik weitergehen.
  7. Nun ja, der hatte mit einem Kumpel einen Autounfall mit einem Schweinelaster und dabei sind wohl einige von den Tieren umgekommen.
  8. Und was ist mit den Jungen? Haben die überhaupt schon einen Führerschein?
  9. Wohl kaum, denn dieser Maik ist höchstens 15 Jahre alt, und sein Kumpel scheint auch nicht viel älter zu sein.
  10. Naja, dann ist das wohl keine Konkurrenz für mich.
    • Hier ein ganz natürlicher Einschub, wenn es um mögliche, in diesem Falle aber eben nicht, Konkurrenz geht.
  11. Natürlich nicht, es war nur einfach schön, mal ein bisschen was anderes zu machen, als nur Programm abzuarbeiten und irgendwelche zusätzlichen Aufträge auszuführen.
    • Hier wird die Zusatz-Idee aufgenommen, dass Hanna ansonsten auch mal Stress hat.
    • Damit wird auch „motiviert“, also begründet, wieso Hanna so auf Maik zugeht.
  12. Ich hab mich sogar kurz mal zu ihm gesetzt und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Und dann hat er etwas ganz Interessantes gesagt:
    Wir würden ja eine richtige Erwachsenen-Unterhaltung machen.

    • Wichtig, dass zentrale bzw. bsd. Elemente aus dem Text aufgegriffen werden.
  13. Ich hab dann nachgefragt und er hat mir das erklärt, dass er eigentlich bisher nur Erwachsene kennt, die ihm deutlich machen, dass sie über ihm stehen.
  14. Na dann hoffen wir mal, dass die Ärzte dich auch bald so behandeln und nicht mehr so von oben herab sind.
  15. Ja das hoffe ich auch. Sonst heirate ich diesen Schweinemörder noch.
    • Hanna ist jetzt so gut drauf, dass sie zumindest spielerisch leicht über eine rote Linie geht.
  16. Erst mal Pause auf der anderen Seite:
    • Erzählerische Ergänzung, die auf den eben genannten Punkt aufmerksam machen soll.
  17. Was soll das denn heißen?
  18. Ach, das war nur so ein Scherz, aber er zeigt, wie locker der Junge sich geben konnte. Zu Hause, erzählte er, ist immer sofort Spannung da. Sein Vater ist wohl ziemlich autoritär, und seine Mutter flüchtet sich in Alkohol.
    • Hier gelingt Hanna es gut, Spannung aus dem Gespräch zu nehmen. Sie verweist nämlich auf nachvollziehbares Mitgefühl mit diesem Jungen.
  19. Naja, wenn das so ist, dann erhole dich weiterhin hin und wieder bei ihm. Denn ich freu mich natürlich, wenn du abends nicht lange klagen musst, sondern was Schönes zu erzählen hast.
    • Ein positiver Abschluss von seiten des Freundes.
  20. Oh, ich werde hier zum Essen gerufen. Ich ruf dich nachher noch mal an.
    • Hier überlegt man sich, wie man diesen Gesprächsteil zu einem natürlichen Ende gelangen lassen kann.
  21. Ich halte dich auf dem Laufenden – bis nachher. Machs gut.
  22. Du auch, bis später.

Weitere Infos, Tipps und Materialien

Sammlung von Infos, Tipps und Materialien zum Roman (Themenseite)
https://textaussage.de/wolfgang-herrndorf-tschick-themenseite

Vorstellung der einzelnen Kapitel – Übersichtsseite
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