„Bye bye“ – ein Song von Cro, der eine Begegnung besonders tragisch erscheinen lässt (Mat5677)

Worum es hier geht:

Jeder Mensch wünscht sich wohl, im richtigen Augenblick dem richtigen Menschen zu begegnen. Wie ein solches Treffen, wenn es dann glücklicherweise dazu kommt, aber auch schiefgehen kann, zeigt der Song „Bya bye“ von Cro auf beeindruckende Weise.

Der Songtext ist hier zu finden:
https://www.songtexte.com/songtext/cro/bye-bye-7b7da288.html

Hören kann man ihn z.B. hier
https://youtu.be/fUwu-J0qj1k?si=5BY3VcyFxR2OICiY

Anmerkungen zu Strophe 1

  • Das Lied beginn mit der schönsten Beschreibung eines Tages, der einem gefällt.
  • Das Schöne ist zunächst mal die Wärme, dann die Heimfahrt, vielleicht von der Schule oder der Arbeit.
  • Deutlich wird, dass man jetzt wieder viel mehr wahrnehmen kann – dazu kommt die Möglichkeit, sich alles Mögliche durch den Kopf gehen zu lassen.
  • Am Ende der fünf Zeilen dann Entspannung, weil man noch Zeit in der Bahn hat.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Im zweiten Abschnitt geht es dann um die Menschen um das lyrische Ich herum.
  • Zum normalen Ein- und Aussteigen kommt dann die Überraschung: eine Frau, die dem lyrischen Ich offensichtlich gefällt.
  • Ein Platz wird angeboten und die Frau zeigt auch durch Lachen entspanntes Miteinander.
  • Interessanterweise kommt jetzt rein von der Zeilenoptik ein Spannungsmoment, denn es wird nur angedeutet, dass das lyrische Ich etwas denkt, aber erst mal noch nicht, um was es geht.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Es folgt das, was viele kennen. Man ringt mit sich, spricht sich Mut zu – denkt auch an Möglichkeiten, aber am Ende gibt es nur „Herzschlag“, sonst nichts.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Es folgen negative Reflexionen des lyrischen Ichs, das sich als „Versager“ empfindet.
  • Nur im Kopf gibt es viele Wörter, aber sie werden nicht ausgesprochen,
  • Dann der Gau, die Frau steigt aus.

Anmerkungen zu Strophe 5

„Im nächsten Abschnitt taucht der Titel auf und macht durch Wiederholung deutlich, dass hier ein Abschied wohl auf immer stattgefunden hat.

  • Die Hoffnung, sich vielleicht noch mal zu treffen, wird doppelt in Frage gestellt: Vielleicht kommt es gar nicht dazu – oder das Gegenüber ist bereits vergeben.

Anmerkungen zu Strophe 6

  • Jetzt wechselt die Perspektive und deutet schon mal Gemeinsamkeit zwischen den beiden Personen an – denn auch die Frau empfindet den Tag als wunderschön und freut sich besonders über die Wärme.
  • Es folgt das, was Männer sich am ehesten bei Frauen vorstellen, nämlich eine Shoppingtour.

Anmerkungen zu Strophe 7

  • Der nächste Abschnitt dann die Fahrt mit der Bahn – man merkt dann, dass es ein Rückblick ist. Das gibt auf jeden Fall dem Song den optimalen Pfiff.
  • Denn dann scheint es um die Situation zu gehen, die eben schon aus wahrscheinlich männlicher Perspektive geschildert worden ist, nämlich ein Zusammentreffen mit vielen Möglichkeiten.

Anmerkungen zu Strophe 8

  • In diesem Abschnitt wird es dann quälend für alle Beteiligten, bsd. Aber auch den Leser. Denn es wird deutlich, dass diese Frau genauso fühlt wie das lyrische Ich und hofft, angesprochen zu werden.
  • Das ist aber – wie man weiß – aus Schüchternheit nicht geschehen.

Anmerkungen zu Strophe 9

  • Hier jetzt die gleichen Überlegungen wie beim lyrischen Ich.
  • Der Hinweis, dass das Gegenüber sich nicht trauen könnte, verbindet die beiden Situationen noch schmerzlicher.
  • Denn sie ist eigentlich einen Schritt weiter als er, schafft es aber doch nicht.
  • Bezeichnend auch die Verwendung der gleichen Wörter wie im ersten Fall.

Anmerkungen zu Strophe 10

  • Der Eindruck der Übereinstimmung nicht nur der Situationen und des Verhaltens, sondern auch der Gedanken verstärkt sich hier.

Der Song zeigt

  1. Einen Moment potenziellen Glücks, der vertan wird,
  2. Weil beide sich nicht trauen,
  3. Einen besonders raffinierten Aufbau, nämlich das Nacheinander der beiden Perspektiven, die eigentlich spiegelbildlich zusammengehören.
  4. Das macht das Schmerzliche besonders deutlich bzw. Verstärkt es.
  5. Denn zunächst hat man als Leser nicht gewusst, wie nah die beiden einander waren – man kann ja nicht in die Frau hineinschauen.
  6. Deren Sicht wird dann nachgeliefert – der schlimmstmögliche Fall einer Begegnung ist eingetreten.
  7. Ausgehend von diesem Song kann man darüber nachdenken, wie man so etwas verhindern kann, einfach mehr Mut hat, jemanden zumindest vorsichtig anzusprechen.
  8. Man kann den Song natürlich auch weiterschreiben. Zum Beispiel steigt das lyrische Ich bei der nächsten Station aus, fährt zu der Haltestelle zurück, wo die Frau ausgestiegen ist, sucht sie und trifft sie tatsächlich. Vielleicht ist sie aber auch gerade wieder in einen Bus gestiegen, der Mann winkt – und die Frau erreicht es, dass der Busfahrer sie noch in Sichtweite aussteigen lässt. Es wird dann deutlich, dass Zuviel Schüchternheit am Anfang nur noch zu mehr Stress führt, wenn es denn überhaupt noch eine zweite Chance gibt.

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