Schaubild: Argumentation zwischen „überreden“ und „überzeugen“ (Mat5667)

Worum es hier geht:

In der Schule wird meist so getan, als ob es bei „Argumentation“ vor allem darum ginge, mit „wahren“ Argumenten edle Ziele zu erreichen.

Doch wie sieht die Wirklichkeit aus?

Wohin man blickt, haben die Leute eigentlich nur eines im Sinn: Sie wollen uns zu ihrer Meinung bekehren oder uns etwas verkaufen.

Nehmen wir drei Beispiele:

Fall 1: Relativ harmos – nur ein bisschen mehr Arbeit

Wenn der Lehrer nach einer anstrengenden Woche seine Schüler noch für eine weitere Hausaufgabe motivieren wird, wird er natürlich nur das aufzählen und in den schönsten Farben ausmalen, was dafür spricht.

Fall 2: Auch noch harmlos – vielleicht sogar eine gute Tat

Wenn die Eltern ihren Kids den Wochenendbesuch bei Oma Klara oder Onkel Jochen schmackhaft machen wollen, werden sie ebenfalls die Unannehmlichkeiten minimieren und irgendetwas Schönes noch hinzupacken – denn Pakete verkaufen sich leichter ;-).

Fall 3: Ziemlich übel und gefährlich: Das Verschweigen von Negativpunkten

Damit wir uns nicht nur in solch harmlosen Bereichen bewegen: Nehmen wir später mal jemanden, der ein Haus verkaufen will. Der wird natürlich auf die unendlich gute Lage mitten im Grünen verweisen und auf die Bushaltestelle kurz vor der Tür.

Was er natürlich nicht sagt, ist, dass es Gerüchte im Ort gibt, vor vielen Jahren habe es mal in der Nähe eine Mülldeponie gegeben – und aus einer solchen seien schon mal gefährliche Dinge ausgelaufen. Auch wird er nicht darauf hinweisen, dass die Stadtwerke dringend sparen müssen und die Bushaltestelle deshalb möglicherweise verlegt werde – und 800 m zusätzlicher Fußweg sind nicht für alle Leute war.

Das besonders Problematische: Hier hören alle Argumentationskünste auf – weil die eine Seite eben über zusätzliche Informationen verfügt, die sie nicht preisgibt, wenn sie ungünstig für die eigenen Ziele sind.

Also:

Auch in der Schule sollte etwas offener darüber gesprochen werden, dass das Leben nicht nur hell und unschuldig ist, es gibt auch dunkle Dinge – die man am besten mit berücksichtigt.

Nun zu unserem Schaubild:

 

  1. Man sieht hier deutlich, dass bei dem, der die Argumentation bestimmt, nicht nur zwei Ebenen eine Rolle spielen, nämlich die Ziele und die Dinge, die offenkundig dafür sprechen.
  2. Hinzu kommt noch der Bereich der „geheimen Gedanken“ – man könnte auch sagen „Informationen“.
  3. Wer die nicht hat, muss besonders misstrauisch sein und darf nicht nur das prüfen und checken, was offen auf dem Tisch liegt, um am Ende seine eigene Situation zu optimieren.

Eine erweiterte Definition von „Argumentation“ könnte vielleicht sein:

„Beim Argumentieren stellt man eine Behauptung auf, die man durch überzeugende wie auch vorgeschobene oder gar bewusst verschwiegene Argumente stützt und durch reale oder auch erfundene bzw. stark übertriebene Beispiele veranschaulicht.“

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