KuS-S Wie man am besten sprachliche Mittel findet (Mat5941)

Leider echt ein „Literatur-Spaß-Killer – der nicht sein muss“

  • Wenn du Probleme mit den sogenannten „stilistischen“ oder „sprachlichen“ Mitteln in einem Text hast.
  • Wir können dich verstehen.
  • Damit kann man echt jeden Spaß an Gedichten oder Geschichten kaputt machen.
  • Vielleicht fragt ihr eure Lehrkraft mal:
    „Warum hören wir uns gerne Songs an und stöhnen, wenn es um Gedicht geht?“
  • Die Antwort könnte sein: „In der Schule müssen wir das Analysieren lernen.“
  • Dann könnt ihr nachhaken:
    „Aber ist ein Mittel nicht etwas, was einen Zweck erfüllen soll?
    Beispiel: Nach einer Zange sucht man, wenn man sie braucht.
    Also ist zuerst der Nagel da
    Und dann suche ich das Mittel dagegen.
  • Können wir also nicht erst mal schauen, wo in einem Gedicht ein Nagel ist? Also eine Stelle, mit der man sich beschäftigen muss.
    Und dann erst fragen wir: „Welches Mittel haben wir denn da nötig?“
  • Und wenn eure Lehrkraft aufgeschlossen ist, also Lust hat, mit euch die Sache zu klären. Dann fragt sie doch mal:
    „Wie ist das eigentlich, wenn ein Dichter einen Text schreibt? Hat er dann eine Liste von Mitteln neben sich liegen und baut die ein?“
  • Wir kennen einige Autoren und wissen, wie die arbeiten. Die Antwort ist knallhart: „Nein, ein Autor würde sich schämen, wenn er mit so einer Liste arbeiten würde – nach dem Motto:
    • O Gott, ich habe ja keine Klimax in meinem Text 🙁
    • Und dann nur eine Metapher, das geht ja gar nicht 🙁
  • In Wirklichkeit haben die eine Sache im Kopf, die sie gerne mal in einem Text „ausspielen“ wollen.
  • Dann überlegen sie sich schon die beste Art, das darzustellen – aber dabei geht es kaum um einzelne Stilmittel, sondern um die Frage:
    • Aufbau?
    •  passende Figuren?
    • usw.
  • Schon die Erzählhaltung ergibt sich meistens mit dem ersten Satz. Unsere Autoren sprechen gerne von der „Musik“ oder der „Melodie“ des Textes. Die haben sie mit dem ersten Satz – und dann legen sie los. Es fließt aus ihnen heraus – oder auch nicht – dann gehen sie lieber spazieren – und wenn ihnen unterwegs was einfällt, haben sie hoffentlich einen Zettel dabei oder schreiben sich selbst eine Mail. Auf jeden Fall rennen sie nach Hause – und freuen sich ohne Ende.

Vorschlag für die „Suche“ der Mittel:

Wir schlagen folgende Reihenfolge vor:

  1. Worum geht es in einem Gedicht oder einer Kurzgeschichte?
  2. Worauf will der Text hinaus?
  3. Was hat der Autor sich einfallen lassesn, um das gut auszudrücken, also bei uns ein Licht aufgehen zu lassen?

Wir zeigen das hier mal an Beispielen:

 

Beispiel 1

Lars Krüsand

Anders – wo?

  • Wär ich gern anderswo?
    • Das Gedicht beginnt mit einer Frage an sich selbst. Das zeigt seine Nachdenklichkeit.
    • Das Fachwort dafür ist „rhetorische Frage“.
    • Aber mit der ersten Erklärung ist eigentlich alles wichtige gesagt – zumindest in der Schule. Denn da sitzen keine Studenten der Germanistik, sondern Schülis, die vielleicht doch wissen wollen: Was kann man sich einfallen lassen, um gut überzukommen.
  • Wohl eher nicht.
    Allein die Suche nach dem rechten Ort
    Bringt Stress, macht müde, manchmal krank.

    • Hier merkt man, dass etwas aneinandergereiht wird, um das Problem zu betonen.
    • Fachwort: Reihung
    • Außerdem hat man eine Steigerung, denn „krank“ am Ende ist das schlimmste der drei Probleme.
    • Fachwort: Klimax

Wir werden diese Beispiel noch ergänzen. Aber vielleicht seid ihr ja mit Eurer Lehrkraft schon im Gespräch – und wenn ihr Glück habt, probiert ihr diese Methode einfach aus. Sie macht weniger Stress und erhält vielleicht die Freude an Gedichten, statt sie zu zerstören.

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