Welche Bedeutung hat Hannas „Weltvergessenheit“ in Schlinks Roman „Der Vorleser“?

Welche Bedeutung hat Hannas „Weltvergessenheit“ (S. 17)?

Worum es hier geht:

Wir wollen zeigen, wie man ganz konzentriert und systematisch eine Frage zu einem Roman beantworten kann – dabei favorisieren wir eine Abfolge von fünf Schritten.

[Schritt 1: In welchem Kontext taucht der Begriff auf?]
  1. Im Zusammenhang der Erzählung von seiner Flucht vor Hanna (I. Teil, Kapitel 4) versucht der Erzähler, sich darüber klar zu werden, warum er sie damals beim Anziehen unentwegt hatte ansehen müssen.
[Schritt 2: Welche Erklärung schließt der Erzähler aus?]
  1. Er testet entsprechende Situationen sogar mit seinen späteren Freundinnen und Partnerinnen und schließt auf diesem Wege aus, dass sie posiert oder kokettiert
[Schritt 3: Wie versteht er den Eindruck des „Schwerfälligen“?]
  1. Vielmehr erinnert er sich daran, dass sie ihm auf eine gewisse Art und Weise „schwerfällig“ (S. 17) vorgekommen sei, was aber so viel bedeutete, wie, dass sie sich „in das Innere ihres Körpers zurückgezogen“ (S. 17) und sich ganz dem ruhigen Rhythmus des Gefühls überlassen hatte. Diese besondere Gelassenheit wurde auch in sehr alltäglichen Verrichtungen sichtbar, etwa beim Bügeln (S. 14).
[Schritt 4: Inwiefern bedeutet „Weltvergessenheit“ bei Hanna keine Abschottung von der Außenwelt?]
  1. Diese Distanzierung von der äußeren Welt wirkte aber zugleich auf den Jungen wie eine „Einladung, im Inneren des [gemeint ist: ihres] Körpers die Welt zu vergessen“ (S. 18).
[Schritt 5: Wie kann abschließend „Weltvergessenheit“ zusammenfassend verstanden werden?]
  1. Damit wird deutlich, dass es sich um ein hohes Maß an Selbstverständlichkeit beim Umgang mit dem eigenen Körper, aber auch mit Erotik und Sexualität handelt, die auf den pubertierenden Jungen besonders anziehend wirkte. Bei dieser besonderen Art des Umgangs mit der Welt darf natürlich nicht vergessen werden, welche Art von Welterfahrungen Hanna vergessen muss.

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