Tabakus-s: Kurzgeschichte : Analyse und Interpretation: Wie erreicht man die maximale Punktzahl? (Mat5911)

Worum es hier geht:

Wir haben inzwischen zu ganz vielen Aspekten des Themas „Kurzgeschichte“ etwas veröffentlicht.

Jetzt – finden wir – ist es an der Zeit, das ganze mal übersichtlich zusammenzustellen.

Das hat den Vorteil, dass jeder selbst schauen kann, wo er vielleicht noch etwas Input braucht.

Wir nennen das TaBaKus-s Baukastensystem für Lernerfolg

Hier geht es jetzt um alles, was bei Kurzgeschichten eine Rolle spielt. Dabei denken wir erst mal an die Schülis der Oberstufe, die sich vor allem um die Kommunikation in den Geschichten kümmern sollen.

  1. Was ist eine Kurzgeschichte?
    1. Kennzeichen
    2. Was unterscheidet die Kurzgeschichte von einem Roman
    3. Was unterscheidet die Kurzgeschichte von Parabel?
      1. Sie bleibt im Bereich des Alltäglichen ohne eine darüber hinausgehende Funktion
      2. Parabel dient dazu, etwas deutlich zu machen – Verständnisprobleme oder Verständniswiderstände zu überwinden
        hat didaktischen Zweck oder zumindest entsprechendes Potenzial
    4. Was unterscheidet die Kurzgeschichte von einer Novelle?
      Beispiel: „Der Nachbar“
  2. Warum ist das Thema Kommunikation in Kurzgeschichten besonders interessant

    1. weil es da häufig um Konflikte geht
    2. und bei denen wird meistens auch kommuniziert

  3. Welche Aspekte spielen bei der Kommunikation eine Rolle (so genannte Kommunikationsmodelle)
    • Bühlers Modell der sprachlichen Funktionen
    • Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat
      • Inhaltsseite
      • Beziehungsseite
      • Appellseite
      • Selbstoffenbarungsseite
    • Watzlawicks Axiome
  4. Wie versteht man eine Kurzgeschichte schnell und sicher?
    1. Den Inhalt, der Geschichte verstehen (Zerlegung)
    2. Hypothesenklärung unklarer Stellen
      z.B. Kafka, Kaiserliche Botschaft: „hochgeschüttet voll ihres Bodensatzes“
    3. Die Aussagen der Geschichte verstehen (Signalbündelung)
    4. Wie kann man aus den Aussagen heraus das Thema der Parabel formulieren?
    5. Was versteht man unter einer Deutungshypothese und wofür ist sie gut?
  5. Welche Aspekte können bei einer Kurzgeschichte untersucht werden?
    1. Vorstellung des Inhalts (wenn es gefordert ist) als Teil der Analyse (keine Inhaltsangabe wie in der Klasse 8)
      am besten Vorstellung der Erzählschritte – eher nur der großen, weil diese Inhaltsbeschreibung meistens nur aus wenigen Sätzen bestehen soll.
    2. Z.B. bei „Der Schlag ans Hoftor“
      Inhalt

      1. Es geht den realen oder nur vermuteten Schlag an ein Hoftor auf dem Nachhauseweg,
      2. woraus dann eine immer größere Bedrohung für den Ich-Erzähler wird,
      3. bis er schließlich sogar verhaftet wird und keinen Ausweg für sich mehr sieht.
    3. Wichtige sprachliche und rhetorische Mittel beschreiben, die die Aussagen unterstützen
    4. Charakterisierung der Figuren
    5. Beschreibung der Figurenkonstellation
    6. Klärung einer Detailfrage zum Text (z.B. Warum ist eine Textstelle von zentraler Bedeutung?)
    7. Überprüfung einer externen These am Text
  6. Wie sorgt man für eine optimale Darstellung der Analyse-Ergebnisse?
    1. Wie sorgt man dafür, dass man den Text nicht einfach wiedergibt, sondern ihn aus analytische Distanz heraus beschreibt?
    2. Wie kann man „Eindruck“ erreichen? (z.B. Fachbegriffe)
    3. Warum sind Zwischenüberschriften nützlich – und wie kann man sie optimal gestalten?
    4. Wie gestaltet man einen effektvollen Schluss?
    5. Wie kann man Zusatzpunkte erreichen?
  7. Welche Möglichkeiten gibt es bei der Interpretation einer Kurzgeschichte?
    1. Überprüfung der Kennzeichen der Gattung
    2. Vergleich mit einer anderen Geschichte
    3. Überprüfung in Hinblick auf ein anderes Thema (Stellung der Frau, Verhalten der Figuren)
    4. Aktualität
    5. Bedeutung für den Unterricht
  8. Wie präsentiert man seine Ergebnisse zur Interpretationsfrage möglichst gut?
    1. Herstellung der Beziehung zur Aufgabe (eigener Bewertungsbereich im schriftlichen Abitur)
    2. Dann Zusammenstellung der Argumente, die für die eigene Position sprechen
    3. Gegebenenfalls auch Eingehen auf mögliche Gegenargumente
      Am besten gleich bei den Aspekten, weil sie ja die das Ausgangsargument ggf. relativieren)
    4. Wieso ist die dialektische Betrachtung einzelner Aspekte nötig?
      Weil es zu jedem relativierenden Gegenargument auch möglicherweise wieder Einschränkungen gibt usw.
    5. Akzentuierte Zusammenfassung – macht Eindruck
  9. Was sollte man am Schluss der Arbeit an der Klausur noch machen?
    1. Noch mal prüfen, ob man alle Aufgaben behandelt hat.
    2. Ggf. noch Änderungen und/oder Erweiterungen vornehmen (Endnotensystem)
    3. Überprüfung der Zeichensetzung und Rechtschreibung
      Tipps für die Ausschaltung der wichtigsten Fehlerquellen
  10. Wie kann man die Rückgabe einer Klausur für sich auch noch nutzen?
    1. Sich das Ergebnis und die Bewertung genau anschauen.
    2. Ggf. mit anderen aus der Klasse/dem Kurs darüber sprechen.
    3. Auf gar keinen Fall gleich die Lehrkraft „überfallen“ mit Kritik.
    4. Allenfalls nachfragen.
    5. Bei berechtigten Nachfragen/Einwänden  ein Gespräch vereinbaren und sich darauf sorgfältig vorbereiten.
      Von einer positiven, konsensorientierten Grundposition aus argumentieren.
      Jede gute Lehrkraft kennt den Satz: „Irren ist menschlich“ – und lässt den auch für sich gelten.
      Es gibt also durchaus Chancen.
    6. Ansonsten die eigenen Defizite oder Fehler als Chance begreifen, sie nicht zu wiederholen.

Übungsmöglichkeit

Kafka, „Der Schlag ans Hoftor“
https://www.textlog.de/kafka/erzaehlungen/nachlass/der-schlag-ans-hoftor

Weitere Infos, Tipps und Materialien