Brentano, „Der Spinnerin Nachtlied“ – Erklärhilfen (Mat5575)

Das Abendlied der Spinnerin schnell verstehen

Auf der Seite:
https://textaussage.de/brentano-der-spinnerin-nachtlied
sind wir ausführlich auf den Text eingegangen.

Hier stellen wir die Erklär-Hilfen zusammen, die jemand heute vielleicht braucht für das Verständnis des Textes.

Support-Erfahrungen: Tipps für den Unterricht

  • Für Lehrkräfte des Faches Deutsch können Erfahrungen aus dem Individualunterricht sehr hilfreich sein.
  • Deshalb fügen wir sie hier einfach bei den einzelnen Strophen hinzu

Clemens Brentano

Der Spinnerin Nachtlied

  1. Es sang vor langen Jahren
  2. Wohl auch die Nachtigall,
  3. Das war wohl süßer Schall,
  4. Da wir zusammen waren.
    • Zunächst müsste geklärt werden, was eine Spinnerin zur Zeit Brentanos war:
      • Spinnerinnen waren einfache Frauen, die damals aus Wolle Fäden herstellten, aus denen dann Kleidung u.ä. gewebt werden konnte. Häufig arbeiteten sie in gemeinsamen Spinnstuben – aber in diesem Falle ist die Frau wohl allein.
    • und welche Bedeutung ein Nachtlied hat.
      • Die Frau arbeitet abends, so lange der Mondschein noch Licht gibt und vertreibt sich bei der relativ eintönigen Arbeit die Zeit mit einem Lied.
    • Es bleibt offen, ob sie dieses Lied kennt und singt, weil der Inhalt zu ihr passt. Oder sie will einfach nur die entsprechenden Gefühle ausdrücken.
    • Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie das Lied selbst gedichtet hat.
    • Auf jeden Fall legt der Autor es ihr in den Mund.
  5. Ich sing‘ und kann nicht weinen,
  6. Und spinne so allein
  7. Den Faden klar und rein
  8. So lang der Mond wird scheinen.
    • Hier muss man selbst überlegen, wieso es sein kann, dass jemand traurig ist, aber nicht weinen kann.
    • Die Bedeutung des Mondes ist schon erwähnt worden. Wenn der kein Licht mehr gibt, wird die Arbeit eingestellt und man geht schlafen.
  1. Als wir zusammen waren
  2. Da sang die Nachtigall
  3. Nun mahnet mich ihr Schall
  4. Dass du von mir gefahren.
    • Die Nachtigall gilt als Vogel des schönen Gesangs und wird hier mit schönem Zusammensein verbunden.
    • Die Zeile 12 ist auch nicht ganz klar. Aber wir werden noch sehen, dass das für dieses Gedicht gar nicht so wichtig ist. Es reicht, dass das geliebte Gegenüber nicht mehr da ist.
  1. So oft der Mond mag scheinen,
  2. Denk‘ ich wohl dein allein,
  3. Mein Herz ist klar und rein,
  4. Gott wolle uns vereinen.
    • Hier am Ende die Hoffnung, dass es doch noch zu einer Wiedervereinigung der Liebenden kommt.
    • Ob im Diesseits oder im Jenseits, kann sich der Leser selbst ausmalen.
  1. Seit du von mir gefahren,
  2. Singt stets die Nachtigall,
  3. Ich denk‘ bei ihrem Schall,
  4. Wie wir zusammen waren.
  1. Gott wolle uns vereinen
  2. Hier spinn‘ ich so allein,
  3. Der Mond scheint klar und rein,
  4. Ich sing‘ und möchte weinen.
    • Am Ende sieht man, dass es bis auf den Wunsch an Gott keine positive Entwicklung gibt.
    • Es bleibt so, wie es gewesen ist und immer noch ist.

Quelle: Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 131.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004596382

Das Besondere an solch einem Volkslied

  • Wer sich übrigens fragt, warum dieses Lied so einfach zu sein scheint, auch keinen richtigen Fortschritt bietet, nicht mal eine richtige Aussage, der sei auf folgende Seite verwiesen:
    Da erklären wir den Unterschied zwischen einem Volkslied und einem „normalen“ Gedicht.
    Aber es wird auch deutlich, dass bei vielen Songs heute auch gilt: Es kommt weniger auf die Einzelheiten an als die entscheidenden Gefühlsvermittler:
    https://schnell-durchblicken.de/unterschied-zwischen-gedicht-und-lied-volkslied-song

Weitere Infos, Tipps und Materialien