Goethe, „An den Mond“ – u.a. Unterschied zwischen Analyse und Inhaltsangabe (Mat5182)

Worum es hier geht:

Wir versuchen am Beispiel von Goethes Gedicht „An den Mond“ zu zeigen, was der Unterschied zwischen einer herkömmlichen Analyse und einer Inhaltsangabe ist.

Damit versucht man ja heute, Schülis zu helfen, überhaupt erst mal mit einem Gedicht klarzukommen.

Bei schwierigeren Gedichten ohne viel Handlung kann das aber eher eine Erschwernis als eine Erleichterung bedeuten.

Suchen wir also nach Lösungen:

Hier schon mal ein Einstieg – wir arbeiten dran:

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden:
https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/mond.html

Johann Wolfgang von Goethe

An den Mond

  1. Füllest wieder Busch und Tal
  2. Still mit Nebelglanz,
  3. Lösest endlich auch einmal
  4. Meine Seele ganz;
  • In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich, wie es den zunehmenden Nebel am Abend empfindet.
    • Bei einer Analyse würde man noch genauer darauf eingehen. Zum Beispiel, dass der Mond angeredet wird.
    • Außerdem müsste natürlich der Inhalt nicht nur angedeutet werden, sondern er müsste ausgewertet werden.
      • Das heißt, man würde genauer auf die Kombination von „Nebelglanz“ und „Still“ eingehen.
  • Betont wird vor allem ein Glanz, der mit Stille verbunden ist.
  • Im zweiten Teil der Strophe geht es dann um die Wirkung dessen, was es sieht. Es hat den Eindruck, dass es innerlich lockerer wird.
  • Als Leser ist man gespannt, was da gelöst wird und was dabei herauskommt.
    • Dieser letzte Gesichtspunkt gehört nicht mehr zu einer Inhaltsangabe, ist aber sehr wichtig, weil Gedichte den Leser sehr viel stärker „mitnehmen“, beeinflussen als z.B. eine Kurzgeschichte. Manchmal geht es fast gar nicht ohne Mitdenken und ggf. auch Vermutungen, was mit einer verkürzten Formulierung gemeint sein könnte.

Wir hoffen, dass diese einführenden Bemerkungen schon hilfreich waren, so dass man selbst weitermachen kann.

Wenn dabei Fragen auftauchen, einfach einen Kommentar hinterlassen.

Fragen und Anregungen können auf dieser Seite abgelegt werden:
https://textaussage.de/schnelle-hilfe-bei-aufgaben-im-deutschunterricht

  1. Breitest über mein Gefild
  2. Lindernd deinen Blick,
  3. Wie des Freundes Auge mild
  4. Über mein Geschick.

 

  1. Jeden Nachklang fühlt mein Herz
  2. Froh- und trüber Zeit,
  3. Wandle zwischen Freud‘ und Schmerz
  4. In der Einsamkeit.

 

  1. Fließe, fließe, lieber Fluß!
  2. Nimmer werd‘ ich froh;
  3. So verrauschte Scherz und Kuß
  4. Und die Treue so.

 

  1. Ich besaß es doch einmal,
  2. was so köstlich ist!
  3. Daß man doch zu seiner Qual
  4. Nimmer es vergißt!

 

  1. Rausche, Fluß, das Tal entlang,
  2. Ohne Rast und Ruh,
  3. Rausche, flüstre meinem Sang
  4. Melodien zu!

 

  1. Wenn du in der Winternacht
  2. Wütend überschwillst
  3. Oder um die Frühlingspracht
  4. Junger Knospen quillst.

 

  1. Selig, wer sich vor der Welt
  2. Ohne Haß verschließt,
  3. Einen Freund am Busen hält
  4. Und mit dem genießt,

 

  1. Was, von Menschen nicht gewußt
  2. Oder nicht bedacht,
  3. Durch das Labyrinth der Brust
  4. Wandelt in der Nacht.

 

Weitere Infos, Tipps und Materialien