Worum es hier geht:
Auf der Seite
https://textaussage.de/gedichtinterpretation-verschiedene-wege-ein-ziel-plus-vorschlag
haben wir einen Vorschlag gemacht, wie man die
- Vorteile der induktiven Herangehensweise bei der Analyse und Interpretation eines Gedichtes
- mit der Forderung der deduktiven Abfassung der Klausur verbinden kann.
Hier geht es nun darum, diese Idee mal an einem praktischen Beispiel auszuprobieren.
Vorgeschlagen wurde das Gedicht „Abschied“ von Eichendorff. Wir probieren das hier gerne mal aus:
Von Eichendorff gibt es zwei Gedichte mit diesem Titel.
- Zum einen:
„Abschied“ mit der ersten Zeile:
„Laß, Leben, nicht so wild die Locken wehen“
Zu finden ist das Gedicht u.a. hier.
Joseph von Eichendorff, Sämtliche Gedichte, Herausgegeben von Hartwig Schultz, Deutscher Klassiker Verlag, 2. Auflage, 2006, S. , S. 415
— - Zum anderen
„Abschied“ mit der ersten Zeile:
„O Täler weit, o Höhen“
Zu finden ist das Gedicht u.a. hier.
Joseph von Eichendorff, Sämtliche Gedichte, Herausgegeben von Hartwig Schultz, Deutscher Klassiker Verlag, 2. Auflage, 2006, S. , S. 346/7
Wir prüfen die Gedichte jetzt gleich mal durch mit folgender Aufgabenstellung:
Analysieren Sie das Gedicht, indem sie
- drei Interpretationsthesen entwickeln und
- diese dann inhaltlich und sprachlich überprüfen.
Variante 2
Schritt 1: Vorläufige Formulierung des Einleitungssatzes
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abschied“ von Joseph von Eichendorff. Der Zeitpunkt der Entstehung ist nicht angegeben, aber Eichendorff ist als Dichter der Romantik bekannt – von daher wird es vor allem auch darum gehen, inwieweit hier Kennzeichen dieser literarischen Epoche deutlich werden.
Damit hat man schon die 1. Interpretationsthese 😉
These 1: Das Gedicht zeigt Kennzeichen der Romantik.
Das ist eine vorläufige These, die noch präzisiert werden muss, nachdem man das Gedicht genauer untersucht hat.
Das Thema wird erst mal offen gelassen, weil man das erst erschließen kann, wenn man die Aussagen als die Antworten auf die Themafrage erkannt hat.
Wichtig wäre, sich hier eine Art Mahner zu setzen, so dass man nichts vergisst.
Wie wäre es, wenn man sich kleine Klebezettel mitbringt und an den Stellen unterbringt, wo noch was offen ist.
Später wird man so etwas z.B. vorfinden, wenn der Entwurf der Steuererklärung vom Steuerberater zurückkommt 😉
Schritt 2: Induktive Erschließung der Signale des Textes mit Blick auf Aussagen und damit weitere Interpretationsthesen
Joseph von Eichendorff
Abschied
Strophe 1
- O Täler weit, o Höhen,
- O schöner, grüner Wald,
- Typische Motive der Romantik
- Du meiner Lust und Wehen
- Andächt’ger Aufenthalt!
- Bedeutung für das lyrische Ich
- Kombination von „Lust“ und „Wehen“ = Leiden, auch typisch für die „Grauzonen“ der Romantik
- Ansatz eines religiösen Bezuges – passt auch zur Romantik und bsd. zu Eichendorff
- Da draußen, stets betrogen,
- Saust die geschäft’ge Welt,
- Gegenwelt zum Wald – auch typisch für die Romantik – interessant das moralische Attribut „betrogen“
- Hier bleibt offen, ob es sich nur um Enttäuschung handelt oder in einem metaphysischen Sinne um mehr
- Das ist übrigens ein typisches Element, für das man ggf. einen Zusatzpunkt bekommen kann.
- Schlag noch einmal die Bogen
- Um mich, du grünes Zelt!
- Element des Abschieds und damit der Titel wird hier aufgenommen.
- Verbunden wird das mit dem Bild des Zeltes, das ja Unterwegssein und Schutz verbindet.
Strophe 2
- Wenn es beginnt zu tagen,
- Die Erde dampft und blinkt,
- Die Vögel lustig schlagen,
- Dass dir dein Herz erklingt:
- Beschreibung des schönen Naturerlebnisses im Wald am frühen Morgen
- Da mag vergehn, verwehen
- Das trübe Erdenleid,
- Da sollst du auferstehen
- In junger Herrlichkeit!
-
- Wunsch und Erwartung des Verschwindens von „Erdenleid“ und der Auferstehung „junger Herrlichkeit
- Signalbündelung
Hier wird die Zelt-Erwartung der ersten Strophe auf eine bestimmte Art und Weise erfüllt.
Strophe 3
- Da steht im Wald geschrieben,
- Ein stilles, ernstes Wort
- Von rechtem Tun und Lieben,
- Und was des Menschen Hort.
- Verbindung des Waldes mit einer Art Moralpredigt.
- In ihr geht es um
- rechtes, also richtiges Verhalten
- um Liebe
- und um den Hinweis auf „des Menschen Hort“
- Signalbündelung: Verbindung mit dem „andächtigen“ Aufenthalt im Wald
Hypothese aus Kontextwissen: religiöser Bezug, Gottes Schutz, evtl. himmlische Seligkeit
- Ich habe treu gelesen
- Die Worte, schlicht und wahr,
- Und durch mein ganzes Wesen
- Ward’s unaussprechlich klar.
- positive Reaktion des lyrischen Ichs auf diese Moralhinweise
- Betonung von Schlichtheit und Wahrheit
- Anmerkung aus Kontextwissen, Chance auf Zusatzpunkt:
Einfache Gradheit und Ehrlichkeit haben die Romantiker wie viele Deutsche der Zeit zu einem Wesenskern der deutschen Nationalkultur erklärt – in Abgrenzung zur französischen Leichtigkeit, aber auch Unzuverlässigkeit
typische Vorurteile der Zeite, die hier helfen können, die Zeilen zu verstehen
Das muss man aber als Hypothese kennzeichnen.
Strophe 4
- Bald werd ich dich verlassen,
- Fremd in der Fremde gehn,
- Auf buntbewegten Gassen
- Des Lebens Schauspiel sehn;
- Rückgriff auf die im Titel bezeichnete Situation
- Nähere Bezeichnung der Welt, in die man geht: „Fremde“, in der man selbst auch „Fremd“ ist.
- Signalbündelung:
Verbindung mit I,5u6 - Dann aber eine neutralere, offenere, positivere Sicht des Lebens, das das lyrische Ich für sich erwartet.
- Und mitten in dem Leben
- Wird deines Ernsts Gewalt
- Mich Einsamen erheben,
- So wird mein Herz nicht alt.
-
- Zusammentreffen dieses Lebens mit dem, was der Wald an Moral mitgegeben hat
- Das wird gekennzeichnet mit Ernst
Signalbündelung: Wieder Hinweis auf die eigene Kultur und ihre letztlich religiöse Grundierung.
und Gewalt (hier wohl im Sinne eines bestimmenden Einflusses) - Signalbündelung: Erneuter Verweis auf das Fremdsein, hier mit Einsamkeit verbunden
- Schluss: Bedeutung von Herz und Jugend
Hier bleibt offen, was mit „alt“ gemeint ist.
Möglicherweise = schönes Beispiel für das Füllen von Deutlichkeits- oder Anschaulichkeitslücken
Das Verbrauchtsein in einem falschen Leben, das schnell altern lässt.
Vielleicht auch das natürliche Immer-wieder-Jung-bzw.-neu-Werden, wie es zu Beginn von Strophe 2 beschrieben wird.
Schritt 3: Signalbündelung zu Aussagen -> Überleitung zur deduktiven Interpretation
- Nachdem man jetzt das Gedicht inhaltlich verstanden hat,
- kann man sich um die Bündelung aller wichtigen Signale zu Aussagen (Intentionalität) kümmern.
- Wenn man die hat, kann man
- daraus die noch offene Themafrage klären. Das Thema ist ja die meist im Gedicht nicht offen ausgesprochene Problemfrage. Die bekommt man aber gewissermaßen im Umkehrschluss heraus, wenn man die Aussagen als Antworten auf die Frage kennt.
- Außerdem kann man aus den verschiedenen Antworten entsprechende Interpretationsthesen ableiten – und um die ging es ja in dieser speziellen deduktiven Interpretation.
- Interpretationsfrage 1:
Inwieweit zeigt dieses Gedicht Kennzeichen der Romantik? (darauf waren wir schon weiter oben gekommen).
Wichtig ist dabei, auch einige Kennzeichen anzusprechen, die in diesem Gedicht keine Rolle spielen. - Interpretationsfrage 2:
Welche Rolle spielt der Wald in diesem Gedicht ? - Interpretationsfrage 3:
Wie wird die Welt außerhalb des Waldes gesehen?
Schritt 4a: Inhaltliche Analyse des Gedichtes im Hinblick auf auf die Romantik-Kennzeichen
- Gleich die erste Strophe beginnt mit der Beschreibung, ja Anrede eines Bereichs der Natur, der den Romantikern und besonders Eichendorff sehr am Herzen lag, nämlich dem Wald. Es wird nicht nur in der Anrede, sondern auch im Hinweis auf „Lust und Wehen“ des lyrischen Ichs die persönliche Beziehung zum Wald und dessen Bedeutung deutlich. Wie weit das geht, zeigt der Hinweis auf die andächtige Haltung, die dabei vom lyrischen Ich eingenommen wird.
- Dieser Welt gegenübergestellt wird dann in der 2. Hälfte der Strophe eine andere, die sich vor allem durch geschäftige Betriebsamkeit auszeichnet, bei der man aber letztlich „betrogen“ wird. Die Doppeldeutigkeit (Wer wird hier von wem betrogen) ist sicher beabsichtigt: Man selbst wird enttäuscht – und das Betriebsgeheimnis dieser Welt besteht eben aus maximaler Verfolgung des eigenen Nutzens – bis hin zum Betrug.
- Am Ende der ersten Strophe dann die – allerdings schon vom Gefühl des Abschieds – bestimmte Bitte, noch einmal richtig eintauchen zu können in diese gesunde und heilsame Welt der Natur.
- Die zweite Strophe geht dann vom Tagesbeginn aus und beschreibt das Aufblühen natürlichen Lebens.
- Das wird dann direkt mit dem eigenen Herzen verbunden und dem Vergehen all dessen, was es an „Erdenleid“ auch gibt. Neben der Schutzfunktion wird dem Wald auch eine Heilungsfunktion zugesprochen. Die geht sogar so weit, dass wie beim Tag und bei der Jahreszeit die Natur auch eine Art Auferstehung ermöglicht.
- In der 3. Strophe wird dann deutlich, dass der Wald auch für ein bestimmtes menschliches Verhalten steht, nämlich dem richtigen Verhalten – wohl im moralischen Sinne, aber auch im Sinne von Liebe.
- Hier wird schon deutlich, dass der Wald damit auch zu einem sicheren Gebiet wird, das man zumindest in seinem „Wesen“ mitnehmen kann.
- Am Ende dann die Frage der Zukunft. Betont wird hier nicht mehr die Welt des Betrugs, sondern eine der Buntheit, in der Leben sein „Schauspiel“ treibt. Aus heutiger Sicht klingt das sehr verlockend – in der Romantik bleibt hier eine gewisse Reserviertheit, die im letzten Teil der Strophe deutlich wird. Nur die Erinnerung an den Wald und seine Bedeutung sorgt dafür, dass man nicht einsam ist und vor allem innerlich nicht „alt“ wird.
- An dieser Stelle muss man als Leser selbst Überlegungen anstellen, wieso man im buntbewegten Leben von Alterung bedroht ist. Eine Hypothese könnte sein, dass durch eine intensive Außenwelt die Innenwelt verkümmert wird. Das kann man sicher leicht nachvollziehen, wenn man heute das Innenleben eines Schäfers mit dem Börsianers vergleicht. Der ist als Beispiel sicherlich auch sehr geeignet, weil er natürlich auch für einen Raubbau an den körperlichen Ressourcen steht, wenn er nachts in Frankfurt die Börsenkurse in Japan verarbeiten muss.
- Insgesamt wird deutlich, dass dieses Gedicht vor allem das für Eichendorff zentrale Motiv des Waldes aufnimmt, auf seine verschiedenen Funktionen aufmerksam macht und die natürliche Welt im Gegensatz zur Welt der bürgerlichen Geschäftigkeit sieht.
- Was dabei nicht oder nur kurz angesprochen wird, ganz natürlich für die begrenzten Möglichkeiten eines so kurzen Textes, ist zum Beispiel die Kritik an der Philisterwelt. Auch taucht das Moment der Sehnsucht bis hin zur Risikobereitschaft nur im Sinne von Heimweh nach dem Wald auf. Im Zentrum steht vor allem eine stark moralische und ansatzweise auch religiöse Grundhaltung.
Schritt 4b: Herausarbeitung der sprachlich-rhetorischen Unterstützung dieser ersten Aussage
- Durch die Ausrufe und die Anrede am Anfang werden Begeisterung und persönliche Beziehung zum Wald deutlich.
- Durch den Gegensatz „Lust und Wehen“ wird die Spannweite menschlicher Gefühle deutlich, die im Wald hervorgerufen werden.
- Im Zentrum steht aber die alliterierende Reihung von „vergehn, verwehen“ als Ausdruck der Gesundungsmöglichkeiten, die dann sogar zur Steigerung „auferstehen“ führen, was natürlich auch ein Gegensatz ist von Schwund und Wachstum.
- So ist mit dem Wald auch das Motiv der Jugend verbunden, wenn von „junger Herrlichkeit“ die Rede ist.
- Die Schutzfunktion des Waldes wird im Bild eines Zeltes deutlich, das um das lyrische Ich einen „Bogen“ spannt.
Schritt 5: Analyse des Gedichtes im Hinblick auf auf die Bedeutung des Waldes
Jetzt wird einem klar, dass die drei Interpretationsfragen letztlich eng zusammengehören. Hier kann man jetzt nur noch mal die entscheidenden Momente zusammenführen.
- Der Wald ist zunächst Ausgangspunkt des Gedichtes,
- er wird zu einem Ort der Erinnerung,
- aber auch der ständigen Mahnung,
- die einem das Überleben im romantischen Sinne auch in einer fremden Welt erlaubt.
- Das hängt damit zusammen, dass der Wald gesehen wird als
- als ein Ort der Freude an der Vielfalt und Lebendigkeit der Natur
- als Ort der Erholung, ja der Gesundung, was sogar ins Bild der Auferstehung gefasst wird
- aber auch als Zeichen für eine bestimmte innere Haltung, die ein „rechtes“, also „richtiges“ Leben ermöglicht
- Man hat angesichts der Anspielung auf Andächtigkeit sogar den Eindruck, dass es hier religiöse Bezüge gibt, die wohl mit Eichendorffs katholischem Glauben zusammenhängen.
- und eben als eine Art innere Sicherheitszone, die einen vor einem falschen Leben bewahrt.
Schritt 5b: Herausarbeitung der sprachlich-rhetorischen Unterstützung der zweiten Aussage
Wegen der zentralen Bedeutung des Waldes für Eichendorffs Romantik-Vorstellung kann auf die hier auf die schon behandelten Kennzeichen und Mittel verwiesen werden.
Allenfalls kann noch ergänzt werden, in welchem Ausmaß der Wald hier in den Mittelpunkt eines ganzen Lebensprogramms gestellt wird.
Schritt 6: Analyse des Gedichtes im Hinblick auf auf die Welt außerhalb des Waldes
- Sie ist zunächst einmal eine Gegenwelt der Geschäftigkeit, der Enttäuschungen und des Betrugs,
- der man sich aber nicht entziehen kann – wohl um seinen Lebensunterhalt zu garantieren
- Das wird später etwas abgeschwächt in Richtung Vielfalt und Buntheit,
- was allerdings die Gefahr einschließt, „alt“ zu werden, d.h. den natürlichen Bezug zum Leben zu verlieren.
Schritt 6b: Herausarbeitung der sprachlich-rhetorischen Unterstützung der dritten Aussage
- Die Gegenwelt ist vor allem durch Geschäftigkeit bestimmt, wobei das „saust“ dann noch die Intensität und Schnelligkeit der Betriebsamkeit hervorhebt.
- Hervorgehoben werden die Attribute „draußen“ und „betrogen“
- Das erste ist ein Signal für die nicht nur räumliche Trennung zwischen den Welten.
- Dazu kommt auch noch eine doppeldeutige Anspielung auf Enttäuschungen, die einmal allgemein im Bereich der Erwartungen liegen, zum anderen sich auch auf das Geschäftsverhalten beziehen können.
- Verstärkt wird das durch die Beschreibung der moralischen Grundprinzipien, für die der Wald ein Zeichen setzt: Da ist von „rechtem Tun“ die Rede – das passt zu „betrogen“ und von „Lieben“ – eine Kategorie, die in der Gegenwelt anscheinend völlig unter die Räder kommt. Außerdem ist die Gegenwelt eine, die dem Menschen keinen „Hort“ bietet, keinen Zufluchtsort – auch ein wichtiges Bild, das zum Zelt passt.
An dieser Stelle kann einem einfallen, dass ein Zelt ja auch zum Wandern passt. Damit hätte man ein weiteres Kennzeichen der Romantik im Gedicht, wenn es auch nur indirekt erwähnt wird. Das könnte man also bei der Interpretationsthese 1 noch nachträglich anführen. - Am extremsten ist allerdings der Gegensatz zwischen einem „alt“ werden, das wohl endgültig ist in der Gegenwelt, und der Möglichkeit natürlicher Wiederauferstehung des Lebens in diesem Gedicht im Bereich des Morgens. Hier kann auf den Frühling verwiesen werden, der diesen Gedanken auf Jahreszeiten überträgt.
Schritt 7a: Abschluss – Zusammenfassung und Konzentration
- Insgesamt enthält dieses Gedicht trotz seiner Eingängigkeit ein erstaunlich vielfältiges Potenzial,
- das den Wald als Ort intensiver Natürlichkeit und damit Lebendigkeit zeigt,
- ihm aber auch eine moralische Qualität zuspricht,
- die in der Gegenwelt bürgerlicher Geschäftigkeit zumindest gefährdet ist.
—
Schritt 7b: Möglichkeit eines Zusatzpunktes: Die Gegenwartsbedeutung des Gedichtes
Möglicher Zusatzpunkt: Auch wenn es nicht ausdrücklich gefordert ist, könnte man sich hier noch zur Gegenwartsbedeutsamkeit des Gedichtes äußern:
- Wenn man sich fragt, welche Bedeutung das Gedicht für uns heute noch haben könnte, so kann man natürlich zunächst auf den wohl recht erfolgreichen Kampf gegen das Waldsterben durch die Industrialisierung eingehen.
- Auf die Bedeutung als Naherholungsgebiet, wo viele Menschen das Gefühl einer zumindest relativen Auferstehung haben können.
- Schwieriger wird es, wenn es um die Frage der grundsätzlichen Lebensgestaltung geht: Hier steht heute für viele ein städtisches Leben mit viel bunter Kultur im Vordergrund.
- Vor allem sind die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten eine große Gefährdung der Konzentration auf Wesentliches – in einer Welt, in der sogar schon vor Ampeln Leuchtstreifen in den Boden eingelassen werden, damit man die Grünphase beim Blick auf das Smartphone nicht verpasst.
- Es lohnt sich aber, darüber nachzudenken, wo man heute von ein „Zelt“ und einen „Hort“ finden kann, bei dem das Alt-Werden im Sinne des Gedichtes gebremst oder gar verhindert wird.
Vergleich mit einem anderen Gedicht: „Erwartung“
Eichendorff, „Erwartung“
In diesem Gedicht kann auch der Wald und die mit ihm verbundene Natur dem lyrischen Ich nicht direkt helfen. Es ist auf die Vorstellungskraft seiner Fantasie angewiesen, ordnet sich aber insgesamt in die Welt der Natur und des Lebens ein.
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