Erich Kästner, „Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?“ Anmerkungen zur Interpretation (Mat4426)

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden

Anmerkung zur Überschrift

„Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?“

  • Die Überschrift ist eine Anspielung auf ein Gedicht von Goethe, das den Titel trägt: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mignon_(Gedicht)

  • Gemeint ist damit Italien, das um 1800 viele Deutsche faszinierte, die sich das leisten konnten.

  • Wir werden sehen, was es mit dieser Sehnsucht in Kästners Gedicht auf sich hat.

Anmerkungen zu Strophe 1

  • In der ersten Strophe geht es um ein Land, in dem angeblich „Kanonen blühn“, also das Militär und die Aufrüstung eine entscheidende Rolle spielen,

  • Die Militarisierung geht dabei soweit, dass sogar Prokuristen, also wichtige Leute in Firmen, diese auch darauf ausrichten.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Die zweite Strophe hebt dann hervor, dass die zivilgekleideten Mitarbeiter in diesen Firmen  – und vielleicht auch darüber hinaus – versteckte Anzeichen des Militärischen tragen.

  • Vermisst wird vor allen Dingen, dass es dort „Köpfe“ gibt, gemeint sind wohl selbstständig denkende Menschen.

  • Die letzte Zeilen beschäftigt sich dann mit der Fortpflanzung, die in diesem Zusammenhang wohl auch kritisch gesehen wird, weil sie letztlich Kanonenfutter produziert.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Die dritte Strophe geht auf die Vorgesetzten ein,
  • die alles unter Kontrolle haben und auch militärisch organisieren.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Die vierte Strophe beschäftigt sich dann mit den Kindern, die ganz in dieser militärischen Welt aufwachsen.

  • Außerdem wird darauf hingewiesen, dass nur diejenigen befördert werden, die keine eigene Meinung äußern.

Anmerkungen zu Strophe 5

  • Ab der fünften Strophe wird dann auf eine mögliche Gegenwelt verwiesen.

  • Nach Auffassung des lyrischen Ichs gibt es eigentlich alles, was für ein glückliches Leben eigentlich nötig wäre.

Anmerkungen zu Strophe 6

  • Die sechste Strophe beschäftigt sich mit der Bevölkerungsstruktur.

  • Nach Meinung des lyrischen Ichs gibt es wenig „wahres Heldentum.“

  • Bei der Hälfte der männlichen – und damit nach damaliger Auffassung für den Krieg zuständigen – Bevölkerung steckt noch Kindliches drin, das vor allem mit „Bleisoldaten“ spielen will.

  • Damit wird angespielt auf früher weitverbreitetes Spielzeug, das bei den Jugendlichen schon früh Verständnis und auch Begeisterung für das Militär zubereiten sollte.

Anmerkungen zu Strophe 7

  • Die siebte Strophe präsentiert eine Art Zusammenfassung, bei der betont wird:

  • dass unter solchen Bedingungen keine Freiheit wachsen und Früchte tragen kann und

  • dass das Geld vor allen Dingen in Kasernen gesteckt wird.

  • Am Ende steht die Beantwortung der Frage aus der Überschrift, nämlich die Warnung, dass man ein solches Land bald kennenlernen werde.

Aussage des Gedichtes

Das Gedicht beschreibt ein Land, das offensichtlich so noch nicht vorhanden ist.

Die Kennzeichen dieses Landes sind

  • Eine weitgehende Militarisierung der Gesellschaft,
  • Hoher Aufwand für das Militär,
  • Ein weitgehendes Defizit an Charakterköpfen und damit verbunden auch Freiheit
  • Als großes Problem wird die Erziehung der Kinder gesehen, die diese militärische Ausrichtung der Gesellschaft zu sehr fördert.

Am Ende steht die Warnung, dass dieses Land Wirklichkeit werden könnte.

Kritik und Kreativität

Was man dagegen tun kann, wird dem Leser überlassen.

Genau hier könnte eine Auseinandersetzung mit dem Gedicht ansetzen. Ggf. könnten auch entsprechende Anschlussstrophen konzipiert werden.

Wer noch mehr möchte …