Schnell durchblicken: Sherry Turkle, „Wir müssen aufhören, das Leben als App zu betrachten“ (Mat8146)

Worum es hier geht:

In der Süddeutschen Zeitung gibt es ein sehr interessantes Interview mit der amerikanischen Soziologin Sherry Turkle. Kern ist die These, dass man sich nicht ganz von Kommunikationsapps abhängig machen sollte. Wesentliches werde nur über normale menschliche Gesprächs-Kommunikation erreicht.

Zu finden ist das Interview hier. Es ist relativ lang – eignet sich also sehr gut für eine Referat-Vorstellung.

https://www.sueddeutsche.de/digital/soziologie-wir-muessen-aufhoeren-das-leben-als-app-zu-betrachten-1.2841524

Auswertung des Interviews

  • Interessante Ausgangsthese:
    Der häufige Aufenthalt in sozialen Netzwerken mache eher asozial.
    Das ist natürlich eine sehr provokante These, die sich aber gut als Unterrichts- bzw. Diskussionseinstieg eignet.
  • Das wird verbunden mit Kritik an Eltern, die ihren Kindern kein gutes Vorbild sind, was die Priorität der Smartphone-Nutzung angeht. Ein Schwerpunkt ist der Hinweis, wie wichtig für die Entwicklung von Kindern die persönliche Aufmerksamkeit ist, die ihnen entgegengebracht wird.
  • Als wichtig wird hervorgehoben, dass man auch Langeweile aushalten muss. Ein sehr interessanter Gedanke, weil die ständige Verfügbarkeit von Anregungen möglicherweise auch das natürliche Kreativitätspotenzial behindert.
  • Langeweile schaffe auch Aufmerksamkeit für andere Menschen und ermögliche damit bessere Kontakte.
  • Eine große Rolle spielt die Bedeutung von Gesprächen. Gerade in ihrer Unvollkommenheit würden sie Empathie und Verständnis fördern.
  • Sehr problematisch sei der Trend zur Perfektion. Hier verweist Frau Turkle auf den Unterschied zwischen diesem Interview und dem Lesen ihres Buches. Nur dort gehe es um maximale Perfektion.
  • Frau Turkle sieht all das auch im Zusammenhang mit einer vielfach anzutreffenden Familienkonzeption in den USA. Dort gehe es mehr um Karriere als um natürliche Entwicklung der Kinder.
  • Interessanter Hinweis auf eine Studie, die deutlich gemacht hat, dass Handy-Aufmerksamkeit in der Kantine, dazu führe, dass keine Themen behandelt werden, bei denen man nicht jederzeit zum Handy greifen könnte.
  • Ganz wichtig erscheint Frau Turkle, dass Mitarbeiter nicht beurteilt werden nach der Schnelligkeit ihrer Reaktion per Smartphone.
  • Grundsätzlich ist sie der Meinung, dass man den Umgang mit diesen modernen  Kommunikationsmöglichkeiten genauso als Problem ansieht wie die falsche (industrielle) Ernährung nach dem Zweiten Weltkrieg oder den Umgang mit der Natur.

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