Wieso ist Schiller ein „Idealdichter“? (Mat5404)

Worum es hier geht:

Schiller wird als Dichter vor allem mit der Idee des Ideals verbunden. Im Folgenden wollen wir erklären, was damit gemeint ist.

Erst mal die Epoche, in der er lebte:

Damit ist gemeint, dass Schiller zum einen in der Zeit des Idealismus lebte, wo Ideen und das Streben nach ihnen eine große Rolle spielte, bsd. in der Klassik.

Dann Schillers Vorliebe für das Ideale:

Außerdem war er selbst jemand, der noch in besonderer Weise die Idee des Ideals verfolgte – wie man zum Beispiel an dem Gedicht

http://gutenberg.spiegel.de/buch/friedrich-schiller-gedichte-3352/115

sehen kann.

Die Bedeutung der (Selbst-)Bildung:

Ihm kam es wie seinem Freund Goethe und den anderen Klassikern darauf an, dass ein Mensch sich „bildet“, d.h. immer weiter entwickelt und damit dem Ideal seines Lebens immer näher kommt.

Das geht nicht ohne Kämpfe und Selbstüberwindung ab.

Auszug aus dem Gedicht „Das Ideal und das Leben“:

Noch mal zu Schiller, schau dir mal die Zeilen aus dem Gedicht an:

Nur der Körper eignet jenen Mächten,
Die das dunkle Schicksal flechten;
Aber frei von jeder Zeitgewalt,
Die Gespielin seliger Naturen,
Wandelt oben in des Lichtes Fluren
Göttlich unter Göttern die Gestalt.
Wollt ihr hoch auf ihren Flügeln schweben,
Werft die Angst des Irdischen von euch!
Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben
In des Idealen Reich!

Anmerkungen zu dem Gedichtauszug:

Da wird unterschieden zwischen dem Körper, der dem Diesseits mit all seinen Schranken gehört, und einer höheren Welt eben der Ideen („Gestalt“).

Beispiel für „ideale“ Selbstüberwindung in „Kabale und Liebe“

Aufgefordert wird der Mensch, sich dieser idealen Welt zuzuwenden.

Konkret sehen kann man es z.B. in dem Drama „Kabale und Liebe“, wo die Geliebte eines Fürsten alles aufgibt, als sie seine Schlechtigkeit durchschaut. Und Luise, eine Bürgerstochter, gibt die nicht zu haltende Beziehung zu ihrem Freund auf, weil ihr ihre Pflicht gegenüber der Familie wichtiger ist. Diese Selbstüberwindung macht nach Schiller die Menschen frei – eine interessante Idee, die heute kein Mensch mehr hören will.

Ein „Sprichwort“ aus alten Zeiten:

Es gab mal den Spruch:

„Sich selbst bekriegen, ist der schwerste Krieg,

Sich selbst besiegen, ist der schönste Sieg.“

Stammt nicht von Schiller, hätte ihm aber wohl gefallen 😉

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