Jürgen Becker, „Das Fenster am Ende des Korridors“ – Tipps zur Analyse und Anregungen (Mat8072)

Worum es hier geht:

Vorgestellt wird das Gedicht „Das Fenster am Ende des Korridors „ von Jürgen Becker. Es macht auf beeindruckende Art und Weise die Einsamkeit eines Menschen in einer städtischen Wohnanlage deutlich. Vor allem die Vorstellung vom „Korridor“ unterstreicht das. Am Ende entwickelt es den fantastischen Traum des Wegfliegens durch das im Titel angesprochene Fenster.

Anmerkungen zur Überschrift:

  • Die Überschrift beschreibt mit dem Fenster nur ein Objekt, mit dem ziemlich jeder Mensch Tag für Tag zu tun hat. Dazu kommt die Lage am Ende eines Korridors. Das erinnert einen möglicherweise an ein Krankenhaus oder etwas ähnliches.
  • Leserlenkung:
    Auf jeden Fall erwartet man hier jetzt etwas Besonderes, Interessantes, das damit verbunden ist. Man kann wohl davon ausgehen, dass der Blick eine Rolle spielt, den man von diesem Fenster aus hat.

Anmerkungen zu Teil 1

Von: „Der Himmel, die Landschaft“
Bis: „Das Summen des Aufzugs.“

  • Die ersten Zeilen präsentieren dann ein Stück mehr, vor allem Natur.
  • Allerdings weiß man nicht so recht, ob es hier tatsächlich um den Blick aus dem Fenster geht, also das Bild, das man dort zu sehen bekommt.
    Oder aber ist das ein Bild, wie es zur Dekoration eines Korridors verwendet wird?
  • Deutungshypothese:
    Wenn das Bild sich nicht auf draußen bezieht, hätte man hier natürlich einen etwas seltsamen Kontrast zwischen der Möglichkeit hinauszuschauen und der Ablenkung davon durch ein Bild, also etwas Künstliches, letztlich nicht Echtes. Auf gut deutsch: Das Wort „Bild“ verwendet man nicht oder selten, wenn man aus dem Fenster schaut.
  • Was aber klarer wird, ist das Besondere dieses Korridors. Offensichtlich handelt es sich um eine Hotel- oder auch Wohnanlage. In der leben viele Menschen zusammen, sind aber letztlich getrennt. Der Korridor dient eigentlich nur der Fortbewegung etwa zum Aufzug, der ja auch angesprochen wird
  • Ansonsten gibt es einen Feuerlöscher, der möglicherweise eher für die Gegebenheiten eines Hotels spricht.

Anmerkungen zu Teil 2

Von: „Die Zeit nach Büroschluß“
Bis: „keine Zärtlichkeit.“

Als Nächstes bekommt man einen Hinweis auf die Situation, in der das lyrische Ich sich diese Gedanken macht. Es ist nach Büroschluss, d.h. die Menschen strömen jetzt nach Hause.

  • Betont wird dann allerdings das Abweisende, das Ausbleiben von menschlichen Gesten.
  • Deutungshypothese:
    Das könnte mit dieser besonderen Wohnanlage zusammenhängen, aber durch die Fortdauer der auf dem Büro mitgeschleppten Haltung noch verstärkt werden.

Anmerkungen zu Teil 3

Von: „Jemand wird den Anfang machen“
Bis: „zum Fliegen..“

  • Die letzten Zeilen drücken eine Erwartung aus, die wahrscheinlich nicht mehr ist als eine Hoffnung
  • Es geht darum, aus dieser Situation auszubrechen, gar nicht in seine Wohnung, sondern gleich durch das Bild hindurch gehen, in die Welt draußen, und dort zu fliegen.
  • Ein erster Erklärungsversuch:
    Dieses Bild ist wahrscheinlich durch das Fenster verbunden mit dem, was das lyrische Ich damit verbindet. Und das Hindurchgehen bedeutet dann, dass man diese Enge und Isolation verlässt und in die wirkliche Welt hinaus tritt. Das wird auf eine schon fast romantische Art und Weise im Wort „fliegen“ gebündelt. D.h. dieser Mensch macht zumindest in seiner Fantasie etwas, was dem Menschen körperlich nicht möglich ist, aber wohl mit dem Kopf.

Anregung zu einem Vergleich

Weitere Infos, Tipps und Materialien