Antworten zu den Fragen zum Thema „Sachtexte“ (Mat201-A)

Wer wissen will, wieviel er zum Thema „Sachtexte und ihre Analyse“ schon weiß, kann das mit den folgenden Fragen mal selbst checken.

Wer erst mal nur die Fragen haben möchte, um selbst die Antworten zu probieren, findet sie hier:
Fragen

Was unterscheidet Sachtexte von literarischen Texten?

  • Ein Sachtext kann zum Beispiel in einer Abiturzeitung der Rückblick auf die Zusammenarbeit von Lehrer und Schülern in einem Leistungskurs sein. Dabei muss man sich an die Realität halten, kann allenfalls Sachurteile („Wir haben Exkurse gemacht“) mit Werturteilen verbinden: „Wir haben zu viele Exkurse gemacht.“
  • Ein literarischer Text wäre demgegenüber eine Geschichte, in der die Erlebnisse eines fiktiven Schülers in fiktiven Kursen erzählt wird, mit Bezügen zur Realität, aber eben letztlich ausgedacht.

Was unterscheidet einen Bericht von einem Kommentar?

    • In beiden Fällen handelt es sich um einen Sachtext,
    • der erste ist beschreibend,
    • der zweite eher argumentierend.

Wieso kann jeder Sachtext für den Historiker zu einer Quelle werden?

    • Jeder Sachtext steht in einem ganz bestimmten Sachzusammenhang, in dem er eine Funktion hat.
    • Ist diese überholt, spielt auch der Sachtext keine große Rolle mehr.
    • Man denke etwa an ein Protokoll eines Vereins, den es gar nicht mehr gibt.
    • Später kann dieses Protokoll aber als Quelle für einen Historiker hochinteressant sein, der sich mit der Geschichte des Vereins beschäftigt.

Was muss der Historiker als erstes tun, wenn er einen „alten“ Sachtext als Quelle verwenden will?

    • Der Historiker lebt in einer anderen Zeit und muss deshalb erst einmal den ursprünglichen Verwendungszusammenhang  einer Quelle in seinem Kopf als Vorstellung wiederherstellen beziehungsweise rekonstruieren.
    • Im Beispiel unseres Vereinsprotokolls bedeutet das, dass er ganz viele andere Quellen heranziehen muss, um genau verstehen zu können, welche Bedeutung das Protokoll, das er untersucht, damals hatte.

Was versteht man unter dem „Argumentationsansatz“ eines argumentierenden Sachtextes?

    • Jeder argumentierende Sachtext muss zunächst einmal zu seinem Thema hinführen.
    • Das kann die Beschreibung einer Situation sein, aber auch eine These, die anschließend begründet wird.

Warum sind bestimmte Begriffe bei der Analyse eines gedanklichen Sachtextes so wichtig?

    • Eine entscheidende Leistung bei der Analyse besteht darin, nicht einfach die Gedanken eines Textes in eigenen Worten wiederzugeben
    • ( so etwas nennt man Paraphrase und die geistige Leistung ist dabei sehr gering),
    • sondern sich klarzumachen, was genau diese einzelnen Gedanken eigentlich sind und welche Funktion sie für den gesamten Gedankengang haben.

Was unterscheidet das Thema eines Textes von der Intentionalität?

    • Ein Thema enthält immer eine Fragestellung beziehungsweise eine Problemstellung, zum Beispiel das Verhältnis von Lehrern und Schülern im Unterricht.
    • Das wird dann im Text mehr oder weniger entfaltet.
    • Häufig haben Texte neben der Beschreibungs- oder Informationsaussage auch noch eine Intention und sind dann appellativ, weil sie etwas erreichen wollen,
    • Zum Beispiel mehr Freiräume für die Schüler im Unterricht, um bei unserem Beispiel-Thema zu bleiben.

Wieso spielt die Autor-Intention bei Sachtexten eine größere Rolle als bei literarischen Texten?

    • Sachtexte stehen in einem eindeutigen Zusammenhang und werden meistens von einem Autor verfasst, um seine Sicht der Dinge an andere heranzutragen.
    • Dementsprechend ist die Bedeutung des Autors für den Text.
    • Es kann dabei durchaus dazu kommen, dass der Autor etwas anderes sagen wollte, als der Text wirklich aussagt.
    • Das ist dann aber ein Versehen und nicht die Regel.
    • Ein Beispiel wäre eine unbedachte Äußerung, die der andere als Beleidigung versteht, ohne dass das gewollt war.
    • Eine Entschuldigung für eine Äußerung hängt oft mit solch einem Missverhältnis zusammen.
    • Literarische Texte dagegen schaffen eine eigene Welt, in der der Autor am Ende nichts mehr zu sagen hat. Deshalb äußern sich viele Schriftsteller auch überhaupt nicht gerne über  ihr Werk, sondern sagen: „Das spricht für sich selbst.“

Wieso kann auch bei einem Sachtext die Textintention von der Autorintention abweichen?

    • Dieser Punkt ist eben schon angesprochen worden: Zum Beispiel kann ein Autor die Absicht haben, Werbung für mehr Umweltbewusstsein zu machen. Der Text selbst schreckt dann aber wegen seiner Radikalität viele Leser eher ab. Im Alltag merkt man das immer, wenn jemand auf  eine eigentlich gut gemeinte Bemerkung negativ reagiert.

Welche Vorteile hat die „lineare“ Analyse der Argumentationsstruktur eines Textes?

  • In ihr kann man in aller Ruhe den Gedanken des Autors folgen, übersieht nichts, das Verständnis baut sich nach und nach in einem hermeneutischen Prozess auf.

Wann kann es sinnvoll sein, auf die lineare Analyse des Gedankengangs zu verzichten und den Text systematisch zu untersuchen?

  • Manchmal sind Texte sehr chaotisch aufgebaut, zum Beispiel das Verlaufsprotokoll eines Gesprächs.
  • Dann muss man sich selbst ein System überlegen, mit dessen Hilfe man die wichtigsten Elemente des Textes ermittelt.
  • Zum Beispiel kann es sein, dass Argumente und Gegenargumente ziemlich wild verstreut sind, die muss man dann eben selbst zusammensuchen und zu einer Position systematisieren.

Was sind die wichtigsten sprachlichen Mittel in gedanklichen Sachtexten?

  • Das wichtigste Element, mit dem man andere Menschen überreden oder überzeugen kann, sind natürlich Beispiele.
  • Ein anderes Mittel können Bilder sein, man denke nur an die Gleichnisgeschichten der Bibel.
  • Auch eine Übertreibung kann – wie das Sprichwort es schon ausdrückt – zu mehr Anschaulichkeit etwa der Folgen eines Prozesses führen.
  • Ein weiteres Element sind Gegensätze, die Alternativen deutlicher machen und Entscheidungen erleichtern.  Auch eine Aneinanderreihung von Elementen kann einer These mehr Schlagkraft  verleihen.

Inwiefern kann einem die Hermeneutik bei der Analyse von gedanklichen Texten helfen?

  • Unter Hermeneutik versteht man einen Prozess des Verstehens (zum Beispiel eines Textes), bei dem man von einem Vorverständnis ausgeht, das man dann durch immer wieder erneutes Hinschauen auf den Text überprüft, bis es im Idealfall zu einer „Horizontverschmelzung“ zwischen dem Text (und indirekt dem Autor) und dem Leser kommt.

Was versteht man unter Dialektik und wieso funktioniert sie wie ein „Gedankenbohrer“?

  • Unter Dialektik versteht man die Abfolge von These, Anti-These und einer Synthese, die anschließend häufig zu einer neuen These wird.
  • Eine These könnte etwa sein, dass der Lehrer bestimmte inhaltliche Ziele erreichen möchte, während Schüler eher eine Unterrichtsstunde angenehm im Sinne von „ohne größere Anstrengung“ verbringen möchten.
  • In diesem Falle könnte die Synthese in einem Kompromiss bestehen: Wenn wir dieses und jenes Ziel erreicht haben, können wir auch noch etwas Leichteres oder Angenehmeres machen.
  • Gegenüber dieser  neuen These könnte jemand einwenden, dass Schüler dieses Verfahren immer mehr als selbstverständlich ansehen und auch gegen die wirklichen Ziele des Unterrichts ausbauen.
  • Die erneute Synthese könnte darin bestehen, dass übergeordnete Ziele definiert werden, so dass man über die einzelne Stunde hinaus feststellen kann, ob man gewissermaßen noch auf dieser Ziellinie ist oder zu einem guten Kompromiss zurückkehren muss.

Was unterscheidet das Relativpronomen „das“ fundamental von der Konjunktion „dass“?

  • Das Relativpronomen „das“ bezieht sich auf ein Substantiv beziehungsweise Nomen. Die Konjunktion „dass“ bezieht sich demgegenüber auf das Prädikat des übergeordneten Satzes. Dazu zwei Beispiele: „Sein Verhalten führte zu einem Problem, das er eigentlich hätte voraussehen müssen.“ (Relativsatz) „Dass er immer wieder den gleichen Fehler machte, führte schließlich zum Scheitern.“ (Gliedsatz, hier Subjektsatz)

Wieso muss man bei der Komma-Setzung besonders auf bestimmte W-Wörter achten?

  • Eine wichtige Fehlerquelle bei der Kommasetzung sind indirekte Fragesätze, die – bei Ergänzungsfragen –in der Regel mit einem entsprechenden Fragewort anfangen. Ein Beispiel: „Ich hätte gerne gewusst, woher du diese Information hast.“ „Niemand konnte hinterher sagen, warum sie das getan haben.“ „Der Mannschaft war schon klar, mit  welchem Trainer sie Mehr Erfolg im Leben haben würde.“

Wer noch mehr möchte …