3-3-Klausur zu einem Gedicht – Wie bereite ich mich optimal vor? (Mat8087)

Worum es hier geht:

  • Eine Klausur zum Thema „Gedichte“ wird geschrieben.
  • Man hat zwischen
    • 3 Stunden (ziemlich schwierig) und
    • 3 Tagen Zeit (schon besser) Zeit.
  • Wie kann man die Zeit sinnvoll nutzen und sich optimal vorbereiten?
    schreib sie am Anfang der Klausur auf das Aufgabenblatt, dann hast du das immer im Blick.

Das Notprogramm: „Morgen wird die Klausur geschrieben“

  1. Schau deine Unterlagen durch und schreib dir raus,
    – was du wissen solltest
    – und worauf du achten solltest.
    – merk dir 3-5 Dinge, die du auf gar keinen Fall vergessen willst
  2. Lies die Aufgabenstellung genau durch
    – zerlege sie in Teile, damit du nichts vergisst
    – und mach eine ungefähre Zeitplanung, damit du rechtzeitig alles fertig hast.
  3. Denk dran: Bei einem Gedicht
    1. formuliert man zunächst einen Einleitungssatz,
      der auch das Thema enthalten sollte – das sollte möglichst als Frage formuliert werden.
      Sinnvoll ist es, das erst mal offen zu lassen. Man muss ja erst das Gedicht und seine Aussage verstanden haben.
      Aber Platz lassen und nicht vergessen.
    2. dann stellt man die äußere Form des Gedichtes vor
      Das ist zwar eigentlich unsinnig und kann auch erste mal zurückgestellt werden, weil man sich ruhig erst auf den Inhalt konzentrieren sollte.
      Allerdings sollte man für diesen Aufgabenteil Platz lassen und darf es nicht vergessen.

      1. Strophenaufbau, bsd. interessant: Sonett = 2 Vierzeiler und 2 Dreizeiler
      2. Reim
      3. Rhythmus
      4. Evtl. wenn verlangt, die sogenannten Versschlüsse, die hängen aber mit dem Reimschemas zusammen, wenn es das gibt.
    3. Häufig wird heutzutage eine Beschreibung des Inhalts verlangt.
      Am besten fasst man kurz zusammen, worum es in den einzelnen Strophen geht.
    4. Wichtig ist es, die „Aussage(n)“ des Gedichtes zu klären.
      Das geht am besten, indem man den Satz fortsetzt:
      „Das Gedicht zeigt…“
      Dabei kann es durchaus verschiedene Aussagen geben.

      Wie man sicher zu den Aussagen eines Gedichtes kommt, haben wir hier erklärt:
      https://textaussage.de/wie-versteht-man-ein-gedicht-moeglichst-sicher-beispiel-novalis-armenmitleid
    5. Wenn man die Aussagen als Antworten auf eine Frage versteht, die dem Gedicht zugrundeliegt, sollte man jetzt diese Frage als Thema formulieren und in die Einleitung aufnehmen.

      Wie das gehen kann, ist auch an diesem Gedicht erklärt worden:
      https://textaussage.de/wie-versteht-man-ein-gedicht-moeglichst-sicher-beispiel-novalis-armenmitleid
    6. Sinnvoll ist es jetzt, zu zeigen, mit welchen sprachlichen und rhetorischen Mitteln die Aussagen unterstützt werden:
      • sprachliche Mittel – beziehen sich wirklich auf ein Wort oder eine Wendung:
        z.B. Metapher oder Neologismus (Wortneuschöpfung)
      • rhetorische Mittel = eigentlich die Mittel, die ein Redner einsetzt.
        z.B. Gegensatz oder
        Steigerung
        Man merkt hier, das geht über das einzelne Wort hinaus – deshalb nennen wir es „rhetorische“ Mittel, weil sie eben aus Kombinationen bestehen.
      • Wichtig ist, die Wirkung der Mittel zu beschreiben und möglichst auf die Aussagen beziehen.
    7. Nach der Analyse kommt man zur Interpretation. Das heißt, dass man das Gedicht auf etwas anderes bezieht
      z.B. auf die Epoche.
      Oder man prüft, inwieweit das Gedicht zu einem bestimmten Zitat passt.

3-Tage-Programm:
Schritt 1: Was ist im Unterricht besprochen worden?

  • inhaltlich: Welche Gedichte sind besprochen worden?
    • Daran kann man erkennen:
      • Um was für eine Art von Gedichten geht es?
    • Um welches Thema könnte es in der Klausur gehen?
      • z.B. Liebesgedichte
      • oder Stadtgedichte
        oder Gedichte einer Epoche, z.B. der Romantik.
    • Gedicht verstehen
      • schnell verstehen
      • dabei auf Signale achten, die die Aussage des Gedichtes deutlich werden lassen.
      • mit schwierigen Textstellen umgehen
    • Die Aussagen des Gedichtes erkennen und
    • Daraus das Thema ermitteln
      methodisch: Was soll ich in der Klausur können?
    • Sprachliche und rhetorische Mittel mit Blick auf die Funktion und die Aussagen  erkennen und beschreiben

Schritt 2: Was kann man jetzt tun?

  • eine Übersicht erstellen
    – was man nicht vergessen darf
    – worauf man achten sollte
  • am Ende 3 bis 5 Punkte sich so stark markieren, dass man die nicht vergisst.
  • Zu Beginn der Klausur schreibt man sie sich später auf das Aufgabenblatt – dann hat man sie im Blick – und die Lehrkraft kann nicht behaupten, das sei ein Mogelzettel.
  • Evtl. noch mal die besprochenen Gedichte durchgehen
    – dabei besonders auf die Schwierigkeiten achten, die anfangs da waren und die dann gelöst wurden.
  • Passende Gedichte zum besprochenen Thema mal durchgehen
    – hier reicht es, wenn man die Lösung stichwortartig macht
  • Formulierungen üben
    – an Stellen, die einem Probleme machen, kann man natürlich auch Formulierungen üben.

Wie könnte eine Übungsklausur aussehen?

An dem folgenden Gedicht kann man selbst überprüfen, inwieweit man mit den verschiedenen Aufgaben klarkommt und wo noch Klärungs- und Übungsbedarf besteht.

Gedicht:

Eichendorff, „Der stille Grund“
Zu finden ist das Gedicht z.B. hier.

Aufgabenstellung:

  1. Analysieren Sie das Gedicht mit besonderer Berücksichtigung der Aussagen.
  2. Prüfen Sie, inwieweit dieses Gedicht der folgenden Feststellung entspricht:
    „Gedichte der Romantik sind vor allem durch Flucht aus der modernen Gesellschaft geprägt. Dabei spielt häufig die Natur als Ort der Schönheit und der Harmonie eine Rolle.“

Ausblick – Ergänzung:

Was könnte in einer 2. Aufgabe bei einem Gedicht gefordert werden?
Beispiel für die Interpretation eines Gedichts der Romantik: Thematische Einordnung
am Beispiel von Novalis, „Armenmitleid“
https://textaussage.de/interpretation-gedicht-romantik-thematische-einordnung

Weitere Infos, Tipps und Materialien