Vorbereitung schriftliches Abitur: Spracherwerbsmodelle (Mat4655)

Worum es hier geht:

Endlich-Durchblick beim Thema „Spracherwerbsmodelle“: Übersicht zum einen über die Theorien zur Frage, wie die Menschheit überhaupt zur Entwicklung von Sprachen gekommen ist.

Dann aber auch die Frage, wie sich diese Fähigkeit beim einzelnen Menschen entwickelt.

Kleiner Kenntnis-Check:
  1. Was ist überhaupt Sprache?
    System von Zeichen, das der Verständigung dient
    Lexikon = Wortschatz und Grammatik (Regeln der Verknüpfung der sprachlichen Zeichen)
  2. Welche Voraussetzungen müssen da sein, dass eine Sprache entwickelt werden kann?
    1. Körperliche Voraussetzungen, die zum Beispiel den Menschenaffen fehlen
    2. Geistige Voraussetzungen, Bilden von Begriffen als „Schubladen-Etiketten“ für eine Gruppe von Elementen der Wirklichkeit: Zum Beispiel müssen Bäume von Sträuchern unterschieden worden sein. Danach kommen dann die Einzelbezeichnungen.
  3. Welche Ebenen der Sprache gibt es, die bei der Entwicklung eine Rolle spielen?
    1. ​Ebene der Laute = Phonologie: Kinder beginnen mit einer „Lallphase“, bei der vor allem Vokale und einfache Verschlusslaute eine Rolle spielen.Dann Weiterentwicklung vom vorderen zum hinteren Mundbereich und Einbeziehung auch der stimmlosen Konsonsanten: m kommt vor n, b vor p usw.: Also „Mama“ vor „Nana“, „balla“ vor „papa“, was ihn möglicherweise am Anfang leicht verstört 😉Kleiner Tipp: An solchen „Gegensätzen“ wie „Mama“ und „Papa“ kann man sich so etwas gut merken.
    2. Wortbildung (Morphologie): Hier werden einfache Erkenntnisse einfach ausgebaut, auch wen die wirkliche Sprache andere Wege gegangen ist. kochen -> kochte, „gehen“ -> „gehte“ statt „ging“
    3. Satzbau (Syntax): Alles beginnt mit Einfach-Sätzen: „Balla“, dann Zweiwortsätze „Balla geben“, dann schließlich kompliziertere Sätze „Balla Papa geben weg“: Der möglicherweise auf dem Spielplatz bedrohte Ball soll von Papa weggepackt werden.
    4. Bedeutungslehre (Semantik): Entwicklung stark abhängig vom Input der Umgebung: Wenn die Familei zum Beispiel zwei Autos hat, einen PKW und ein Wohnmobil, dann wird das Wort „Campi“ sehr früh unterschieden vom „Golf“ o.ä.
  4. ​Welche Theorien kenne ich, was die Entstehung von Sprache(n) angeht?
    1. ​Süßmilch = Sprache ist von Gott gegeben worden
    2. Herder = Sprache entsteht durch „Reflexion“ bzw. „Besonnenheit“, d.h. man erkennt das Wesentliche eines natürlichen „Dings“, etwa die Lautäußerungen von Schafen. Herder geht aber zu wenig darauf ein, dass die Begriffsbildung letztlich willkürlich ist (vgl. de Saussure) und dann Konvention braucht (also die Übernahme des Begriffs in einer Sprachgemeinschaft).
    3. Condillac: vertritt eine Art Entwicklungstheorie, d.h. die Sprache ergibt sich aus der Notwendigkeit der Verständigung.
  5. ​Theorien zum individuellen Spracherwerb:
    1. ​Skinner: Kinder ahmen die Erwachsenensprache eigentlich nur nach, allerdings wird hierbei die Kreativität von Kindern unterschätzt (man spricht auch von Behaviorismus = es wird einfach vom Verhalten der Menschen ausgegangen, also rein induktiv, von den Phänomenen aus, die man beobachten kann.
    2. Interaktionismus: hebt das Zusammenspiel von Erwachsenen und Kindern beim Spracherwerb stärker hervor.
    3. Chomsky: Spracherwerb ist mehr als Nachahmung, es gibt eine genetische Anlage für die Sprachentwicklung, also auch angeborene Universalien, sprachliche Phänomene, die in allen Sprachen vorhanden sind.
    4. Piaget – Konstruktivismus = stärkere Betonung der genetisch zwingend bereits vorhandenen sprachlichen Grundlagen, die gewissermaßen nur geweckt werden müssen.

Eine genauere Beschreibung der verschiedenen Theorien gibt es hier:

https://textaussage.de/leitfaden-zu-dieter-e-zimmer-so-kommt-der-mensch-zur-sprache

Beispiel für eine Komplett-Vorbereitung zum Thema

(unten zum Downloaden)

Zwei-Seiten-Abiturkonzentrat zum Thema „Sprache, Spracherwerb, Herder, Aufklärung“
Gutes Beispiel, wie man sich Wissen und Verständnis so übersichtlich ablegen kann, dass man es in schriftlichen und mündlichen Prüfungen zur Verfügung hat.
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