Schnell durchblicken: Margarete Stokowski, „Geil, Brüste“ aus dem Jahr 2016 (Mat8192)

Worum es hier geht:

Im Folgenden wird gezeigt, wie man einen Sachtext im Kommentarbereich gliedern und ansatzweise auch schon kritisch kommentieren kann.

Wir haben den Text hier gefunden:
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sexistische-werbung-kritik-an-maas-ist-falsch-kolumne-a-1087102.html
Online gestellt wurde er nach Angabe im Artikel am 14.04.2016, 14.46 Uhr.

Wir nennen zunächst immer den Anfang des jeweiligen Abschnittes, damit sich jeder selbst im Original-Artikel zurechtfinden kann.
Dann folgt ein Hinweis auf die gedankliche Entwicklung – mit möglichen kritischen Einwänden.

„Was wird uns fehlen …“,

  • Einstieg mit einer provozierenden Frage: Es wird nämlich bezweifelt, dass das angeblich frauenfreundliche Verbot sexistischer Werbung letztlich etwas Gutes ist für das Frauenbild in der Gesellschaft.

„Als ich ein Kind war“

  • Im nächsten Schritt macht sich die Verfasserin etwas lustig über das Wort sexistisch, denn es könne bei naiver Betrachtung zunächst einmal in eine Verbindung mit sexy gestellt werden.

„Justizminister Heiko Maas“

Im nächsten Abschnitt wird der aktuelle Stand der Gesetzgebung beschrieben, der noch sehr vorläufig ist. Das wird in Kontrast gesetzt zu einer angeblich vorhandenen großen Empörung, wahrscheinlich vorwiegend von Männern.

„FDP-Chef Christian Lindner findet“

  • Als Beispiel Christian Lindner aufgeführt, der das Verbot sexistischer Werbung in einen Zusammenhang stellt mit einem radikalen Islam.

„Nun hat Heiko Maas „

Diese Sicht der Dinge werde unterstützt durch Welt online, die das sogar in den Zusammenhang mit kultureller Unterwerfung bringe. Die Verfasserin macht sich darüber lustig mit Blick auf eine Bierwerbung.

„Dass es Studien gibt“

  • In einem weiteren Absatz wird auf den angeblich geringen Wert von sexistischer Werbung für den Absatz von Produkten hingewiesen.
  • An dieser Stelle kann man sich schon mal vermerken, dass nicht jeder hier der Verfasserin folgen wird, zumal sie keine Studie nennt und die Firmen sicherlich kein Geld für eine Werbung ausgeben werden, die nicht der Umsatzsteigerung dient.

„Viel Sex, viel Klick“

  • Im nächsten Abschnitt verschiebt die Verfasserin die Diskussion weg von der inhaltlichen Frage des Gesetzes hin zum Wecken von Aufmerksamkeit für die Diskussion.

„Ein Blick auf die Nachrichten“

Im nächsten Teil werden dann Belege gebracht für die eben geäußerte These.

„Wer Deko ist, ist Objekt“

Hier will die Verfasserin offensichtlich der Problematik auf den Grund gehen und präsentiert zunächst vielfältige Varianten der Betrachtung.

„In all diesen Gleichsetzungen“

  • Die Verfasserin vertritt die These, dass weibliche Nacktheit automatisch mit Sex verbunden wird, während das bei den Männern weniger oder gar nicht der Fall sei.

„Wenn wir aber „

  • Statt sich aber die Frage zu stellen, ob diese Anschauung nicht einen realen biologischen oder kulturellen Hintergrund hat, wechselt die Verfasserin über zum Moralischen und verurteilt den Umgang mit Sex und auch ein anscheinend vorhandenes Bedürfnis nach Sex.

„Heute ist der“

  • Auch der Schluss kann nicht so richtig überzeugen, denn auch hier werden eher Forderungen an biologische bzw. kulturelle Gegebenheiten gestellt, als sich mit dem eigentlichen Anliegen zu beschäftigen, nämlich der Unterscheidung zwischen dem, was auch an sexuellen Anspielungen in der Werbung noch erträglich ist und was als anstößig gegebenenfalls auch verboten werden muss.

Zusammenfassung

Insgesamt ein Kommentar, der sich einer wichtigen Frage zuwendet, dabei aber nicht unterscheidet zwischen biologischen, kulturellen und ökonomischen Gegebenheiten, die man erst mal ernst nehmen muss. Dann kann man sich der Frage zuwenden, was zu anstößig ist für eine Gruppe von Menschen und ihre berechtigten Gefühle und wie man damit auch auf der legislativen Ebene umgehen kann und will.

Man kann sich auch die Frage stellen, ob die Verfasserin nicht genügend deutlich macht, wo sie als betroffene Frau argumentiert und wo sie das Problem auch gesamtgesellschaftlich betrachtet.

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