Erörterung – was ist das eigentlich und wie schreibt man eine am besten? (Mat5587)

In der Schule:

In der Schule spielen sogenannte „Erörterungen“ eine große Rolle. Gemeint ist damit einfach die möglichst systematische Klärung einer Problemfrage.

Beispiel 1:

Sollen wir im Rahmen der Klassenfahrt eine Plattboden-Tour auf dem Ijssel-Meer machen oder lieber nach Berlin fahren?

Das läuft auf eine Pro-Contra-Erörterung hinaus, bei der man jeweils die Vor- und Nachteile prüft und dann abwägt und sich schließlich entscheidet.

Nennen wir diese Variante: „Pro-und-Contra-Erörterung“.

Beispiel 2:

Wie kann man den Deutschunterricht spannender gestalten?

Hierbei geht es eher um die Frage des Wie? Also die Lösung eines Problems.

Sprechen wir also von einer „Problem-Erörterung“.

Kleiner Exkurs: Erörterungen und das wirkliche Leben

Eigentlich dürfe schon klar geworden sein, was diese Erörterungen mit dem wirklichen Leben zu tun haben – denn das stellt uns ständig vor Probleme und zwingt uns zu Entscheidungen.

Dazu fünf Beispiele:

  1. Was machen wir am Wochenende?
  2. Soll ich eine bestimmte Person zu meinem Geburtstag einladen?
  3. Wie bekomme ich das Geld für ein neues Smartphone zusammen?
  4. Lohnt es sich, in diesen Film zu gehen?
  5. Wie kann ich mehr aus meinem Talent machen?

Unterschied zwischen Erörterung und Kommentar:

  • Bei der Erörterung geht es um die offene Klärung einer Frage. Hier sollte das Ergebnis nicht von vornherein feststehen, sondern es ergibt sich erst im Verlaufe des Nachdenkens über das Problem.
  • Bei einem Kommentar liegt eine ganz andere Situation vor: Er bezieht sich ja auf ein Ereignis oder einen Vorfall. Dazu hat man eine Meinung – und die äußert man dann möglichst überzeugend: Einfaches Beispiel: Jemand macht den Vorschlag, segeln zu gehen, und ein anderer kommentiert das spontan mit: „Nicht bei diesem Wetter!“
    Dann gibt es die größeren Kommentare, wie sie für Zeitungen typisch sind: Dort wird eine Meinung geäußert zum Beispiel zu Diesel-Fahrverboten u.ä.
  • Fazit: Erörterung: möglichst objektive und ergebnisoffene Klärung einer Frage
  • Fazit: Kommentar: Subjektive Meinung zu einem Vorgang oder einem Ereignis.

Wie schreibt man in der Schule eine gute Erörterung?

Natürlich schreibt man letztlich die Erörterung für den Lehrer – als Klassenarbeit. Man kann aber durchaus auch nach Themen suchen, die sowieso in der Klasse diskutiert werden.

Der besondere Vorteil einer Erörterung: Man geht systematisch an die Sache heran und kommt so am ehesten zu einem guten Ergebnis.

  1. Schritt: Sich das Problem klar machen

Am besten geht man von dem gestellten Thema aus, das im Idealfall schon die Problemstellung enthält. Oder aber man denkt über den gegebenen Bereich nach und versucht selbst, zu einer möglichen Frage- oder Problemstellung zu kommen.

  1. Schritt: Eine Stoffsammlunganlegen, bei der man zunächst alles notiert, was einem zum Thema einfällt. Bei diesem „Clustering“ arbeitet manh sehr spontan und assoziativ. Das Schlüsselwort kommt in die Mitte – und die verschiedenen Bereiche oder Aspekte, die dazu gehören, werden rundherum angeordnet. Bei diesen kann man genauso weiter verfahren, so dass sich am Ende eine Art Netz ergibt.

Beim Mind Mapping geht man ähnlich vor, bemüht sich aber schon mehr um Strukturierung. Man achtet also mehr auf die Verzweigungen.

  1. Schritt: Die Gliederung

Hier bemüht man sich, die verschiedenen Aspekte oder Bereiche in eine möglichst vernünftige Ordnung zu bringen.

  • Im Hauptteil geht man entweder nacheinander alles durch, was für oder gegen eine Sache spricht, oder aber man arbeitet „dialektisch“, d.h. geht jedem Aspekt so auf den Grund, dass man zum Beispiel einen Gegengrund feststellt, das dann aber einschränkt, was man dann wieder einschränken kann usw.
  • Sinnvoll ist eine vernünftige Abfolge, zum Beispiel von den weniger wichtigen Punkten zu den wichtigeren.
  • Gut aus sieht es immer, wenn man Überblick zeigt, zum Beispiel, indem man von drei Bereichen spricht, die man nacheinander abhandeln will. Oder man spricht von insgesamt fünf Gründen, von denen einer ganz zentral ist.
  1. Am Ende braucht man noch eine gute Einleitung, die zum Thema hinführt (eine allgemeine Erfahrung oder ein konkreter Fall), und einen ebenso guten Schluss, der alles zusammenfasst und vielleicht auch einen Ausblick bietet.
  • Tipps für eine gute Einleitung:
    • Ein Beispiel: Immer wieder sieht man heutzutage in der Schule Schüler, die mitten im Treppenhaus stehen und sich fast schon abknutschen. Die Frage ist, ob so etwas in den öffentlichen Raum einer Schule gehört oder nicht zumindest etwas weniger offensiv gestaltet werden sollte.
    • Allgemein bekanntes Phänomen: Immer wieder liest man in der letzten Zeit, dass Rettungskräfte durch sogenannte Gaffer behindert werden. Im Folgenden soll überlegt werden, was dahintersteckt und was man dagegen tun kann.
    • These: „Man lernt nur unter Schmerzen!“ Diese provozierende These hört man hin und wieder – und meist wird sie spontan abgelehnt. Aber kann man beim Lernen, d.h. bei Verhaltensänderungen, wirklich ohne Schmerzen auskommen? Natürlich geht es nicht darum, andere Menschen zu quälen. Vielmehr geht es eher darum, dass jemand die Folgen seines Fehlverhaltens spürt. Das merkt man sich einfach besser.
  • Tipps für den Schluss:
    • Fazit: Hier kann man einfach abschließend die Argumente würdigen und dann ein Fazit ziehen.
      „Wenn man sich die Argumente anschaut, sprechen zwar mehr für die Lösung, aber entscheidend ist letztlich das Argument der Menschenwürde, so dass diese Lösung nicht in Frage kommen kann.“
    • Oder aber man verweist auf weitergehende Möglichkeiten, die noch geprüft werden müssten.
      „Möglicherweise können die Schüler auch noch finanzielle Unterstützung von der Stadt oder dem Land bekommen. Das sollte zumindest geprüft werden.“
    • Oder aber man schreibt, welche Erwartungen man selbst hat, was die Umsetzung bestimmter Dinge angeht.
      „Vieles wird davon abhängen, ob für die Maßnahme auch genügend Geld zur Verfügung gestellt wird.“

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