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Das Gedicht ist z.B. hier zu finden.

Anmerkungen zur Überschrift

„Erinnerung an die Marie A.“

  • Zu erwarten ist eine Erinnerung.
  • Man ist ggf. gespannt, wieso es keine Gegenwart mehr gibt.
  • Erstaunlich ist, dass nur ein Vorname existiert – und der Familienname nur abgekürzt erscheint.

Anmerkungen zur Strophe 1

  • Das Gedicht beginnt mit der Erinnerung an einen September-Monat,
  • in dem das lyrische Ich unter einem Pflaumenbaum eine Liebe in den Armen gehalten hat,
  • die als still und bleich bezeichnet wird.
  • Das Gefühl, das sie auslöst, wird sogar mit einem Traum verglichen
  • Zwischenfazit:
    • Es bleibt unklar, ob es sich hier um eine reale Begegnung gehandelt hat, bei der die Beziehung schon nicht mehr ganz lebendig beziehungsweise gesund war.
    • Oder ob es sich um eine Art Tagtraum gehandelt hat.
  • Im weiteren Verlauf ist dann von „wir“ die Rede. Das spricht dafür, dass es sich tatsächlich um eine reale Begegnung gehandelt hat.
  • Das Besondere ist nun, dass das lyrische Ich statt sich intensiv mit seinem Gegenüber zu beschäftigen,
  • in den Himmel hinaufschaut und dabei feststellt, dass eine Wolke, die eben noch da gewesen ist, weg ist.
  • Als Leser hat man das Gefühl, dass diese Wolke ein Symbol für die vergangene Liebe ist.

Anmerkungen zur Strophe 2

  • Die zweite Strophe verweist dann auf die vielen Monate, die seitdem vergangen sind.
  • Dann wird eine Art Dialog eröffnet mit einem anderen, der vielleicht auch nur im Kopf des lyrischen Ichs existiert.
  • Dort geht es um die naheliegende Frage, was denn aus der Liebe geworden ist.
  • Nach einigem Überlegen unterscheidet das lyrische Ich dann bei der Erinnerung zwischen dem Liebesereignis und der Person, festgemacht am Gesicht.
  • Das heißt letztlich, dass das lyrische Ich Liebe vor allem mit dem gemeinsamen Liegen verbindet, aber weniger mit einer Begegnung von Mensch zu Mensch, die dann auch von Bedeutung ist.

Anmerkungen zur Strophe 3

  • In der letzten Strophe geht es grad in dieser Richtung weiter: Nicht einmal an den Kuss hätte sich das lyrische Ich erinnert, wenn es nicht diese Wolke gegeben hätte.
  • Hier muss jeder selbst überlegen, was das bedeutet, wenn man bei einer Liebesbeziehung mehr eine Wolke, also eine Nebensächlichkeit, im Gedächtnis behält als das, was zu der mehr oder weniger immer noch geliebten Person gehört.
  • Der Rest der Strophe geht dann darauf ein, was aus der Liebesbeziehung geworden wäre, wenn man sich treu geblieben wäre.
  • Man kann wohl davon ausgehen, dass dies lyrische Ich erleichtert ist, dass es nicht für sieben Kinder und noch eine Frau sorgen muss
  • Offen bleibt die Frage, ob nicht doch mehr mit dieser Beziehung war, sonst wäre wohl am das Wolkenerlebnis nicht so tief im Gedächtnis geblieben
  • Es könnte natürlich sein, dass sich das lyrische Ich in der Phase der Beziehung so gelangweilt hat, dass es sich in das Betrachten der Wolke hineingerettet hat und dieses Phänomen ihm dann deshalb noch im Gedächtnis geblieben ist.
  • Denn eigentlich ist das eine Ungeheuerlichkeit, was in diesem Gedicht beschrieben wird.
  • Dass es sich möglicherweise um einen Akt der zumindest mentalen Selbstbefreiung von einer quälenden Erinnerung handelt, wird dadurch angedeutet, dass in der Überschrift zumindest der Teil eines Namens noch vorhanden ist. Bezeichnenderweise der Vorname, der ja in einer Liebesbeziehung in der Regel den ersten Rang einnimmt.

Anregungen

Ein Referat über Brechts Umgang mit Frauen könnte interessant sein. So gibt es etwa Behauptungen, einen Teil seiner Kreativität verdanke er ihnen – ohne das ausdrücklich zu benennen.

Auch soll Brecht einen besonderen Körperkult betrieben haben – nach dem Motto: So eine Lederjacke kann man immer wieder anziehen – auch wenn es dann etwas riecht.

Aber das sind wirklich nur Anregungen – sollte das alles stimmen, so zeigt es, dass auch große Dichter einfach Mensch sein können. Ob es auch „menschlich“ ist, ist dann Ansichtssache 😉

Wer noch mehr möchte …