Für alle, die eine Fabel schreiben müssen – Ideen entwickeln und umsetzen (Mat1224)

Vorüberlegungen

  1. Als erstes braucht man eine Idee, welche Lebensweisheit man weitergeben möchte.
  2. Wenn einem nicht gleich was einfällt, dann kann man ja auch damit anfangen, wie wir das in diesem Beispiel ausprobiert haben.
  3. In diesem Fall nimmt man das eigene Problem und
  4. überlegt sich, welches Tier durch zu langes Zögern in große Gefahr geraten kann.
  5. Da kann man zum Beispiel an eine Maus denken,
  6. die zu lange überlegt,
  7. bis es zu spät ist.
  8. Dann muss man irgendwie noch die Moral unterbringen, zum Beispiel, dass schon mal anfangen besser ist als nur über sein Problem nachzudenken und nach einer optimalen Lösung zu suchen.
  9. Denn häufig ist es ja so, dass die Ideen bei der Arbeit kommen.

 

Beispiel für das anschließende Ausschreiben der Fabel:

  1. Eine Maus war durch einen schrecklichen Sturm von ihrer Familie getrennt worden und fand sich ganz allein in einem großen Tal wieder.
  2. Als sie einige Zeit herumgerannt war, um doch vielleicht jemanden zu finden, der ihr weiterhelfen konnte, fielen die ersten Schneeflocken.
  3. Jetzt kam es also darauf an, sich einen schönen Schlafplatz unter der Erde und noch etwas Futter für den Winter zu besorgen. Als erstes beschloss die Maus, die Gegend genauer zu erkunden und den richtigen Platz zu finden.
  4. Sie suchte und suchte, aber irgendwie gefiel ihr keine Stelle so richtig.
  5. So ging es einige Tage, bis schließlich der erste Eisregen kam und die Erde zufror.
  6. Nach vergeblichen Versuchen, irgendwie auf die Schnelle doch noch ein Loch in die Erde zu bekommen,
  7. legte sie sich schließlich unter einem Strauch schlafen und schlief ein.
  8. Als zwei andere Mäuse aus ihrer Familie sie einige Tage später erfroren an ihrem Schlafplatz fanden,
  9. waren sie froh, dass sie nach ihrer Trennung gleich mit Grabungsarbeiten angefangen hatten und sich dann das beste Loch zu ihrem Mäuseloch gemacht hatten.

„Nachbesserungen“:

Wichtig ist immer, dass man einen ersten Versuch noch mal überdenkt und dann möglichst verbessert:

In diesem Falle könnte einem die folgende Idee kommen: Um die Moral der Fabel noch stärker herauszuarbeiten, könnte man die Maus in größter Not noch eine andere Maus finden lassen, die früher mit der Arbeit begonnen hat. Die hat aber jetzt keinen Platz mehr für eine zweite Maus und lässt sie nicht rein.

Noch eine Ergänzung: Sie könnte zum Beispiel etwas höhnisch sagen: „Ich war so mit dem Ausprobieren beschäftigt, dass ich gar nicht daran gedacht habe, noch Platz für eine zweite Maus zu schaffen.“

Und dann kommt man sicher auch noch auf die Idee, die zweite Maus schon vorher auftreten zu lassen: Die hat bei der Gelegenheit schon tüchtig gegraben, während die erste ihr nur mit scheinbar klugen Gedanken gekommen ist.

Die fertige Fabel

 Lars Krüsand,

Die kluge und die dumme Maus

  1. Eine Maus war durch einen schrecklichen Sturm von ihrer Familie getrennt worden und fand sich ganz allein in einem großen Tal wieder.
  2. Als sie einige Zeit herumgerannt war, um doch vielleicht jemanden zu finden, der ihr weiterhelfen konnte, fielen die ersten Schneeflocken.
  3. Jetzt kam es also darauf an, sich einen schönen Schlafplatz unter der Erde und noch etwas Futter für den Winter zu besorgen. Als erstes beschloss die Maus, die Gegend genauer zu erkunden und den richtigen Platz zu finden.
  4. Sie suchte und suchte, aber irgendwie gefiel ihr keine Stelle so richtig.
  5. Da traf sie auf eine andere Maus, die eifrig grub und kaum noch zu sehen war. Als sie sie anstubste, fuhr sie erschrocken zurück und fragte: „Wo kommst du denn her? Was machst du hier?“
  6. „Das könnte ich dich auch fragen. Warum gräbst du hier?“ Und dann machte sie ihr eine Menge Vorhaltungen, warum der Platz ungünstig sei.
  7. Als die zweite Maus davon aber nichts hören wollte, sagte die erste nur kurz und hochnäsig: „Nun ja, mach mal hier weiter. Dummheit bestraft sich eben selbst.“ Dann suchte sie weiter.
  8. So ging es einige Tage, bis schließlich der erste Eisregen kam und die Erde zufror.
  9. Nach vergeblichen Versuchen, irgendwie auf die Schnelle doch noch ein Loch in die Erde zu bekommen, wurde die erste Maus doch etwas nervös. Und als sie schließlich ganz durchfroren war, beschloss sie, es dann doch mit dem Loch der ersten Maus zu versuchen. Das war ja schließlich besser als nichts.
  10. Mit einiger Mühe fand sie die Stelle wieder. Sie schob die schützenden Äste vor dem Eingang beiseite.
  11. Als die zweite Maus ankam, bat sie sie, sie doch auch noch hereinzulassen. Draußen sei es einfach nicht auszuhalten.
  12. Aber als Antwort bekam sie nur: „Leider bin ich so dumm, dass ich gar nicht dran gedacht habe, dies Loch größer zu graben. Wie du siehst, ist hier nur Platz für einen von uns.
  13. Mit Schrecken sah die erste Maus, dass das wirklich so war, und drehte sich um und verschwand im Schneegestöber.

Video zum Thema:

Das Video ist auf Youtube unter der folgenden Adresse zu finden:

Die Dokumentation ist hier zu finden.

Hier die Schaubilder:

 

 

 

 

       Wer noch mehr möchte …