Eichendorff, „Nachts“ (Mat8425)

Das Gedicht haben wir u.a. hier gefunden.

Joseph von Eichendorff

Nachts

  1. Ich wandre durch die stille Nacht,
  2. Da schleicht der Mond so heimlich sacht
  3. Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
  4. Und hin und her im Tal
  5. Erwacht die Nachtigall,
  6. Dann wieder alles grau und stille.
    • Das Gedicht beginnt mit der Situation des lyrischen Ichs.
    • Es wandert durch eine typisch romantische, nämlich stille Nacht.
    • Das deutet ja auch auf Einsamkeit hin.
    • Ab der Verszeile 3 kommt dann zumindest der Ruf einer Nachtigall hinzu.
    • Dann setzt sich aber wieder die Anfangssituation der Stille durch.
    • Verbunden wird das mit der Farbe „grau“, die in der Regel nicht mit Schönheit verbunden wird.
    • Leserlenkung: Man könnte erwarten, dass das einen positiven Kontrast später verstärken soll.
  7. O wunderbarer Nachtgesang:
  8. Von fern im Land der Ströme Gang,
  9. Leis Schauern in den dunklen Bäumen –
  10. Wirrst die Gedanken mir,
  11. Mein irres Singen hier
  12. Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.
    • Dazu kommt es aber nicht.
    • Vielmehr scheint sich das lyrische Ich jetzt so an die Umgebung gewöhnt zu haben oder auch in eine Welt der Vorstellung übergegangen sein, dass es jetzt tiefer in das Wesen dieses stillen Waldes eindringt.
    • Fast wird man erinnert an das Gedicht
      https://www.schnell-durchblicken2.de/romantik-aktualitaet
    • Auf jeden Fall meint das lyrische Ich „Nachtgesang“ zu hören, der mit dem Wunderbaren verbunden wird – typisch romantisch.
    • Es kommen zwei Elemente der Natur hinzu, zum einen ferne „Ströme“.
    • zum anderen ist von „dunklen Bäumen“ die Rede, die mit „Schauern“ verbunden werden – ebenfalls ein zentrales Element romantischer Stimmung.
    • Dann eine Selbstreflexion des lyrischen Ichs, das man auch auf das Gedicht beziehen kann: Es sieht bei sich selbst nur „irres Singen“, was aber hier wohl weniger mit Wahnsinn zu tun hat als einem Zurückdrängen des Verstandes – ganz im Sinne der Romantik.
    • Dazu passt auch der Schluss, nämlich der Vergleich mit einem „Rufen nur aus Träumen“.
    • Insgesamt passt dieses Gedicht sehr auch zu dem berühmten Schlüsseltext der Romantik:
      https://textaussage.de/novalis-wenn-nicht-mehr-zahlen-und-figuren-heutige-bedeutung
    • Andererseits könnte man es gut mit den ganz anderen Vorstellunge vom Irre-Sein im Expressionismus vergleichen.
      https://textaussage.de/schnell-durchblicken-heym-die-irren
      und von der Seite der Romantik her:
      https://www.schnell-durchblicken2.de/eichendorff-der-irre-spielmann

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