Was ist das Besondere am filmischen Erzählen? (Mat4478)

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Mat4478 Was ist das Besondere beim filmischen Erzählen

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Arbeitsblatt: Was ist das Besondere am filmischen Erzählen?

  1. Die Handlung eines Filmes kann auf die unterschiedlichsten Arten erzählt und dargestellt werden. Meist benutzen Regisseure während eines Filmes nicht durchgehend nur ein erzählerisches Mittel, sondern verschiedene, um den Film nicht eintönig werden zu lassen und um ihm eine Dynamik zu geben. Erzählerische Elemente eines Filmes geben aber nicht nur die Handlung wieder, sondern auch den Charakter und die Meinungen der Protagonisten. Die Kamera ist hierbei das erzählende Mittel, sie kann dem Zuschauer einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen, ihm verschiedene Perspektiven veranschaulichen und helfen, sich mit dem Hauptcharakter zu identifizieren. Die wichtigsten Erzählweisen im Film sind die subjektive Kamera, das Voice-Over, die Reflektorfigur und der Mindscreen.
  2. Ein „Point-of-View-Shot“, auch POV-Shot oder zu Deutsch „subjektive Kamera“, bezeichnet eine Kameraeinstellung, bei der man die Welt direkt durch die Augen des Protagonisten Diese Einstellung hilft dem Zuschauer dabei, sich mit dem Charakter und dessen (optischer) Umwelt zu identifizieren. Diese Art der Erzählung kommt allerdings in Filmen meist nicht durchgehend vor, da es für den Zuschauer äußerst anstrengend sein kann, den Film immer nur aus einer Perspektive zu erleben und dabei den Hauptcharakter selbst nicht zu sehen. Deshalb wird der POV-Shot oft mir anderen Einstellungen kombiniert. POV-Shots werden vor allem im Horror-Genre eingesetzt um die Spannung zu steigern und den Zuschauer noch mehr in das Geschehen hineinzuversetzen. Mit POV-Shots kann der Regisseur aber auch besondere oder verzerrte Sinneswahrnehmungen des Charakters wiedergeben, z.B. wenn dieser betrunken ist oder unter Drogeneinfluss steht.
  3. Voice-Over bedeutet, dass eine Figur oder ein Erzähler das Geschehen des Filmes von außen kommentiert oder die Gedanken und Erinnerungen der Protagonisten beschreibt. Diese Technik wird oft rückblickend am Anfang eines Filmes als Einleitung in das Geschehen eingesetzt oder begleitend als erzählendes oder erläuterndes Element während des gesamten Filmes. Sehr oft wurde die Technik des Voice-Over im „Film Noir“ der 40er Jahre benutzt. Das Voice-Over sollte man allerdings nicht mit dem „Off“ verwechseln, das eine Einstellung beschreibt, bei der zwar in der Szene gesprochen wird, allerdings außerhalb der Kameraperspektive.
  4. Ein weiteres erzählerisches Element, das den Zuschauer direkt mir der Hauptfigur verbindet, ist die Reflektorfigur, als die in den meisten Fällen der Hauptcharakter dient. Das bedeutet, dass die Figur einen durch die Handlung leitet, Zuschauer und Hauptfigur sind immer auf dem selben Wissensstand, erleben alles gemeinsam, Erlebnisse und Gedanken werden nur mit dieser Person geteilt, Erlebnisse und Gedanken anderer Charaktere durch diese Person wiedergegeben. Dieses Element wird oft mit POV-Shots kombiniert und bedeutet eine absolute Konzentration auf die Hauptfigur.
  5. Als Mindscreen bezeichnet man die Darstellung von Bewusstseinsbildern einer Figur, die es dem Zuschauer ermöglichen, die subjektive Wahrnehmung eines Charakters in den verschiedensten Situationen zu teilen. Dazu zählen zum einen eben die subjektive Wahrnehmung und Charakterisierung seiner Umwelt, aber auch Träume, Phantasien oder Erinnerungen, in die man als Zuschauer direkt hineinversetzt

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