Anders Tivag, „Was alles hinter der Realität steckt … man muss nur drauf kommen“ (Mat8317)

Anders Tivag

Was alles hinter der Realität steckt … man muss nur drauf kommen

Man ist einfach so im Park unterwegs, und plötzlich hat man folgendes Bild vor sich

Ein Mann mit zwei Hunden, nur die verbunden durch eine Leine, die Herrchen hier einfach mal fallen gelassen hat.

Offensichtlich kennen die Hunde das schon. Denn der hintere interessiert sich offensichtlich für eine vorbeikommene Katze, kennt aber zugleich die Grenzen seines Freiraum. Zumindest kann man das seinem Blick über die Schulter entnehmen.

Soweit die Realität. Was ist das aber, wenn einem plötzlich in den Kopf kommt, dass das doch ein Bild für eine Beziehung ist. Solange beide in die gleiche Richtung wollen, wird eine „Beziehung“ nicht zu einem unangenehmen „Ziehen“, das einen hindert, seine eigenen Wege zu gehen.

Soweit so gut. Aber warum denn überhaupt die fesselnde Leine? Also einfach mal den Halter dieser beiden Hunde gefragt. Man musste ihm sowieso langsam mal erklären, warum man plötzlich zum Fotoapparat gegriffen hatte.

„Tja, völlig frei kann ich sie hier im Park nicht laufen lassen? Diese Leine schützt einfach vor spontanen Ausbrüchen. Und spätestens zu Hause, wenn sie wieder gemeinsam in ihrem Korb liegen, sehen sie nicht unglücklich aus, ganz im Gegenteil.

Da gibt es nur eins:
Man bedankt sich für die Erklärung und ist dann noch einige Zeit beschäftigt mit dem Nachdenken über das Verhältnis von Freiheit und Bindung.

Offen bleibt am Ende nur die Frage, was da im Gehirn eigentlich abgeht, wenn man plötzlich die Leine zwischen zwei Hunden mit einer Beziehung verbindet. Vielleicht muss man das alte Eichendorff-Gedicht abwandeln: Es schläft nicht nur ein Lied in allen Dingen, sondern anscheinend auch manchmal ein Gedanke, auf den nicht jeder kommt.

Hier noch das Gedicht von Eichendorff, das zum Beispiel hier zu finden ist.
https://www.deutschelyrik.de/schlaeft-ein-lied-in-allen-dingen.383.html

Joseph von Eichendorff

Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

Vielleicht sollte man es erweitern zu:

Die Welt, wie du sie siehst, sie ist nur Schein
Ein schöner zwar, jedoch nicht alles.
Vielleicht fällt dir dazu noch ganz was anderes ein,
was Sinn macht für den Fall des Falles.

Weitere Infos, Tipps und Materialien