Tipps zu: Wolfgang Borchert, “ Bleib doch, Giraffe“ Inhaltsangabe, Aussagen, sprachliche Mittel, Thema (Mat5885-TA-IAMT)

Worum es hier geht:

Auf der Seite:
https://textaussage.de/borchert-bleib-doch-giraffe
sind wir einmal schon auf diese recht schwierige Kurzgeschichte eingegangen.

Hier konzentrieren wir uns auf die folgenden Aufgaben-Elemente:

  • Wie erstellt man zu der Kurzgeschichte eine Inhaltsangabe?
  • Wie erkennt man die Aussagen der Geschichte?
  • Wie kann man die sprachlichen u.a. Mittel der Geschichte den Aussagen zuordnen.
    Denn für die sind sie als eine Art „Werbemittel“ gedacht.
  • Und schließlich die Frage: Wie erkennt man das echte Thema der Geschichte, nämlich die Frage, die in der Geschichte beantwortet wird – aber sie wird nicht genannt. Sie ist das Geheimnis im Hintergrund.

Die Video-Erklärung hier direkt von der Seite aus aufrufen:

Das hat den Vorteil, es wird einem alles erklärt – und unter dem Video nennen wir auch die Stellen im Video, zu denen man direkt gehen kann.

Die Geschichte ist u.a. hier zu finden.

Tipp: Beispiel für fertige Inhaltsangabe

  • In der Kurzgeschichte “Bleib doch, Giraffe” von Wolfgang Borchert
  • geht es um einen Kriegsheimkehrer, der einsam an einem Bahnsteig steht.
  • Um ihn herum ist alles ausgestorben, wirkt wie sinnlos.
  • Er macht sich Gedanken über seine Erinnerungen an Kriegserlebnisse und kann sie nicht loswerden.
  • Als ein Mädchen ihm einen Deal anbietet: seine Zigaretten gegen ihre Liebesdienste, lehnt der Mann zunächst ab und äußert sich sogar verächtlich über solche Frauen.
  • Das Mädchen lässt sich aber nicht davon beeindrucken – und schließlich gibt der Soldat nach und begleitet sie.
  • Beim Zusammensein mit ihr zeigt sich aber, dass der Soldat ständig an Kriegserlebnisse denken muss.
  • Das Mädchen kann die Realität des Todes hier vergessen – im “Du”.
  • Zum Konflikt kommt es, als das Mädchen deutlich macht, dass es den Soldaten immer bei sich haben will.
  • Sofort tauchen bei dem Mann wieder innere Bilder auf, die ihn zu einer Entscheidung drängen.
  • Die besteht dann darin, dass er weggeht und sich auch von Bitten des Mädchens nicht aufhalten lässt.
  • Die Geschichte endet damit, dass der Soldat endgültig weggeht und ein trauriges Mädchen zurücklässt.

Tipp: Wie diese Inhaltsangabe entstanden ist

  • Wie macht man so etwas?

     

    • Man beginnt mit der Vorstellung der Geschichte mit Titel und Verfasser.
    • Dann nutzt man die Hauptfigur und geht auf ihre Situation ein.
    • Seine Gedanken fasst man einfach als Teil des Inhalts mit zusammen.
    • Wenn etwas Neues auftaucht, kann man gut mit “Als” in die Beschreibung einsteigen.
    • Anschließend beschreibt man die Schritte der Handlung.
    • Wichtig: Präsens, bei Vorzeitigkeit Perfekt, nicht Imperfekt.
    • keine wörtliche Rede.

     

    Weitere Anmerkungen zur “Mach-Art”

     

    • Hier hat man vor allem Gesprächselemente und das Geschehen im Innern des Mannes.
    • Hier ist es wichtig, einen Weg zu finden, so etwas auch zu beschreiben.
    • Zum Beispiel:
      • “Es zeigt sich …”
      • “Zum Konflikt kommt es”
      • “Wieder tauchen die inneren Bilder auf …”
      • aus Teil 1:
        “Er macht sich Gedanken”
      • “Die Entscheidung besteht darin, dass…”
      • “Die Geschichte endet damit, dass …”
    • Tipp: So etwas am besten bei verschiedenen Geschichten üben, die nicht nur Handlung enthalten, sondern auch Innenleben (Gedanken und Gefühle)

Tipp: Aussagen erkennen

  • Grundsätzlich setzt man den Satz fort:
    “Die Geschichte zeigt …”
  • Hier zeigt sie als erstes
    • die Einsamkeit eines Kriegsheimkehrers,
    • der glaubt, dass die ganze Welt so ist wie ein leerer, verlassener Bahnhof
    • dass ihn die Kriegserlebnisse noch quälen,
    • mit denen er auch andere Menschen erschreckt,
    • die Angst vor einer immer schlimmeren Situation.
  • Dann zeigt sich, dass dieser Mann sich gegenüber einem Mädchen nicht mehr normal verhalten kann.
  • Er nennt ihr brutal seine Vorurteile.
  • Das Mädchen zeigt sich aber nicht nur geschäftstüchtig bis hin zu intimen Angeboten.
  • Sondern sie ist auch hartnäckig, kann Komplimente machen, aber auch gemein grinsen.
  • Deutlich wird, dass der Roman zwar zögert, dann aber doch darauf eingeht.

Teil 2

Der zweite Teil der Geschichte zeigt dann

  • dass der Mann seine Kriegserfahrungen nicht los wird und sich nicht einfach normal der Situation hingeben kann.
  • Das Mädchen dagegen ist bereit, für diesen Moment ihr ganzes Leben inzugeben.
  • Deutlich werden die unterschiedlichen Interessen:
    • das Mädchen möchte den Mann dauerhaft bei sich haben
    • der Mann aber ist auf einer Art Reise mit ungewissem Ziel. Auf jeden Fall kann er nicht bleiben.
  • Am Ende wird deutlich, dass das Mädchen darunter mehr leidet als der Mann.

Tipp: Thema der Geschichte formulieren

  • Mit den Aussagen der Geschichte hat man die Antworten auf eine Frage, die man selbst erkennen muss.
  • Hier könnte man es so formulieren:
  • “Die Geschichte beschäftigt sich mit der Frage, was der Krieg mit Menschen macht.”

Und die Kurzantwort wäre:

  • Deutlich wird, dass der Krieg Menschen einsamt macht
  • Auch in Not bringt.
  • Am schlimmsten ist der Verlust von Normalität: Dem Mädchen fehlt ein “normaler” Partner; der Mann kann sich nicht normal verhalten, er ist belastet vom Krieg.

Tipp: Sprachliche u.a. Mittel den Aussagen zuordnen

Kriegsfolgen – Welt

  • Beschreibung des Bahnhofs mit vielen Neologismen und der dreifachen Wiederholung des Wortes “leer”
  • Dahinter eine allgemeine “Finsternis”, die als Feind dargestellt wird:
    “entkommst du nicht” – “überwältigt”

Kriegsfolgen – Mensch

  • Personifizierung: Erinnerung “fällt … über dich her”
  • Übertreibung: Mord gestern, morgen
    sinnbildlich gemeint.
  • Vergleich mit der Tierwelt
    Animalisierung – Verlust des Menschseins
  • Bild des Zuges für den Weg des Soldaten

 

Beziehung zwischen Mann und Mädchen

  • Gegensatz zwischen Beschimpfung und scheinbarer Liebeserklärung
  • Steigerung des Wunsches, dass der Mann bleibt
  • Beschränkung auf Andeutungen des Sexuellen
    (typisch für die Zeit)
  • Direktes Ineinander von Körperlichkeit und Kriegsgrausamkeit
  • Dann wieder die Naturwelt – präsentiert indirekt die Gefühle des Soldaten
  • Giraffe = Bild des Mädchens für einen großen und nicht normal gehenden Mann.

Das Ende:

  • Wiederkehr des toten Ausgangszustandes
  • Das Mädchen wird weitgehend reduziert auf den äußeren Teil der Wohnung, es wird gar nicht mehr vom Soldaten wahrgenommen
  • Schlussakzent: Es weint der rote Mund, also der geschminkte Mund, der Attraktivität ausstrahlen soll – nur der kann noch weinen.

Unbedingt mal im Unterricht besprechen

  • Weg von der Suche nach Elementen der Mittel-Liste
  • Sondern überlegen, was der Dichter sich hat einfallen lassen, um etwas zu einem “Kunstwerk” zu machen.
    • Hier die leere Bahnhofswelt, die für eine ganze kaputte Welt steht.
    • Eine besondere Art, die Gefühle des Soldaten zu zeigen.
    • Beschränkung auf Andeutungen, was die Sexualität angeht.
    • Der Verführungsprozess mit “lieb aussehen” und “grinsen”
    • Die Verbindung von lee rem Bahnhof und vorgestelltem Zug, der das innere Getriebensein des Soldaten zeigt.

 

Weitere Infos, Tipps und Materialien