Worum es hier geht:
Diese Parabel zeigt sehr gut einen ganz bestimmten Aspekt des Welt- und Menschenbildes von Kafka.
Der Text ist z.B. hier zu finden:
Unsere Tipps zum Text:
Der Steuermann
- „Bin ich nicht Steuermann?“ rief ich. „du?“ fragte ein dunkler hoch gewachsener Mann und strich sich mit der Hand über die Augen, als verscheuche er einen Traum.
- Ausgangspunkt ist eine Selbst-Infragestellung mit dem Ziel der Vergewisserung und dann eher eine Verstärkung der Infragestellung -> Unsicherheit
Typisch für Kafka, dass scheinbare Gewissheiten in Frage gestellt werden.
- Ausgangspunkt ist eine Selbst-Infragestellung mit dem Ziel der Vergewisserung und dann eher eine Verstärkung der Infragestellung -> Unsicherheit
- Ich war am Steuer gestanden in der dunklen Nacht, die schwachbrennende Laterne über meinem Kopf, und nun war dieser Mann gekommen und wollte mich beiseiteschieben.
- Näheres Eingehen auf die Situation des Ich-Erzählers.
- Und da ich nicht wich, setzte er mir den Fuß auf die Brust und trat mich langsam nieder, während ich noch immer an den Stäben des Steuerrades hing und beim Niederfallen es ganz herumriss.
- Nächste Stufe der Infragestellung – die Erniedrigung im wahrsten Sinne des Wortes.
- Dazu kommt, dass dieser Ich-Steuermann auch seinen Pflichten nicht mehr nachkommt, nachkommen kann. Sie allein durch seine scheinbar störende Existenz gefährdet.
- Da aber fasste es der Mann, brachte es in Ordnung, mich aber stieß er weg.
- Nächste Stufe: Der andere Mann, der Inbegriff der Infragestellung, übernimmt den Job, sorgt für Ordnung.
- Doch ich besann mich bald, lief zu der Luke, die in den Mannschaftsraum führte und rief: „Mannschaft! Kameraden! Kommt schnell! Ein Fremder hat mich vom Steuer vertrieben!“
- Bemühen um Hilfe, Solidarität
- Langsam kamen sie, stiegen auf aus der Schiffstreppe, schwankende müde mächtige Gestalten.
- Aber auch die Kameraden befinden sich in einem schwachen Zustand.
- „Bin ich der Steuermann?“ fragte ich. Sie nickten, aber Blicke hatten sie nur für den Fremden, im Halbkreis standen sie um ihn herum und, als er befehlend sagte: „Stört mich nicht“, sammelten sie sich, nickten mir zu und zogen wieder die Schiffstreppe hinab.
- Gegensatz zwischen verbaler Zustimmung bzw. Unterstützung und realer Kapitulation vor einer anscheinend größeren Macht.
- Was ist das für Volk! Denken sie auch oder schlurfen sie nur sinnlos über die Erde?
- Schluss-Reflexion des enttäuschten Ich-Erzählers, die schon deutlich macht, dass es hier gar nicht um diese Steuermanns-Situation geht, sondern um die Situation eines Menschen, der Verantwortung hat und ausüben will, dazu aber nicht kommt und bei den Menschen, für die er eigentlich auch sorgen soll, keine Unterstützung bekommt.
Aussagen des Textes
- Parabel, d.h. eine Geschichte wird erzählt, die sich auf etwas anderes, Größeres bezieht.
- Die Geschichte zeigt das, was in Punkt 8 schon ausgeführt worden ist.
- Sie lässt sich auf viele andere Situationen übertragen.
- Bei Kafka lohnt es sich aber immer, sie auch ganz allgemein auf die Situation des Menschen in der Welt zu beziehen – und dann ginge es um die Kombination von Aufgabe und Scheitern – angesichts überlegener Mächte und fehlender Solidarität.
Wer noch mehr möchte …
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