Wie schreibt man eine Kalendergeschichte? (Mat1257)

 

1. Die Aufgabe – bzw. das Ziel

Es geht darum, selbst mal eine Kalendergeschichte zu schreiben. Da ist es natürlich erst mal wichtig zu wissen, was das überhaupt ist. Das ist wahrscheinlich im Unterricht behandelt worden. Für uns erscheint besonders wichtig, dass

  1. es eine Geschichte ist, die spannend oder zumindest unterhaltsam ist
  2. und man aus ihr etwas lernen kann.

Um die Aufgabe etwas einzuschränken, wollen oder sollen wir eine Geschichte zu einem Sprichwort erfinden.

Wir entscheiden uns für: „Wer wagt, gewinnt“. Das hängt damit zusammen, dass wir gerade eine Fabel vor Augen hatten, in der zwei Mäuse sich auf den Winter vorbereiten mussten. Die eine fängt gleich an ihr Mauseloch zu graben, die andere sucht erst lange den richtigen Platz, bis es zu spät ist.

Wer gerade keine passende Geschichte gelesen hat und sich von ihr inspirieren lassen kann, der sollte eben überlegen, irgendwann fällt einem dazu schon was ein. Man kann natürlich auch als Hilfe eine Liste von Sprichwörtern nehmen und dann mal in der Familie oder bei Freunden herumfragen – meistens fällt einem dann schon etwas ein, was man nutzen kann.

2. Suche nach einer Grundidee einer Story, die zum Sprichwort passt, und ihre Ausgestaltung

  1. Jetzt braucht man nur noch eine Idee für die Übertragung. Und da ist uns sind uns Geschichten eingefallen, in denen es um das Überleben im Dschungel geht.
  2. Wir entscheiden uns dann für einen Flugzeugabsturz und haben dann natürlich das Problem, dass kluge Leute in der Nähe des Absturzortes bleiben sollten, um völlig zu Recht gerade nichts riskieren. Wir wollen aber eine Geschichte schreiben zu dem Sprichwort: wer wagt, gewinnt
  3. Deshalb lassen wir nicht einfach den Motor ausfallen, was unsere erste Idee gewesen war. Vielmehr lassen wir den Kompass ausfallen, so dass das Flugzeug noch einige Zeit in der Luft bleibt, man aber nicht mehr weiß, wo man genau über dem grünen Dschungel sich befindet.
  4. Schließlich muss man abspringen, der Pilot hat kurz vorher noch gesehen, dass sich links von Ihnen, im Süden ein Fluss befindet – und Flüsse sind immer Orte, wo man am ehesten Menschen findet.
  5. Jetzt brauchen wir zwei sehr unterschiedliche Charaktere, der Pilot soll jenige jenige sein, der eher nachdenkt, welche Möglichkeiten sie noch haben. Der andere könnte jemand sein, der die Zeit damit verbringt, einen Abschiedsbrief an seine Familie zu schreiben, falls er nicht rechtzeitig gefunden wird.
  6. Sie kommen dann noch mit dem Fallschirm unverletzt unten an, während das Flugzeug einige Kilometer weiter abstürzt und dabei wahrscheinlich völlig zerstört wird.
  7. Es gelingt den beiden, ein kleines Feuer zu machen und die Nacht einigermaßen gut zu überstehen. Der Pilot versucht den Ingenieur davon zu überzeugen, dass sie gemeinsam in Richtung Fluss aufbrechen sollten.
  8. Als der Begleiter fragt, wie sie im Halbdunkel des Urwalds denn die Richtung finden wollen, erzählt der Pilot ihm, dass er in seiner Kindheit viel mit Indiojungen zusammen gespielt habe. Die hätten ihm allerlei Tricks gezeigt, zum Beispiel auch, wie man im Urwald ungefähr die Himmelsrichtung feststellen könnte.
  9. Der andere will sich darauf auch nicht einlassen, er verlässt sich darauf, dass er von herumstreifenden Indios gefunden wird, die den Absprung möglicherweise beobachtet haben und als friedlich angesehen werden.
  10. An dieser Stelle wird deutlich, dass wir diesen Mann etwas genauer charakterisieren sollten: Wir entscheiden uns dafür, ihn zu einem Zufalls-Mitflieger zu machen, der das normale Flussboot verpasst hat und unbedingt rechtzeitig bei einer Hochzeit in seiner Familie sein wollte. Vor diesem Hintergrund hat er im Unterschied zum Piloten kein Überlebenstraining o.ä. gemacht. Er hatte sich nur allgemein erkundigt – und da war ihm gesagt worden, dass die Indios auf ihrer Route sehr freundlich und hilfsbereit seien.
  11. Tatsächlich gelang der Pilot nach etwa einer Woche und vielen kleinen Abenteuern (auf die man in der Geschichte aus Spannungsgründen noch genauer eingehen könnte) an den Fluss, wo er das Glück hat, von einem Patrouillenboot der Regierung entdeckt und aufgenommen zu werden.
  12. Entsprechend seinen Angaben wird jetzt eine Suchaktion gestartet, bei der man allerdings nichts von dem abgestürzten Flugzeug entdeckt, so dass die Suche bald eingestellt werden muss.
  13. Von den Begleiter des Piloten hat man dann nie wieder etwas gehört, allerdings ist später seine Tasche von Indios gefunden worden, in der sich noch der Abschiedsbrief befand.

3. Auswertung der Arbeit an der Kalendergeschichte

  1. Das Wichtigste ist natürlich erst mal die Aufgabe: Hier geht es um eine Kalendergeschichte, also muss man wissen und berücksichtigen, worauf es da ankommt.
  2. Dann braucht man ein Thema, das ist hier allgemein durch „Sprichwort“ vorgegeben.
  3. Die Auswahl des konkreten Sprichwortes hängt davon ab, was einen interessiert und wozu einem was einfällt.
  4. Bei der Handlung ist es wichtig, dass man sich einigermaßen in den entsprechenden Bereichen auskennt. Bei uns war es so, dass wir verschiedene Geschichten und auch Filme über das Überleben im Dschungel nach Flugzeugabstürzen bzw. -notlandungen kennengelernt hatten, die einen auf Ideen brachten.
  5.  Wichtig ist, dass die Geschichte in sich stimmig sein muss: So haben wir das Ausgangsproblem von Motorausfall zu Navigationsproblem geändert und wir haben den zweiten Mann mit einer passenden Hochzeitsstory ausgestattet, was besonders gut für den Abschiedsbrief ist.
  6. Den konnten wir am Ende verwenden, um die Geschichte an einer interessanten Stelle noch abzurunden.