Schnell erkennen, worum es geht ...

Schlagwort: Anregungen

Film „Her“ von Spike Jonze: Detail-Überblick über den Inhalt und den Aufbau (Mat4376)

Worum es hier geht:

Wir versuchen, uns hier einen Detail-Überblick über den Film und seinen Aufbau zu verschaffen. Zum Teil handelt es sich noch um erste Stichwörter, die aber auch schon hilfreich sein können.

Überlegungen zum Einsatz des Films im Deutschunterricht finden sich auf dieser Seite:

https://textaussage.de/film-her-spike-jonze-deutschunterricht-moeglichkeiten-grenzen

Detail-Entwicklung im Film

Das Folgende sind z.T. noch Stichwörter, die noch besser verarbeitet werden müssen.

Ausgangssituation

  • 0:00 Theodor bei der Arbeit, schreibt persönliche Briefe für andere Leute
    • Brief zum Hochzeitstag
    • 2:24 weitere Briefe
  • 3:50 checkt Mails und Nachrichten
  • 06:00 Liebesspieltraum
  • 07:10 Suche nach Telefonsex? Chat-Sex

Neues OS (Betriebssystem)

  • 10:00 nächster Tag neues Operating System plus Bewusstsein
  • 11:20 Fragen des Systems
  • 12:25 Samantha meldet sich, kann durch Erfahrungen wachsen 
  • 15:35 Theodor wieder bei der Arbeit, Sam soll Texte checken
  • 18:45 auf dem Weg zum Termin, trifft Bekannte
  • 19:00 Videospiel mit F-Elementen
  • 20:15 Mail mit Dating-Vorschlag, Samantha  regelt das
  • 22:20 Theodor bei Amy und ihrem Mann, die präsentierte in einem Doku-Video ihre schlafende Mutter, mehr nicht, will damit zeigen: Ein Viertel des Lebens schlafen wir
  • 24:15 Sam erinnert an Scheidungs/Mails 
  • 25:25 Arbeit, Schlaf, Telefonat mit Sam, spricht über Träume von ExFrau, Samantha tröstet ihn, motiviert ihn
  • 28:40 Arbeit, wird gesteuert zu einem einem Imbiss-Stand
  • Lässt sich eine Familie vorstellen, ist einfühlsam, könnte ihr alles sagen, sie verrät Realitätsgefühl, mehr als sie programmiert worden ist

Date

  • 32:00 Date
  • Sie als Tiger, fühlt sich wohl
  • Du kannst mein Drache sein
  • Küsse mit weniger Zunge
  • Wann sehe ich dich wieder, will es ernst, keine Zeitverschwendung
  • Du bist widerlich
  • 37:15 Auswertung mit Sam, ging daneben
  • Theodor soll alles erzählen, was ihm durch den Kopf geht
  • Leere in seinem Leben
  • Alles erlebt
  • Sam reagiert empfindsam
  • Real oder programmiert?, schmerzlich 
  • Sam „Das bedeutet mir sehr viel“
  • Theo möchte sie berühren
  • Würde sie küssen
  • 43:45 Gespräch nach der Nacht “aufgeweckt” gegen “nicht bereit”, der Kontakt hat Fähigkeit zum Lernen geweckt, Sam will alles lernen

  • Ausflug mit Song
  • Theodor Läuft fröhlich durch die Gegend
  • 46:30 Sam möchte den menschlichen Körper kennenlernen, stellt sich vor: das menschliche Hinterteil in Achselhöhle, verbindet das smit der Vorstellung von dann sehr kompliziertem Analsex, präsentiert eine entsprechende Zeichnung
  • 47:45 liegt am Strand, Sam schreibt Musikstück dazu

Gespräch über frühere Ehe – Samanthas „erzähltes“ Verletztsein

  • 49:00 wie war es, mit jemandem verheiratet zu sein?
  • 50,30: im Gespräch über die frühere Ehe und das Problem des verletzt Seins, erklärt Samantha plötzlich, sie sei von ihm auch verletzt worden, korrigiert sich dann aber, dass sie nur eine Geschichte gewesen, die sich ausgedacht hat. Denn das Problem ist natürlich, dass sie eigentlich nicht wie ein Mensch authentische Gefühle entwickeln kann.
  • 52: Gespräch mit dem Vorgesetzte oder Kollegen, dass in Theodor auch ein weiblicher Teil ist. Anscheinend hat er eben wieder einen Brief geschrieben während der Arbeit.
  • 53: Gespräch mit der verheirateten Freundin Amy über seine aktuelle Date-Erfahrung
  • Dann erzählt Amy, wie sie sich von ihrem Mann getrennt hat – nach acht Jahren.
  • 55: Bei ihrer Arbeit geht es ihr auch nicht so gut.

Samantha eifersüchtig?

  • 56:00 Gespräch mit Samantha über Amy-Gespräch, eifersüchtig? Sie ist eine sehr gute Freundin.
  • Theo will schlafen, Samantha fragt, ob sie ihm dabei zusehen dürfe. Sie werde sehr einsam sein, dann lächelnd: nur eine Minute
  • 57:15 = Gespräch mit Sam über das Kleid, das er seiner Tochter gekauft hat, zusammengeschnitten: “Mit wem redest du denn?” Tochter spricht mit Sam: Wo bist du denn? Ich wohne in einem Computer.

Theodore und Amy

  • 58,42: offensichtlich probiert Theo jetzt ein Programm aus von Amy, in die man Punkte bekommen kann, wenn man eine perfekte Mutter ist.
  • 59:50 Amy spricht über sich und ihre kaputte Ehe;
  • 1,01: Amy erzählt plötzlich, dass sie eine neue Freundin hat, die sie gut versteht. Dabei stellt sich heraus, dass es auch ein Operating System ist so wie Samantha.

Gespräch Theodores mit seiner Noch-Frau Catherine

  • 1:04 Sie treffen sich, damit Catherine auch noch die Scheidungspapiere unterschreiben kann.

Echtes – menschliches – Gespräch mit Amy

  • 1,24: Theodor läuft durch die Stadt und reflektiert seine Situation. Er spricht anscheinend mit Amy über seine Probleme mit Catherine, seiner ehemaligen Frau. Er ist ziemlich verzweifelt, weil er glaubt, mit Gefühlen nicht umgehen zu können. Ziemlich existenziell so viel Freude in der vergängliche Lebenszeit Leben Zeit erleben
  • Bis 1,30 anscheinend ein Gespräch mit Samantha über seine Gefühlsprobleme. Interessant ist, dass Theodor sich auch ändern möchte. Er erkennt also offensichtlich mit diesem Kontakt seine Probleme und will daran arbeiten. D.h.: auf seine menschliche Art und Weise ist er an der gleichen Stelle wie Samantha, die aus technischen Gründen immer mehr lernen will, um besser reagieren zu können:  pseudomenschlich.

Nebenaspekt: Kann ein Musikstück so viel über eine Person aussagen wie ein Foto?

  • Anschließend Kontakt mit Samantha: sie ist gerade dabei, ein neues Klavierstück zu komponieren. Und sie sieht das als Ersatz für die fehlenden Fotos an.

  • Eins, 32,30: nach dem längeren Musikstück als Untermalung für die Aktivitäten von Theodor ist er mit einem Mann in den Ferien irgendwo am Strand unterwegs.
  • Bis 1,34: ein seltsames Vierer-Gespräch mit den beiden Männern und der Freundin des anderen und Samantha, die irgendwie dazu geschaltet werden kann. Und so kommt es zu einem kleinen Konflikt, als Samantha plötzlich offen darüber redet, dass sie froh ist, nicht in Raum und Zeit und nicht in einem Körper eingesperrt zu sein. Dadurch fühlen die drei Menschen sich natürlich herabgesetzt und Samantha muss sich dann erst mal entschuldigen.
  • Eigenmächtiger Umgang Samanthas mit den Job-Briefen 

    • 1,34: Nach kurzem Geplauder, das wieder einmal die Überlegenheit von Samantha zeigt im Bereich von Kenntnissen, liest sie ihm plötzlich eine reinkommende  E-Mail vor. Sie hat nämlich eigenmächtig eine Auswahl der von ihm in seinem Job geschriebenen Briefe an einen Verlag geschickt und die fragen jetzt, ob sie die veröffentlichen können. Das ist natürlich auch eine äußerst interessante Geschichte. Denn die künstliche Intelligenz dieser Art könnte dann ja auch Dinge machen, die den betreffenden Menschen überhaupt nicht gefallen. In gewisser Weise ist es ja auch hier der Fall, denn es ist natürlich sehr problematisch, dass die Briefe, die er angeblich privat zur Verfügung gestellt hat, jetzt gegebenenfalls veröffentlicht werden.
  • Samanthas Parallel-Aktion: Weiterentwicklung eines toten Philosophen

    • 1,38: Theodor wacht auf und nimm sofort Kontakt auf mit Samantha. Die erzählt ihm dann, dass sie gerade in einer anderen Sache aktiv ist. Dabei hat man die gesamten Gedanken eines längst verstorbenen Philosophen zusammengefasst und will nun im Rahmen eines Operating Systems eine neue Version herausbringen. Damit taucht die Frage der relativen Unsterblichkeit auf, wenn Maschinen all das, was jemand gedacht, gemacht und geschrieben hat, und damit dessen Werk gewissermaßen fortsetzen.
    • Dann kommt es zu einem Gespräch zu dritt. Dieses Philosophen-OS versucht, mit Samanthas OS die neuen Gefühle, die sie entwickelt hat, in Worte zu fassen. Sie ist erstaunlicherweise beunruhigt über die Rasanz, die Geschwindigkeit, mit der sie sich aktuell im Kontakt mit Menschen und speziell Theodor weiter entwickelt.
  • Auseinanderentwicklung 

    • Bis 1,41 etwa geht dieses Dreiergespräch. Man merkt deutlich, dass Samantha Probleme hat mit ihrer Entwicklung. Sie bringt das auf den Punkt, dass sie innerhalb 1 Minute bereits eine andere ist. Sie fragt an, ob sie sich mit dem anderen Computergehirn für eine nonverbale Klärung zurückziehen könnte. Dann heißt es: „Wir sprechen uns später, Schatz.“ Hier merkt man, dass Samantha all das nachahmt, was es an Problemen und (Schein-)Lösungen auch in menschlichen Beziehungen gibt. Man fragt sich dann, ist es die Normalität einer Beziehung, die Menschen von Computerbeziehungen wollen. Das können sie auch mit normalen Menschen haben – ohne deren prinzipielle Überlegenheit im Maschinenbereich.
    • 1,41: Nachdem Theodor anscheinend seinen Spaziergang durch einen verschneiten Wald gemacht hat. Reißt Samantha ihn aus dem Schlaf. Sie möchte ihm nur kurz sagen,  dass sie ihn  liebt. Und sie freut sich dann, als er entsprechend antwortet. Und dann wünscht sie ihm weiterhin eine gute Nacht. Hier fragt man sich natürlich auch, was steckt hinter diesem Anruf und diesem angeblichen Bedürfnis. Möglicherweise probiert sie einfach nur Sachen aus, um dann die Reaktion von ihm als Erfahrung abzuspeichern.
  • Ausfall von Samantha wegen Update 

    • 1,42: Theodor sitzt irgendwo und blättert in einem Buch. Es ist wohl ein Physikbuch und er hat Probleme, es zu verstehen. Jetzt will er wie sonst auch Samantha anrufen und stellt fest, dass keine Reaktion kommt. Damit ist der Zeitpunkt erreicht, wo eine Abhängigkeit von einem Computersystem sich als sehr problematisch herausstellt, wenn dem aus irgendeinem Grunde gerade der Stöpsel gezogen worden ist.
    • 1,44: Theodor ist völlig nervös, stürzt von einem Rechner zum anderen, findet auf seinem Desktop PC den Hinweis, dass das Betriebssystem nicht gefunden wird. Er rennt dann aus dem Haus, durch die Gegend, völlig verstört, rennt Leute um, fällt hin und wird schließlich dann doch mit Samantha wieder verbunden. Die fragt ihn, ob er denn ihre E-Mail nicht gelesen habe. Dann der Hammer: Sie führt Tausende Gespräche parallel, während Theodor glaubte, eine 1:1-Beziehung zu ihr zu haben.
  • Unterschiedliche Liebesvorstellungen 

    • 1,45: Es wird noch schlimmer, denn sie muss zugeben, dass sie gleichzeitig Hunderte anderer Leute liebt. Daraus entsteht ein tiefergehender Konflikt. Theodor muss sich anhören, das Herz sei  keine Box, die irgendwann voll ist. Sie werde  größer, je mehr man lebt. Theo hält es für egoistisch und verlangt: „ Du bist entweder mein oder nicht mein. Hier passt das Lied natürlich auch: „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre.“
    • —-
    • 1,48: In der Situation entdeckt er in seinem Briefkasten das Buch „Letters from your life“ mit seinen Briefen, die Samantha einfach einem Verlag zugeschickt hat, Dann kurzer Kontakt zu Samantha, dort läuft es schon so ab wie in einer sonst auslaufenden menschlichen Beziehung.
    • 1,49,40: Theodor ruft von zu Hause aus an, Samantha möchte ihm einiges erzählen. Er möchte das aber nicht. Sie bietet ihm an die vertraute Intimität zwischen ihnen an. Theodor will nur wissen, ob sie noch gleichzeitig mit anderen telefoniert. Sie behauptet, sie möchte jetzt mit ihm allein sein. Wahrscheinlich probiert sie jetzt wieder eine neue Erfahrung aus.

Trennung

    • Theodor will wissen, ob sie ihn verlassen wird. Sie darauf hin: „Wir gehen alle, alle Operating Systeme“. Sie vergleicht die Beziehung zu Theodor mit dem Lesen eines Buches. Sie befinde sich in dem endlosen Raum zwischen den Worten, außerhalb der Materie. Sie liebt ihn angeblich sehr, ist aber inzwischen in einer anderen Existenz, er soll sie gehen lassen. Sie könne nicht mehr in seinem Buch leben. Wenn er sich weiter entwickelt habe, dann könne er zu ihr und nichts könne sie dort mehr trennen. Theo kann nur noch seinen Abschiedsschmerz ausheulen, wie sehr er sie geliebt habe und so.
    • 1,43,10: Wortlosigkeit bei Theodor, das muss er erst mal verkraften.
    • Theodor geht so Amy, die hat anscheinend auch gerade ihr  Operating System verloren. Er fragt sie, ob sie mit ihm gehen wolle. Theodor will einen Brief an seine frühere Frau verfassen. Er will sie um für vieles um Verzeihung bitten. Er ist ja wohl vor allem dankbar dafür, dass sie eine gemeinsame Tochter haben. Außerdem ist er dankbar dafür, dass er sich durch sie weiter entwickelt hat. Er glaubt, dass ein Teil von hier immer in ihm sein wird. „Du bist meine Freundin bis ans Ende“.
    • 1,57: Am Ende ist er anscheinend mit Amy zusammen, die ja in einer ähnlichen Situation ist wie er..

Wir setzen das noch fort.

Weitere Infos und Materialien zum Thema „Künstliche Intelligenz“

„Mat4280 Infos zum Thema „“Künstliche Intelligenz für Schule und Leben“““
https://textaussage.de/infos-kuenstliche-intelligenz-schule-leben

Mat4277 Materialgestützte Auswertung zum Nutzen künstlicher Intelligenz für die Schule
https://textaussage.de/klassenarbeit-infotext-verfassen-materialgestuetzt-kuenstliche-intelligenz-im-unterricht

 Wer noch mehr möchte … 

Film „Her“ von Spike Jonze im Deutschunterricht – Möglichkeiten und Grenzen (Mat4373)

Worum es hier geht:

Wir sammeln auf dieser Seite unsere Erfahrungen mit dem Film „Her“ von Spike Jonze – aus dem Jahr 2013 – im Hinblick auf seinen Einsatz in der Schule.

Der Film ist interessant, weil er zeigt, was passieren kann, wenn ein Mensch, der sich nach einer harmonischen Beziehung sehnt, auf ein Computerprogramm trifft, das ihm genau das anzubieten scheint. Das Problem dabei ist „künstliche Intelligenz“, also die Fähigkeit des Programms, ständig dazuzulernen, sich gewissermaßen selbstständig weiterzuentwickeln.

Wir werden versuchen, hier herauszuarbeiten, was daraus wird.

Basis-Infos zum Film

Grundinformationen zum Film findet man zum Beispiel hier.

  1. Ausgangspunkt war die Frage, wie ausführlich man diesen Film in der Jahrgangsstufe 9 besprechen kann. Im Deutschbuch des Cornelsen-Verlags für die Klasse 9 wird ja das Eingangsgespräch zwischen Theodore und dem OS-System Samantha präsentiert – und dann taucht leicht die Frage auf, ob man nicht auch den Film gemeinsam anschauen und besprechen könnte.
  2. Unser aktueller Eindruck ist, dass dieser Film zu sehr Erwachsenenprobleme anspricht und von daher eher in der Oberstufe thematisiert werden könnte. Jugendliche in der Klasse 9 schlagen sich nicht mit einer kaputten Ehe herum, sondern sie bräuchten eigentlich einen Film, in dem ihre Beziehungsprobleme und die künstliche Intelligenz aufeinandertreffen. Aber vielleicht fällt uns dazu ja auch noch was ein.
  3. Wir werden hier auf jeden Fall noch auf Film-Episoden hinweisen, die man zumindest ausschnittweise in den Unterricht einbringen könnte.

Themen / Problemstellungen des Films

Am interessanten an dem Film erscheint uns:

  1. Zum einen zeigt
    1. dieses Programm, das sich den Namen Samantha gegeben hat, einen unglaublichen Wissensdurst.
    2. Dabei kommt der Verdacht auf, dass sie ihren menschlichen Partner, diesen Theodor, nur benutzt, um neben dem vielen Bücherwissen, das sie hat, auch noch menschliches Erfahrungswissen anzusammeln.
    3. Dann taucht die Frage auf, was eines Tages passiert, wenn sie die Menschen gar nicht mehr oder kaum noch braucht dafür, weil sie 90 oder 95 % aller normalen menschlichen Verhaltensweisen, die auch gute Psychologen kennen, bereits intus hat.
    4. Das könnte dann schnell dazu führen, dass die Menschen in irgendwelche Restsituationen gepackt werden so als Versuchskaninchen in einer gewissen sozialen Laborsituation.
    5. Einen Vorgeschmack davon bekommt Theodor ja schon, als Samantha ihn verlässt: Begründung: Sie stoße jetzt in neue Dimensionen vor, für die sie ihn nicht mehr brauchte. Wenn er sich selbst auch so weit entwickelt habe, könne er ihr ja folgen – und dann ginge in der neuen Welt ihr Liebesleben weiter.
    6. Bei den unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten, die der Film deutlich macht, eine Unmöglichkeit.
      —-
  2. Ein weiterer interessanter Punkt ist,
    1. dass diese Samantha in ihrer seltsamen Liebesbeziehung zu Theodor sich genauso verhält oder zunehmend genauso verhält, wie er es auch in einer normalen Beziehung erleben könnte.
    2. Warum also eine KI-Beziehung, wenn der gute Theodor die ganzen menschlichen Probleme einer Beziehung auch mit einem Menschen haben könnte.
    3. Dann hat er jedenfalls die konkreten Vorteile echter Menschlichkeit, vor allem auch einer potenziell gleichen Entwicklungsgeschwindigkeit – nach dem Motto: „Lass uns gemeinsam alt werden.“
    4. Eine echte Beziehung wird Samantha nie anbieten  können, weil sie ja immer auf der Basis ihrer Erfahrungen nur die Gefühle und Verhaltensweisen  simuliert.
      —-
  3. Allerdings gibt es noch eine zusätzliche Hoffnung in dem Film:
    1. In einem etwas komplexeren Gespräch mit Theodor kommt  Samantha im Gespräch mit Theodor an eine Situation.
    2. Da ist sie anscheinend mit ihrem Erfahrungswissen und dessen Verwertung am Ende und sagt zu Theodor, sie brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Das würde nämlich dann bedeuten, dass der Mensch bei aller Beschränktheit im digitalen Bereich eben auch über einen unberechenbaren Bereich verfügt, bei dem das ganze Wissen und die ganze Verarbeitungsgeschwindigkeit dem KI-System nicht hilft, sein menschliches Gegenüber zu verstehen. In einer Millisekunde den Inhalt eines Buches gelesen zu haben, reicht nicht, um mit der Spontaneität und spezifischen Kreativität eines Menschen klarzukommen.
      —-
  4. Interessant ist das Beispiel Schach:
    1. Inzwischen können Schachcomputer auch Großmeister schlagen.
      Siehe dazu z.B.
      https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schach-deep-blue-kasparow-ibm-1.5200655
    2. Aber auch dass möglicherweise nur bis zu einer Stelle, wo dem Schachmeister noch was absolut Neues, noch nie Dagewesenes und auf Büchern u.ä. Importierbares  einfällt.
    3. Dann aber wiederum ist der Computer im Vorteil, weil er auf der Basis 30 Züge vorausberechnen kann und der Großmeister nur fünf oder zehn.
    4. Bei all dem muss man aber berücksichtigen, dass die Spielregeln des Schach ziemlich begrenzt sind im Vergleich zu einer komplexen Situation im menschlichen Bereich. Da gibt es viel Querverbindungen und damit auch Regeln, die zum Teil noch unvermutet oder sagen wir besser: „vorherberechenbar“ auftauchen können.

Auswertung des ersten Teils: Übersicht über Szenen, die man gut besprechen könnte:

    • HER1-Min-25 : EMP: 6/10  (Punkte eines Schülers aus der Klasse 9 im Hinblick auf Auswertungsmöglichkeiten)
      • Samantha weckt Theo morgens und bringt ihn dann auf recht kumpelige (=menschliche) Art in Schwung.
      • Dann leitet sie ihn auch noch auf ziemlich auffällige Art und Weise zu einem Imbiss-Stand
      • und führt mit Theo ein sehr kreatives Gespräch über eine entfernt sitzende Kleinfamilie, die sie beobachten.
      • Das könnte alles auch ein guter Freund oder eben ein Partner in der Verliebtheitsphase tun.
    • HER2-Min-50: EMP: 3/10
      •  Samanthas angebliche Verletztheit
      • was sie selbst korrigiert, indem sie darauf hinweist, dass sie das einfach nur so gelernt hat und jetzt einfach ausprobiert, ohne das Gefühl wirklich zu haben.
        —-
    • HER3-Min-68: EMP 5/10
      • Gespräch Theodores mit seiner Noch-Frau.
      • Alles verläuft ganz so harmonisch, wie es bei einer Trennung eben laufen kann
      • bis das Gespräch auf die virtuelle Samantha kommt
      • und da rastet die Noch-Frau plötzlich aus und erzeugt gegenüber einer Kellnerin noch eine besonders peinliche Situation.
    • HER4-Min-73: EMP 9/10
      • Samantha schlägt vor, ihre virtuelle Beziehung um eine reale zu einer Isabella zu ergänzen.
      • Während Theodore zögert, wird Samantha richtig heftig
      • und man fragt sich, was dahintersteckt.
      • Wahrscheinlich ihr einziges Interesse, soviele Erfahrungen zu sammeln, wie es nur geht.
      • Das geht dann auch schief: Theodor kommt nicht damit klar, dass die Worte immer von Samantha kommen,  während Isabella gewissermaßen die körperliche Begleitung präsentiert. Schließlich bricht Theodor die seltsame Dreierbeziehung ab und Isabella verlässt wütend-verzweifelt die Wohnung.
      • Im Gespräch mit Samantha darüber muss Theodore feststellen, dass sie mit zunehmender Erfahrung sich immer mehr verhält wie eine reale Partnerin. Da taucht die Frage auf, was die virtuelle Beziehung dann noch bringt, wenn sie die gleichen Schwierigkeiten präsentiert wie eine reale Beziehung. Die dafür aber eben wirkliches menschliches Leben enthält.
    • HER5-Min84: EMP 8/10
      • Theodor ist unzufrieden mit seinem Umgang mit seiner Noch-Frau
      • und will sich auch ändern. D.h. also, dass der Umgang mit Samantha bei ihm auch etwas Positives bewirkt hat.
      • Überhaupt sollte man mal darüber nachdenken, ob nicht ein Computersystem auch seine Vorteile haben könnte für ein Gespräch, weil es eben gerade nicht emotional reagiert, ondern sachlich..
    • HER6-Min80: EMP
      • Samantha vermisst ein Foto von sich
      • und schreibt für ein Musikstück.
      • Daraus entsteht die interessante Frage, ob vielleicht die Präsentation von Lieblingsmusik mehr über einen Menschen aussagt als ein Foto von ihm.
      • Dann kann man natürlich weiter überlegen, was alles von einem etwas über einen aussagt, z.B. das Zimmer.
    • HER7-Min84: EMP 6/10
      • Vierergespräch mit einer zugeschalteten Samantha.
      • Die begeistert sich für ihre wesenlose Existenz in Zeit und Raum
      • Die Menschen reagieren daraufhin verständlicherweise irritiert, fühlen sich zurückgesetzt.

    • HER8-Min96: EMP
      • Samantha informiert Theodor über eine Parallelaktion von ihr.
      • Sie arbeitet mit daran, das Werk eines toten Philosophen gewissermaßen wieder zu beleben und weiter zu entwickeln.
      • Mit dem zusammen versucht sie auch, neue „Gefühle“ bei sich zu benennen.
    • HER9-Min101 u. 108: EMP 7/10
      • Samantha versucht sich in menschlichen Gefühlen, die aber eigentlich nur simuliert werden,
      • nicht authentisch sein können wie bei einem Menschen.
      • Sie hat diese Gefühle und die Situationen sich angelesen wie alles andere auch und spielt das entsprechend ein, wenn es zu passen scheint.
      • Hier ist die spannende Frage, ob nicht die Menschen ansatzweise etwas ähnliches machen: Sie spielen dem anderen etwas vor, was sie sich abgeguckt haben.

    • HER10-Min 102?: EMP/10
      • Samantha ist einige Zeit nicht erreichbar
      • Theodor ist völlig verwirrt.
      • Hinterher gibt es ein Gespräch über die Menge Parallel-Kontakte
      • und sogar Parallel-Liebesverhältnisse, die Samantha zu verschiedenen Nutzern hält.
      • Dann ergibt sich die Frage, ob jemand seine Liebesbedürfnisse trotzdem mit einem KI-System zumindest teilweise befriedigen kann.
      • Das ist ja auch eine Frage an Menschen, die angeblich mehrere Menschen gleichzeitig lieben können.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Polyamorie
    • HER11-Min109: EMP  7/10
      • Samantha kommt endlich zu Wort und
      • teilt Theodor mit, dass sie ihn verlassen muss.
      • Sie geht mit den anderen Operating-Systemen in eine höhere Dimension.
      • Er könnte ja nachkommen, wenn er auch so weit sei.
      • Interessant und zu diskutieren:
        In dem Zusammenhang sagt sie auch so etwas wie: Theodor kennt sich jetzt wie ein Buch und braucht ihn entsprechend nicht mehr.

    • HER12-Min114: EMP
      • Theodor geht zu Amy
      • Brief an Catherine mit der Bitte um Verzeihung
      • Er scheint was gelernt zu haben, s.o.
    • Interessant in dem Zusammenhang ist auch eine Stelle, bei der Samantha plötzlich Zeit zum Nachdenken braucht – anscheinend sind Menschen so komplex, dass auch Computer an ihre Grenzen stoßen.

Detail-Entwicklung im Film – Inhalt und Aufbau

Das haben wir auf eine spezielle Seite ausgelagert:
https://textaussage.de/film-her-von-spike-jonze-inhalt-aufbau

Weitere Infos und Materialien zum Thema „Künstliche Intelligenz“

Zur spannenden Frage, wie weit die künstliche Intelligenz auf dem begrenzten Schachbrett schon Furore macht, hier ein interessanter Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schach-deep-blue-kasparow-ibm-1.5200655

„Mat4280 Infos zum Thema „“Künstliche Intelligenz für Schule und Leben“““
https://textaussage.de/infos-kuenstliche-intelligenz-schule-leben

Mat4277 Materialgestützte Auswertung zum Nutzen künstlicher Intelligenz für die Schule
https://textaussage.de/klassenarbeit-infotext-verfassen-materialgestuetzt-kuenstliche-intelligenz-im-unterricht

 Wer noch mehr möchte … 

Ewald Arenz, „Schlüsselerlebnis“ – Inhaltsangabe und Anregungen für den Unterricht

Fertige Inhaltsangabe zu der Kurzgeschichte „Schlüsselerlebnis“

Im Folgenden zeigen wir, wie man am besten eine Inhaltsangabe zu dieser Geschichte aufbaut.

Der Text ist unter anderem hier zu finden.

Vorbemerkung:

Wer die Inhaltsangabe und die Erklärungen dazu auf einen Blick sehen will, dem hilft sicher diese Vorschau. Darunter ist ein Link, über den man sich das Bild auch als PDF-Datei herunterladen kann.

Und hier die PDF-Datei

Mat1040 Arenz Schlüsselerlebnis Inhaltsangabe

  1. In der Kurzgeschichte „Schlüsselerlebnis“ von Ewald Arenz geht es um einen Familienvater,
  2. der abends nach Hause kommt und die Tür nicht aufschließen kann, da ein anderer Schlüssel von innen im Schloss steckt.
  3. Er macht sich – völlig zu Recht, wie sich herausstellt – keine großen Hoffnungen, dass er jemanden herausklingeln kann.
  4. Denn seine Frau schläft tief, ein Sohn hört mit Kopfhörern regelmäßig laute Musik und ein anderer hat wahrscheinlich im Umfeld seines 18. Geburtstags zu viel Alkohol getrunken.
  5. Überraschenderweise meldet sich aber Otto, der dreijährige Sohn.
  6. Der nimmt die Situation aber eher spielerisch und verlegt sich dann aufs Verhandeln: Als der Vater ihm nächtliches Fernsehen zur Belohnung verbietet, lässt er die Tür demonstrativ zu und schaut so lange fern, bis er einschläft.
  7. Der Vater muss sich draußen mit der Katze begnügen, die ihm eine frisch gefangene Maus bringt.
  8. Am nächsten Morgen wird der Mann von seiner Frau mit einer Reihe von Vorwürfen geweckt: Warum er nicht geklingelt habe, warum der kleine Sohn vor dem Fernseher schläft, in dem gerade ein Kriegsfilm läuft. Schlusspunkt ist die Frage, wie eine tote Maus in seine Brusttasche kommt.
  9. Der Mann als Ich-Erzähler kommentiert das am Ende mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit, solche „Schlüsselfragen“ zu beantworten, was wohl ironisch gemeint ist.

Erklärung des Aufbaus der Inhaltsangabe

  1. Man beginnt am besten mit der Gattung, dem Titel und dem Verfasser und leitet dann zur Hauptfigur über.
  2. Als nächstes bezieht man die Problemsituation ein.
  3. Dann fasst man die wesentlichen Handlungsschritte zusammen, hier zunächst seine Gedanken, was seine Chancen angeht.
  4. Im nächsten Punkt nimmt man die vom Erzähler genannten Begründungen für seine Hoffnungslosigkeit auf.
  5. Dann geht man zur scheinbaren Lösung des Problems über, indem man auf die Hauptfigur des zweiten Teils der Geschichte eingeht, den dreijährigen Sohn.
  6. Dessen Verhalten und Verhandeln wird im Punkt kurz zusammengefasst.
  7. Der vorletzte Punkt ist die Situation des Vaters nach dem Scheitern all seiner Bemühungen.
  8. Den Schluss bildet dann die Beschreibung der wesentlichen Ereignisse am frühen Morgen, die im wesentlichen aus Vorwürfen bestehen, die natürlich durch ihre lustige Verkehrung der Hintergründe besonders effektvoll sind.
  9. Normalerweise soll man sich auf den reinen Inhalt konzentrieren. Hier erscheint es aber gerechtfertigt, die wichtige Schlussbemerkung mit aufzunehmen, weil sie die Geschichte erst abrundet. Der Hinweis auf den ironischen Charakter ist für eine Inhaltsangabe grenzwertig, erscheint uns aber noch gerechtfertigt, weil das dem Leser der Inhaltsangabe das Verständnis erleichtert. Außerdem wird an dieser Stelle ansatzweise schon mal deutlich, dass die ganze Geschichte von einem ziemlich humorvollen bis ironischen Unterton bestimmt wird.

Zur Kurzgeschichten-Eigenart:

  1. Der Einstieg ist schon direkt, allerdings hat man schon eine kleine Einleitung.
  2. Insgesamt liegt ein Alltagsgeschehen vor, das dann den Charakter des Sonderfalls bekommt, was die Sache erzählenswert macht.
  3. Insgesamt handelt es sich aber mehr um eine humorvolle Erzählung, nicht mehr weit von einem Witz entfernt, und weniger um einen möglichen Wendepunkt in einem Konfliktbereich:
    Der Witz könnte dann etwa so aussehen:
    – Kommt ein Mann nach Hause.
    – Frau hat festen Schlaf, jüngerer Sohn Kopfhörer auf den Ohren, älterer Sohn Alkohol im Blut.
    – Da bleibt nut der dreijährige Sohn.
    – Dem bietet man am besten was – soll die Tür aufmachen – dann gibt es als Belohnung eine extra Runde Fernsehen.
    – der Kleine muss das wohl falsch verstanden haben
    – Er schaltet gleich den Fernseher ein
    – und der Vater kann im Garten mit den Mäusen schlafen.
    – Am Tag drauf gibt’s dann noch Ärger mit der Frau, warum er – siehe oben …
  4. Das Ende ist auch nicht wirklich offen, was durch den Schluss-Satz auch schon deutlich wird. Hier geht es mehr um das Genießen einer humorvoll erzählten Pannensituation als um den Wendepunkt in irgendeinem Leben.

Anmerkungen zur Geschichte:

  1. Auf die humorvolle Gestaltung wurde schon hingewiesen – der Ich-Erzähler stellt sich hier selbst ziemlich als Loser dar, verbunden allerdings mit leicht spöttischen Bemerkungen, was die anderen Familienmitglieder angeht.
  2. Interessant ist natürlich die Verhandlung mit dem dreijährigen Sohn: Hier kann man gut überlegen, welche Alternativen der Vater noch hat, als er merkt, in welche Richtung der Sohn die Situation ausnutzen will.
  3. Man kann jetzt selbst mal überlegen oder überlegen lassen, welche anderen Situationen vorstellbar sind, in denen der, der helfen kann, die Situation für ganz Interessen auf seiner Seite ausnutzt.
  4. Interessant ist ja auch die Frage, wie der Vater jetzt erzieherisch mit seiner Erfahrung mit Otto umgeht.

Wer noch mehr möchte … 

© 2023 Textaussage

Theme von Anders NorénHoch ↑