Der 5-Minuten-Tipp zu Schillers Ballade „Der Handschuh“ (Mat4223)

Schnelle Hilfe zwischendurch …

Wir gehen mal davon aus, dass bei euch die Ballade „Der Handschuh“ von Schiller behandelt wird.

Da wäre es doch schön, wenn du einem netten Menschen begegnest, der sich fünf Minuten Zeit nimmt für ein paar Tipps zu dieser Ballade.

Falls bei dir gerade keiner vorbeikommt, dann versuchen wir mal, dir auf diesem Wege zu helfen 🙂

Zum Inhalt – wie man eine gute Inhaltsangabe schreiben kann

Das Folgende haben wir vor einiger Zeit mal auf dieser Seite zusammengestellt.

https://www.schnell-durchblicken.de/durchblick-auch-in-deutsch/thema-balladen-und-inhaltsangabe/

Aber in Minuten geht es hier schneller 😉

Kursiv findest du die Tipps. In Fettschrift dann die Elemente Inhaltsangabe. Vorteil des Verfahrens: Du bekommst nicht nur ein Ergebnis, sondern auch den Weg dahin 🙂

  • Eine Inhaltsangabe ist zunächst einmal so etwas wie ein Bericht, soll sich also auf das Wesentliche konzentrieren und vor allem sachlich sein.
  • Am besten beginnt man mit einem Einleitungssatz, in dem der Text und sein Verfasser vorgestellt werden. Hierzu kann man eine Art Formular verwenden, das würde in diesem Falle so aussehen:

In der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller geht es um …

  • und jetzt braucht man nur noch eine Art „Absprungpunkt“ in die Beschreibung der Handlung. Hier bietet sich natürlich der König mit seinem Kampfspiel an. Man könnte also so fortfahren:

In der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet.

  • Als nächstes fasst man die Ereignisse kurz zusammen, bevor der Handschuh herunterfällt.

In der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet. Beteiligt daran sind ein Löwe, ein Tiger und zwei Leoparden, die ihre Kampflust zeigen, aber nicht gleich übereinander herfallen.

  • Jetzt kommt eine gefährliche Stelle – denn jeder gute Geschichtenerzähler würde jetzt mit „Plötzlich“ oder „Auf einmal“ fortfahren, das muss man in einer Inhaltsangabe allerdings vermeiden, weil sie ja ganz sachlich angelegt sein soll:

In der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet. Beteiligt daran sind ein Löwe, ein Tiger und zwei Leoparden, die ihre Kampflust zeigen, aber nicht gleich übereinander herfallen. Die Spannung steigt, als ein Ritter von seiner Dame aufgefordert wird, ihr den Handschuh, den sie wohl absichtlich zwischen die wilden Tiere hat fallen lassen, wieder zurückzubringen.

  • Der Relativsatz nach „Handschuh“ ist jetzt natürlich schon eine Interpretation, denn das wird im Gedicht offengelassen – wenn man aber den weiteren Verlauf betrachtet, spricht alles dafür. Kommen wir nun zum Schluss, in dem es um das Verhalten des Ritters geht. Außerdem ist im Gedicht davon die Rede, dass Kunigunde „spottenderweis“ spricht, also weniger aus Angst um ihren Handschuh als mit der Absicht, den Ritter zu testen oder vorzuführen – und zwar völlig unnötigerweise.

In der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet. Beteiligt daran sind ein Löwe, ein Tiger und zwei Leoparden, die ihre Kampflust zeigen, aber nicht gleich übereinander herfallen. Die Spannung steigt, als ein Ritter von seiner Dame aufgefordert wird, ihr den Handschuh, den sie wohl absichtlich zwischen die wilden Tiere hat fallen lassen, wieder zurückzubringen. Nachdem er diesen Auftrag ganz ruhig erledigt hat und auch unbeschadet zurückgekommen ist, wirft er der Dame den Handschuh ins Gesicht und verlässt sie, weil er nicht so behandelt werden will.

  • Auch hier liegt am Ende ein bisschen Interpretation vor – aber ganz ohne geht es bei Gedichten auch nicht, denn die enthalten immer auch Lücken, deuten Dinge nur an. Hier dürfte aber ziemlich klar sein, dass dieser Ritter die Heldentat offensichtlich nicht vollbracht hat, weil er damit bei seiner Dame besser ankommen wollte, sondern weil das anscheinend zu seinem Verständnis von Rittertum gehört. Er hat aber durchaus begriffen, dass die Dame ihn „spottenderweis“ in dieser Lage gebracht und sein Leben oder sein Ansehen gefährdet hat – und deshalb gibt er den „Schimpf“ (so nannte man das früher) zurück und verlässt sie.

Was zeigt die Ballade?

Sie zeigt

  1. die Freude an gefährlichen Kampfspielen in früheren Zeiten
  2. dass die wilden Tiere anscheinend klüger sind als die angeblich so mitfühlenden Menschen,
  3. wie weit jemand gehen kann, um herauszufinden, wie hörig ihm jemand ist
  4. wie weit ein Ritter damals bereit war, für seine Ehre zu gehen,
  5. wie man auf extreme Weise auf eine solche Herausforderung reagieren kann.

Wie könnte man das Thema der Ballade formulieren?

Wie gehen manche Menschen mit besonderen Herausforderungen um?
oder:
Wie weit können Menschen in ihrer Selbstliebe gehen?

Ergänzung: Zusatzstrophe mit Kritik am Verhalten des Ritters

Auf der folgenden Seite findest du Kritik an einem wichtigen Punkt:
https://www.einfach-gezeigt.de/schiller-handschuh-fortsetzung
Auch hier bieten wir dir wegen der fünf Minuten einen schnellen Einblick in die Idee:

Zunächst noch mal wegen der Anknüpfung die letzte Strophe von Schiller und die Ergänzung

 Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen’s die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick –
Er verheißt ihm sein nahes Glück –
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
„Den Dank, Dame, begehr ich nicht“,
Und verlässt sie zur selben Stunde.

Und jetzt die kritische Fortsetzung

Jedoch – er hatt‘ noch nicht das Tor erreicht,
wird er schon ganz schön abgebleicht.
Von oben tönt Trompetenschall
Die Menschen lauschen plötzlich all.
„Delorges, komm doch einmal her“!
Des Königs Stimme klingt sehr schwer.
„Kennst du denn nicht des Ritters Pflicht?
So ein Verhalten ziemt sich nicht …“
Verlass den Hof in dieser Stunde
gehörst nicht mehr in unsre Runde.“

Ergänzung: Dialog mit der Reaktion der Zuschauer:

Oder aber man denkt sich einen Dialog mit der Reaktion der Zuschauer aus:
Den kannst du dir hier anschauen:
https://www.einfach-gezeigt.de/schiller-handschuh-zuschauer-dialog

Dialog zwischen dem König und seinem Kanzler

Der zweite Teil der Ballade ist sicherlich der wichtigere. Aber auch über den ersten könnte man noch mal nachdenken. Er ist ja dadurch bestimmt, dass die Tiere offensichtlich keine Lust haben, miteinander zu kämpfen. An dieser Stelle könnte es zu einem Dialog kommen zwischen dem König, der mit dem Verlauf unzufrieden ist, und seinem Kanzler, der für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich ist.

Wie man dem Auswendiglernen entgehen kann:

Es gibt sicher gute Gründe für das Auswendiglernen von Gedichten – aber für uns war das immer eine Qual. Deshalb haben wir uns eine Ausweichmöglichkeit ausgedacht – und eine nette Lehrkraft wird das sicher akzeptieren. Denn wenn ein Schüler oder eine Schülerin einen guten Ersatz anbietet, ist das für den Unterricht doch echt schön:

Die Idee und die Lösung findest du hier:
https://textaussage.de/kreativitaet-statt-auswendig-lernen

Schaubild:

Das Schaubild soll deutlich machen, dass es eigentlich drei Phasen gibt, wenn man sich mit der Ballade beschäftigt.

  1. Phase:
    Hier geht es um ein seltsames Kampfspiel, bei dem die Tiere anscheinend keine Lust haben, sich gegenseitig zu bekämpfen, wenn es um nichts geht.
    Man könnte natürlich überlegen, wie man als Veranstalter dafür sorgen könnte, dass es doch zu dem kommt, was die Zuschauer wohl erwarten. Die Tiere könnten z.B. hungrig sein – und dann wird Fleisch in die Arena geworfen.
    Aber das könnte eine blutige Geschichte werden, die übrigens vom eigentlichen Thema der Ballade wegführt.
  2. Es war wohl eine kluge Idee von Schiller, die Tiere als Spannungselement gewissermaßen in Bereitschaft zu halten. Denn umso mehr fragt man sich im zweiten Teil, was da eigentlich abgeht. Am Ende dann ein Showdown, bei dem der Ritter sich sehr unritterlich verhält.
  3. Und damit ist man in der dritten Phase:
    Als Leser fragt man sich, welche Alternativen hätte es gegeben und was kann aus dem Eklat folgen.

Fragen und Anregungen

 Wer noch mehr möchte …