Schwerdtfeger, Malin: „Mein erster Achttausender“ (Mat1191)

Schwerdtfeger, Malin: „Mein erster Achttausender“ – Wenn Eltern zu Kindern werden und umgekehrt

Zunächst eine knappe Übersicht über Inhalt und Bedeutung:

In der Geschichte geht es um ein Mädchen, das als Ich-Erzählerin ihre Familiensituation beschreibt. Kennzeichnend für sie ist eine Mutter, die als Reiseschriftstellerin viel unterwegs ist und dann zu Hause fast so weiterlebt wie während ihrer Expedition zum Beispiel ins Himalaya-Gebiet. Der Vater wiederum ist krank und hält sich nur noch in seinem Zimmer auf, von der Tochter umsorgt.
Obwohl sie eine große Distanz zu ihrer Mutter empfindet, bricht sie am Ende doch mit ihr zu einer neuen Expedition auf – die Schlusssituation ist, dass sie noch bemerkt, wie ihr Vater ihr nachschaut.
Insgesamt eine Geschichte, in der die Kinder- und Elternrollen vertauscht erscheinen.
Malin Schwerdtfeger, „Mein erster Achttausender“

Weitere Anmerkungen zu dieser Geschichte:

  • Die Geschichte ist psychologisch sehr interessant, weil es um das Thema „Erwachsen-Werden“ geht.
  • Zugleich geht es auch um das „Unterwegs-Sein“.
  • Typisch für eine Kurzgeschichte geht es nur um wenige Tage, die Vorgeschichte erscheint nur in Andeutungen.
  • Interessant ist der Kontrast zwischen der Ausgangssituation, was das distanzierte Verhältnis von Tochter und Mutter angeht – und der Situation am Schluss, wo die Tochter sich der Mutter anschließt.
  • Insgesamt ergibt sich bei er Tochter eine Bewegung von innen, einer Art Opferrolle im Hinblick auf den Vater, und das doch stärker selbstbestimmte, wenn auch anstrengende Leben am Ende der Geschichte.
  • Die Mutter entspricht hier in keiner Weise dem, was man sich unter einer Mutter vorstellt (Fürsorglichkeit, Vorbild).
  • Der Mann erscheint aus ausgeprägter Anti-Held, erfüllt seine Rolle als Vater in keiner Weise.
  • Interessant auch vom Thema her, wie er sich die Welt über sein Notebook in sein Krankenzimmer holt, also eigentlich aus zweiter Hand lebt – wie man es manchen Jugendlichen kritisch vorhält, die nur noch ihre Computerspiele kennen.
  • Insgesamt eine nüchterne Erzählhaltung, die sich vor allem auf die Außenwelt konzentriert.

Wer noch mehr möchte …